Philipp Köster ist ein deutscher Journalist, Gründer und Chefredakteur der Zeitschrift 11 Freunde. Vor kurzem hat er das Grünwalder Stadion besucht und war begeistert. Gerade das Grünwalder Stadion ist ein Unterschiedsbeispiel zu den neuen modernen 08-15 Arenen.
Arnd Zeigler und Philipp Köster betreiben seit über einem Jahr einen Podcast mit dem innovativen Titel „Zeigler & Köster“. Darin werden aktuelle Themen, aber auch viele Erlebnisse aus der Vergangenheit verarbeitet. Arnd Zeigler ist bekannt aus der ARD, seiner Kultsendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ und ist Stadionsprecher von Werder Bremen. Köster gründete im Jahr 2000 das Magazin für Fußball-Kultur 11 Freunde. Beide machen in ihrem Podcast keinen Hehl um Ihre Vereinsliebe zu Werder Bremen und Arminia Bielefeld und äußern sich gerne über Reizthemen wie den VAR (Videoschiedsrichter), den DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... oder die aktuelle Auslegung der Handspielregel. Sie sind aber auch Kritiker des modernen Fußballs und Liebhaber einer Fußballkultur die aktuell immer mehr zu verschwinden droht.
Die rechteckigen Klötze
In der Folge „Drama, Baby: Bayern-Aus, VAR-Wahnsinn, Meppen-Ausflüge“ sprechen beide u.a. über die modernen Stadien in Deutschland. Köster berichtet über seine aktuellen Konversationen mit KSC-Fans die „ja alle momentan ihr neues Stadion feiern“. Er könne dies verstehen, da es im alten Wildparkstadion „durchgepfiffen habe und jeder Gästefan nass wurde“. Das neue Karlsruher Stadion würde nicht ganz so „schrecklich aussehen wie das in Mainz oder gar in Paderborn oder Wiesbaden – irgendwie sagt mir diese neue Architektur aber nicht zu.“ Die neuen Stadien wären alle der gleiche „rechteckige Klotz“. Arnd Zeigler spricht dann davon, dass die alten Stadien „Markenzeichen waren“ und nennt hier als Beispiele den Bökelberg in Mönchengladbach oder das alte Müngersdorfer Stadion in Köln. Jedes alte Stadion wäre irgendwann „diesen Fertigbau-Dingern gewichen“. Die neuen Stadisn würden alle gleich aussehen und man könnte sie nicht mal mehr vom Luftbild erkennen. Stolz ist er, dass das Weserstadion seine Flutlichtmasten behalten hat, da dieses Stadion ein Wahrzeichen der Stadt Bremen ist. Der 11-Freunde Chefredakteur Köster witzelt dann, dass viele Stadion eigentlich wie Baumärkte aussehen würden, oder wie Möbelmärkte.
Das Stadion als wichtiger Teil der Identität
Köster wäre dies auch vor allem deswegen nochmal aufgefallen, weil er vor kurzem im Grünwalder Stadion bei 1860 München war. Er schwärmt, dass man „mitten in der Stadt ankommt, mit der Straßenbahn, latscht dann noch ein paar Straßen weiter, kommst im Gästeblock an und denkt nur „ey wie großartig ist das“. Köster bezeichnet es als „Sünde, dass man das Stadion abreißen wolle oder Sechzig aus dem Stadion verbannen wolle, in irgend ein neues Stadion“. Er empfiehlt allerdings, dass man noch „300 oder 400 VIP-Lodgen reinpacken und eine Tiefgarage und unendlich viele Annehmlichkeiten für Besserbetuchte“. Das Gründwalder Stadion ist ein Stadion indem man „Fußballromantik spüren und lieben kann“ und sich „Stadtplaner oder Vereinsplaner in anderen Städten davon inspirieren lassen“ könnten.
Zeigler führt dann interessanterweise aus, dass es ja noch Vereine gibt, die „über das Tagesgeschäft hinaus denken und überlegen, was haben wir eigentlich für eine Philosophie in dem Verein“ und „als was wollen wir wahrgenommen werden“. Das Stadion sei „ein wichtiger Teil der Identität des Vereins und Zuhause was du als Fan hast. „Es wäre nicht nur wichtig ein Dach über dem Kopf zu haben, sondern, dass Du dich als Fan auch heimisch in deinem Stadion fühlst“. Dieses Gefühl hätte man in vielen neuen Arenen nicht und die Fans hätten dann das Gefühl man „habe ihnen ihr Stadion weggenommen“. „So alt kannst du gar nicht werden, um sich in einem neu gebauten Klotz an der Autobahn heimisch zu fühlen“, so Zeigler.
Gute Voraussetzungen
Der TSV 1860 München ist eigentlich in einer Lage in der alle Möglichkeiten offen stünden. Genau so ein Stadion zu entwickeln, was den Unterschied machen könnte. Identität zu stiften und Heimat zu bieten – eben nicht an der Autobahn, sondern mitten in dem Viertel aus dem der Verein kommt. GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri.... Die Ideen und Möglichkeiten wurden von Fans, Architekten und in der Vergangenheit auch von Vereinsmitgliedern – und Offiziellen aufgezeigt. Vom Green-Building, von Möglichkeiten einer höheren Auslastung, von architektonischen Umbauvarianten, von Verbesserungen des Caterings oder der Toilettensituation und Ideen für ein barrierefreies Stadion. Probleme des Brand- und Lärmschutzes wären mit modernen Baumaterialen und innovativen Stadtplanern genauso möglich wie neue Vermarktungsmöglichkeiten, auch mit mehreren Mietern.
Die Gesellschafter und die Geschäftsführung des TSV 1860 München machen diesbezüglich nichts mehr. Das angekündigte eigene Gutachten für das Stadion gibt es nicht und wird es wohl auch in Zukunft nicht geben. Eine Verbesserung der Rentabilität des Stadions sowieso nicht. Innovative Ideen? Ausgeschlossen. Die Stadionthematik ist das beste Beispiel für die offensichtliche Stagnation der Löwen.