Mit Anteilen am 1. FC Kaiserslautern hat die Pacific Media Group im Konkurrenzkampf der großen Fußball-Holding-Gesellschaften nachgelegt. Nun ist auch ein deutscher Klub vertreten. Erstmals äußert sich einer der Investoren.
Aus Löwensicht stellt man sich oft die Frage, was 2011 eigentlich das Ziel von 1860-Gesellschafter und Kreditgeber Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... Mehr war. 2008 erwarb Scheich Mansour bin Zayed al NahyanScheich Mansour bin Zayed Al Nahyan ist Sohn von Zayid bin S... Mehr den Fußballklub Manchester City. Der Scheich und Hasan Ismaik waren zumindest damals geschäftlich eng miteinander verbunden. Gut möglich, dass Ismaik seinem Geschäftspartner nacheifern und ebenfalls einen Klub besitzen wollte. Doch die beiden Klubbesitzer gingen unterschiedliche Wege. Scheich Mansour erwarb mit seiner City Football Group weitere neun Klubs und wurde zur größten Fußball-Holding-Gesellschaft der Welt. Ismaik soll zwar den Erwerb weiterer Klubs in Erwägung gezogen haben, es blieb jedoch beim TSV 1860 München.
Der neue Investor beim 1. FC Kaiserslautern
Der 1. FC Kaiserslautern hat nun Anteile an seiner Fußball-Firma an die Pacific Media Group verkauft. Eine weitere Holding-Gesellschaft, die der City Football Group von Scheich Mansour Konkurrenz macht. Vor allem in Europa. Lokalen Medien zufolge soll der 1. FC Kaiserslautern 3,3 Millionen Euro bekommen haben. Erstmals äußert sich nun Chien Lee, einer der Mitbegründer und Investoren der Pacific Media Group. “Beiden Seiten geht es beim Investment um die Weiterentwicklung des Klubs. Wir möchten in enger Zusammenarbeit den 1. FC Kaiserslautern wieder als Stolz der Region erstrahlen lassen”, erklärt Lee gegenüber t-online. Hilfe gäbe es sowohl in finanzieller Art, als auch mit strukturellen Ressourcen. Den Verantwortlichen in Kaiserslautern stehen nun eine Scouting-Datenbank der Holding-Gesellschaft zur Verfügung. Mit der Pacific Group möchte man den “1. FC Kaiserslautern als traditionsreichen deutschen Fußballklub im Rest Europas, in Nordamerika und Asien bekannter machen”, erklärt der Geschäftsmann Lee. Dabei sei die mittelfristige Rückkehr in die Bundesliga immens wichtig.
Es dürfte klar sein, dass Lee und Conway (die beiden Investoren der Pacific Media Group) nicht “aus Sympathie” zum FCK investieren – so wie man es den regionalen Geldgebern der Saar-Pfalz-Invest GmbH (SPI) durchaus noch unterstellen kann. Bei der PMG handelt es sich im Gegensatz dazu um klassische, knallharte Investoren von außerhalb, die Geld geben, um es zu vermehren, beispielsweise durch Spieler- oder spätere Anteilsverkäufe. Das kann gut gehen oder auch nicht”, schreibt das FCK-Portal Der Betze brennt.
Dabei lohnt sich ein Blick auf den FC Thun. Im Winter 2019 stieg die Pacific Media Group beim Schweizer Klub ein. Ein halbes Jahr später stieg der Klub ab. Der US-amerikanische Investor hat daraufhin in Absprache mit dem Klub sein Engagement von 3 auf 2,3 Millionen Franken reduziert. Beim FC Thun musste man seitdem sparen. Man sei offen für eine Erweiterung des Anteils, erklärt Conway von der Pacific Media Group, betont jedoch immer wieder es sei wichtig, dass der Club sich treu und in der Region verankert bleibe (Berner Zeitung). Die Investoren wollen natürlich den Wiederaufstieg. “Es sei jedoch wichtig, dass der FC Thun seinen Nachwuchs fördere, seine Werte behält und nachhaltig aufgestellt ist”, so Conway. Die Regionalität betont auch sein Kollege Chien Lee im Hinblick auf den 1. FC Kaiserslautern.
Bei Barnsley FC stieg die Pacific Media Group 2017 hingegen als Hauptgesellschafter ein.
