Grünwalder Stadion: Passt die Stadt München die Kosten für die Mieter bereits zur kommenden Saison an oder zahlen die Fans?

Der TSV 1860 München zahlt ordentlich Miete im Hinblick auf das Grünwalder Stadion. Sorgen machen allerdings vor allem diejenigen Kosten, die anders als in vergleichbaren Stadien, der TSV zusätzlich tragen muss.

Am heutigen Mittwoch kommt der Sportausschuss der Stadt München zusammen, um über das weitere Vorgehen im Hinblick auf den geplanten Umbau des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße zu beraten. Heute wurde ein Ergänzungsantrag seitens der SPD, Volt, der Grünen und der Rosa Liste gestellt. Die Stadtverwaltung soll beauftragt werden, “hinsichtlich der beiden Mietvarianten vorrangig das Kalkulationsverfahren zur Berechnung einer Verkehrswert- bzw. Marktmietenermittlung weiter zu verfolgen”. Doch bereits jetzt sind die Kosten für Löwenspiele im Stadion deutlich zu hoch. Der TSV muss für die kommende Saison wohl kreativ werden. Oder aber die Stadt kommt dem Mieter in einigen Punkten entgegen. Die Nebenkosten im totsanierten Stadion sind immens.

Müssen am Ende die Fans zahlen?

Zunächst forderte Verena Dietl ein “klares Bekenntnis” seitens des TSV 1860 München im Hinblick auf das Grünwalder Stadion. Mittlerweile ist von einer “schriftlichen Willensbekundung” die Rede. Für ein Stadion, bei dem noch nicht einmal klar ist, wie hoch die Miete nach den Umbaumaßnahmen sein wird. Wichtig für die Löwen ist, dass sie Geld verdienen können. Und deshalb müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Eine Blanko-Unterschrift kann es also nicht geben. Ein Bekenntnis zum Grünwalder Stadion wurde öffentlich bereits mehrfach ausgesprochen. Doch was bekommt der TSV 1860 und vor allem zu welchem Preis?

Bereits jetzt drückt der Schuh bei den Löwen. Die Aussicht auf den Ausbau des Grünwalder Stadions hegt zwar Hoffnung, dass sich dann viele zusätzliche Kosten erledigt haben, doch bis das Stadion umgebaut worden ist, wird viel Zeit vergehen. Es besteht bereits jetzt Handlungsbedarf an einigen Ecken. Zahlen müssen es am Ende wohl die Fans mit deutlich höheren Eintrittskosten.

Fehlende VIP-Bereiche im Stadion

Ein umgebautes Stadion soll vor allem VIP-Plätze und Logen bringen. Damit könnten die Löwen deutlich mehr verdienen. Momentan muss der TSV 1860 seine VIP-Gäste am Trainingsgelände unterbringen. Das kostet Geld. Miete, zusätzliche Toiletten und nicht zuletzt der Bus-Shuttle. Etwa 100.00 Euro verliert der TSV 1860 München im Vergleich zu Konkurrenten. Ein VIP-Bereich im Stadion gibt es zwar nicht, die Stadionwirtschaft muss jedoch hinzugebucht werden. Das sind weitere Kosten pro Saison.

Zusätzliche Kosten bei Werbung

Der TSV 1860 muss natürlich seine Sponsoren mit Werbebanden bedienen. Das ist im Grünwalder Stadion aktuell besonders teuer. So kostet die elektronische Bande zwischen 50.000 und 60.000 Euro mehr als gewöhnliche Banden. Warum? Im Stadion kann die Stadt München keine ausreichende Stromversorgung sicherstellen. Deshalb muss man auf Akkus zurückgreifen. Ein völliger Irrsinn, dem die Stadt München schnellstmöglich schon alleine aus ökologischen Gründen entgegentreten sollte.

Im Grünwalder Stadion fehlt es zudem an einer LED-Anzeigetafel. Die könnte sicherlich zwischen 30.000 und 50.000 Euro Mehreinnahmen bringen. Voraussichtlich wird beim Stadionumbau im Bereich der Ostkurve eine solche Anzeigetafel entstehen. Aktuell sind die Löwen im Vergleich zur Konkurrenz jedoch benachteiligt im Hinblick auf Werbemöglichkeiten. Außerdem wurden die Marketingrechte im Grünwalder Stadion seitens der Stadt an den Anbieter Ströer vergeben. Auch hier ist es für den Mieter schwierig Geld zu erwirtschaften.

Teures Kombiticket

Der TSV 1860 München zahlt doppelt so viel für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wie vergleichbare Konkurrenten. Also in etwa 2 Euro pro Ticket. Die CSU regte deshalb jüngst eine Anpassung “des Vereinsanteils beim Kombiticket für das Grünwalder Stadion” an. 250.000 Euro mehr pro Saison im Vergleich zu anderen Klubs. Geld, dass am Ende fehlt. Die Frage: wird der CSU-Antrag in die neuen Stadionpläne einfließen oder reagiert man sofort? Das Grünwalder Stadion ist für den Mieter zum aktuellen Zeitpunkt weniger attraktiv, es bedarf schnellstmöglich einer Lösung.

Kein eigenes Catering

Der TSV 1860 München zahlt pro Zuschauer. Beteiligt wird er am Catering allerdings nicht. Bei 15.000 Fans kommt da einiges zusammen. Ob man für die Zeit nach dem Stadionumbau hier eine Lösung hat, ist nicht bekannt. Aber schon jetzt steht der TSV deutlich schlechter da als mancher Konkurrent, der zumindest beteiligt am Catering wird.

