Es sei ein harter und beschwerlicher Weg nach oben gewesen, so skizziert der Journalist Karlheinz Kas den Weg des kommerziellen Bloggers Oliver Griss in der Heimatzeitung der Passauer Neuen Presse. Und erhebt massive Anschuldigungen gegenüber dem TSV 1860 München.
Immer wieder würden dem Blogger Oliver Griss “Knüppel zwischen die Beine geworfen”, so Kas in seinem Artikel bei der Heimatzeitung der Passauer Neuen Presse. Der TSV 1860 München würde versuchen dessen journalistische Tätigkeit zu beschränken. Griss sei “im Visier der Löwen-Verantwortlichen”. Griss gründete 2011 den kommerziellen Blog “dieblaue24” und berichtet seitdem über die Löwen.
Kas macht das zum Beispiel daran fest, dass der TSV 1860 München keine Live- oder Near-Live-Berichterstattung von den Löwenrunden mehr zulässt. Das heißt, dass db24 die Pressekonferenzen nicht mehr mitfilmen darf. Eine besondere Einschränkung speziell für db24 ist das allerdings nicht. Diese Regelung gilt für alle Journalisten. Ein Sonderrecht räumt man dabei den Löwen-Partnern ein. Der TSV 1860 begründet diese Entscheidung, dass man in Anlehnung an die Medienrichtlinien der 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... so entschieden hat. Tatsächlich ist eine derartige Regelung an Spieltagen seitens des DFBDer Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist de... und der DFL so vorgesehen.
Der Journalist fragt hierzu Dirk Feldmann, einen Rechtsanwalt aus Hamburg. Der teilt mit, dass grundsätzlich das Hausrecht des Vereins gelte. “Dieses darf aber nicht dazu genutzt werden, eine Medienberichterstattung zu verhindern oder zu erschweren. Letzteres erfolgt hier, indem man die aktuelle Berichterstattung den vereinsnahen Medien zuweist. Der Verdacht der Zensur liegt nahe.” Ob tatsächlich hier eine Zensur stattfindet, muss man in Frage stellen. Denn die Berichterstattung wird nicht eingeschränkt, wie im Artikel der Heimatzeitung zumindest angedeutet wird. Der Zugang zur Pressekonferenz wird ja gewährt. Dr. Holger Blask, Justiziar bei der DFL, qualifizierte in einer Diskussion zu diesem Thema das Hausrecht als “Mutter der Verwertungsrechte”. Dem Interesse an freier Berichterstattung würde trotzdem entsprechend Rechnung getragen. Jeder Klub verfügt nach Maßgabe der Individualvermarktungsrichtlinie über das Recht, audiovisuelle Verwertungsrechte im Rahmen einer Individualvermarktung zu verwerten. Alle Medien dürfen frei über die Löwen berichten, ob jedoch bei Löwenrunden gefilmt werden darf, das kann der TSV 1860 durchaus selbst entscheiden. Diese Thematik wurde seitens der Fußballverbände bereits vor einigen Jahren rechtlich geprüft.
Ein weiteres Argument des Journalisten sei die sogenannte “Abschleppaktion”. Oliver Griss, der Betreiber von dieblaue24dieblaue24 ist ein kommerzieller Blog mit News rund um den T..., soll im absoluten Halteverbot gestanden haben und dann abgeschleppt worden sein. Griss behauptet nun, dass dies vom TSV München von 1860 e.V. in Auftrag gegeben wurde, der hätte nicht das Hausrecht und hätte dies also gar nicht in Auftrag geben dürfen. Die Kosten von 530 Euro wolle er nun per Anwalt zurückholen, erklärt er gegenüber der Heimatzeitung. Es habe niemals Beanstandungen gegeben, so Griss. Tatsächlich war das vehemente Falschparken durchaus bereits seit längerem ein Ärgernis. Vor allem auch, weil im Notfall gegebenenfalls hier die Feuerwehr durchkommen muss. Seit der Abschleppaktion achtet man seitens der KGaA sehr penibel, dass hier niemand mehr parkt. Und hat zusätzliche Schilder aufgestellt.
Laut der Heimatzeitung stellt sich der Präsident des Verbands Münchner Sportjournalisten zwar hinter sein Mitglied Oliver Griss, sieht ihn jedoch schon als “Zündler” und rät ihm, zur Deeskalation beizutragen und “den ein oder anderen unnötigen subjektiven Kommentar unter einem objektiven Artikel in seiner Berichterstattung wegzulassen.”
Klein beigeben möchte Oliver Griss in jedem Fall nicht. Gegenüber der PNP erklärt er: “1860 ist seit sechs Jahren raus aus dem echten Profi-Fußball – die Fans sind verzweifelt. Soviel kann der Verein deswegen in den letzten Jahren nicht richtig gemacht haben. Es ist die Aufgabe eines Journalisten, die Dinge kritisch zu hinterfragen und nicht bei Fehlentwicklungen Applaus zu klatschen – das ist zumindest nicht meine Herangehensweise.”
Den Artikel findet man als Artikel Plus hier: Oliver Griß im Visier der Löwen-Verantwortlichen (pnp.de)