Titelbild von links nach rechts: Grace Hung, Paul Conway, Chien Lee (alle Pacific Media Group), Neerav Parekh (indischer Geschäftsmann) und Gauthier Ganaye, Geschäftsführer des Barnsley FC im Jahr 2017 / (c) imago images
Pacific Media Group vs. City Football Group
Die Pacific Media Group geht dabei deutlich verhaltener vor, als zum Beispiel die City Football Group aus Abu Dhabi. Die in vielen ihrer Klubs das Wort “City” mit einbauen ließ. Aus Melbourne Heat wurde Melbourne City FC. Der Klub New York City FC wurde neu 2013 neu gegründet, genauso wie Mumbai City FC. Die City Football Group setzt also mehr auf eine Art Franchise im Fußball. Die Pacific Media Group verknüpft hingegen die Klubs vor allem um mit ihrer Spielerdatenbank gezielt netzwerken zu können. Das Kerngeschäft ist die Finanzierung digitaler Inhalte wie Filme, TV Produktionen oder Sportübertragungen. Und eben die internationale Spieler-Datenbank. Die City Football Group will hingegen auch die Mehrheit an den Klubs und damit das alleinige Sagen. Das ist eine andere Vorgehensweise. Die Pacific Media Group kauft auch mal Anteile deutlich unter 50 Prozent. Wieviel Einfluss man dennoch nimmt, ist nicht bekannt. Man pumpt allerdings auch nicht allzu viel Geld in die Klubs und hält sich medial überwiegend zurück.
Weltweite Fußballklubs der City Football Group und der Pacific Media Group
Das Invest von Hasan Ismaik
Die Pacific Media Group soll sich vor einiger Zeit auch überlegt haben in den TSV 1860 München zu investieren. Gespräche mit Gesellschafter Hasan Ismaik sind allerdings gescheitert, berichtet Bloomberg. Wo wir wieder bei den Löwen und bei Gesellschafter Ismaik sind. Der jordanische Geschäftsmann, der sich wohl aktuell vor allem als Schriftsteller betätigt, lässt momentan wenig durchklingen, was seine Ambitionen mit dem TSV 1860 sind. 2015 wollte er sich in die englische Liga einkaufen, berichtete Sport1. Aber vielleicht auch um die Löwen zum damaligen Zeitpunkt wieder abzustoßen. Gescheitert ist Ismaik vor allem mit seinem Tochterunternehmen HI Squared International. Die “neue Marke für internationale Sportvermarktung”, steht noch immer auf der Homepage. Ziel sollte die Vermarktung von Werbe- und TV Rechten, sowie dem Merchandising von Vereinen und Athleten sein. Es bliebt allerdings bis heute bei der Vermarktung des 1860-Merchandising.
Wohin geht die Entwicklung?
Diskutiere mit über die Systeme der City Football Group, der Pacific Media Group, dem Invest von Hasan Ismaik, oder aber auch dem System von Red Bull. Was setzt sich durch? Welche Risiken und Gefahren bergen die einzelnen Investment-Strategien? Wohin führt es den deutschen Fußball? Interessante Links und weiterführende Informationen können gerne in den Kommentaren veröffentlicht werden.
Der Investorenfußball setzt sich, zumindest an der Spitze und bei den potentiellen Nachrückern dorthin, durch.
Kann jede/r finden, wie sie/er will, aber mein Ding ist das nicht. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich in die Regionalliga wechlse.
Danke für die Übersicht. Wie immer ein Gewinn!
Könnte man auch noch Blitzer beim FCA erwähnen. Die kaufen sich ein paar Anteile, anschließend “muss” man ein angebliches Talent (Pepi) für schlappe 14 Mio. vom FC Dallas verpflichten.
Ein Transfer der sportlich funktionieren kann aber den es ohne diesen Investor vermutlich nie gegeben hätte. DFL und DFB wissen ja im Prinzip was läuft aber mit 50+1 hat man sich ja ein hervorragendes Feigenblatt geschaffen. Die Vereine selbst sind leider meistens zu schwach um sich dem vermeidlich schnellen Geld zu widersetzen.
Manchmal erwische ich mich dabei wie ich mir denke dass man sich in der Frage einfach ehrlich machen sollte und dann spielen ganz oben eben nur noch Investorenkonstrukte mit 3-4 Feigenblättern.
Meines Erachtens sind das die Totengräber des leistungsorientierten Vereinssports. Hin zu einer Showveranstaltung, bei der die Handelnden wie Angestellte in einem Firmenkonstrukt in Europa hin und hergeschoben werden. Und natürlich entscheidet letztendlich die Firmenzentrale wer dann den Pokal oder die Meisterschaft holt. Vielleicht hat man noch etwas Nervenkitzel, ob Pepsi oder Coca Cola gewinnt, oder ob Burgerking oder McDonalds die Nase vorn haben. Aber mehr wird da zukünftig nicht mehr passieren. Ist ja auch jetzt wieder deutlich zu sehen, wenn sich Mateschitz in den Wechsel von Aydemir einmischt. Leider halten sich die meisten die Augen zu, und wollen das alles gar nicht sehen.