Es bedarf bereits jetzt einer Lösung von Problemen

Lösungen wird es wohl mit dem Umbau des Grünwalder Stadions geben. In welchem Umfang wird man sehen. Doch schon jetzt sollen die Löwen zwischen 1,5 und 1, 7 Millionen Euro mehr Geld pro Saison zahlen als vergleichbare Konkurrenten. Die Stadt sollte hier schnellstmöglich handeln. Sonst ist der Leidtragende am Ende der Fan. Der brav sein Bier im Stadion zahlt und seine Bratwurst isst. Ohne dass der Mieter, der TSV 1860 München, etwas davon hat. Die Stadt darf sich auf ihren Plänen zum Umbau nicht ausruhen. Denn viel zu viel Zeit vergeht, bis überhaupt der Bagger rollt.

Nachtrag: Der Titel wurde geändert, da es im Artikel um die Kosten rund um die Miete geht und nicht direkt um die Miete. Die beträgt 8,5 Prozent pro Ticket.

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hheinz
hheinz(@hheinz)
11 Monate zuvor

Das ist mir etwas zu negativ bzw. die KGaA kommt mir zu gut weg. Der Stadionbetrieb ist für die KGaA hochprofitabel und erwirtschaftet jedes Jahr einen Millionenüberschuss.

Wir haben mit die höchsten Eintrittspreise der Liga, die Auslastung vor Corona war hoch und selbstverständlich ist die Stadt der KGaA während der Corona Lockdowns bei den Kosten auch entgegen gekommen.

Viele Baustellen wurden sicherlich korrekt bekannt, aber ich sehe uns da durchaus in der Mitverantwortung. Für mich ist die KGaA hier in manchen Punkten viel zu passiv (zum Beispiel beim angeblichen Stromproblem oder bei der Anzeigetafel sowie dem Catering).
Es ist absolut nicht unüblich dass sich ein Stadionmieter selbst um eine Anzeigetafel bemüht und was den angeblichen Strommangel betrifft frägt man sich als Laie wie man dann früher z.B. das alte Flutlicht betreiben konnte, welches normalerweise trotz niedrigerer Luxstärke eigentlich einen deutlich niedrigeren Verbrauch gehabt haben müsste. Vermutlich liegt es gar nicht am Strom selbst sondern es gibt in diesem Bereich vielleicht nur keine Zuleitung!?

Natürlich trotzdem vielen Dank für den umfangreichen und informativen Artikel. A bisserl Lobbyismus darf ja auch sein.

Linksblau
Linksblau(@kiwi-pro)
11 Monate zuvor

Leider immer wieder auch in anderen Bereichen ein Problem: Die Stadt rechnet Baukosten auf die Miete um ohne zu beachten, ob diese dann für den Mieter wirtschaftlich ist.
Vergessen wird der Werbewert, den der TSV 1860 für die Stadt hat und der sich aber auch schlecht berechnen lässt, ebensowenig wie die Identitätsstiftende Wirkung.
Würde man die Baukosten von Volkstheater oder Gassteig genauso auf die Miete=Tickets umlegen, könnte sich den Besuch auch kaum einer leisten.

Buffy 1860
Gast
Buffy 1860
11 Monate zuvor

Na ja !!
Jetzt ist mir auch klar, warum die Stadt München keine Eile hat, das Grünwalder auszubauen. Wenn ich das so lese, müssen wir froh sein, überhaupt dort spielen zu dürfen. Die Stadt mit ihrem ROTEN BM hat null Risiko und kassiert die Löwen nur ab. Für ALLES das ein Spielbesuch glücklich macht, kassiert die Stadt. (Unmöglich). Ich war immer für das “Grünwalder” aber so nicht.
Hoffentlich liest das auch HI und macht sich zusammen mit den Löwen-Verantwortlichen Gedanken.
Soll doch der “Lackschuhclub” oder Barfuß Bethlehem vor 300 Seelen kicken.
“Weltstadt München, Haha” !!!

Meister Eder
Gast
Meister Eder
11 Monate zuvor

Und wir fuhren Krieg gegen den Investor und hauen uns untereinander auf die fresse, anstatt da da gemeinsam hin zu demonstrieren.

Auswärtsspiel Rathaus, und wenn alle kommen, dann wurde es voller als bei den roten auf dem Balkon.

Randpositionslöwe
Randpositionslöwe(@randpositionsloewe)
11 Monate zuvor

Das meiste sind halt Mindereinnahmen bei einer Benutzung eines städtischen Stadions, für das man bis jetzt mit keinem Cent in Vorleistung getreten ist. Das mag für uns negativ sein, aber einen Anspruch darauf kann ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen. Der TSV ist 2017 blank in das Stadion eingezogen, und m.W. sind die reinen Mietkosten durchaus moderat. Beim Kombiticket könnte man sicher diskutieren, ob hier nicht auch die M Zone anstatt dem Gesamtnetz reichen würde, um es günstiger zu machen. Aber ansonsten klingt das meiste für mich ziemlich anspruchsvoll für einen Verein der selbstverschuldet einen Investor hat, aber keinen Knopf Geld in der Tasche.

ps Ich bin ein absoluter Verfechter des Standorts Giesing. Aber manchmal bin ich erstaunt über das Anspruchsdenken unseres Lieblingsvereins. Und je mehr davon nach außen getragen wird, desto unattraktiver wird das 60er in der Öffentlichkeit. Vielleicht sollte man sich an den Spatz in der Hand erinnern…

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