In einem Gespräch in der vergangenen Woche wurde Oskar Dernitzky zu seiner Meinung über das Team Profifußball befragt. Mitglieder und Fans des TSV 1860 München wollten wissen, wie er über den aktuellen Wahlkampf denkt. Am 22. Juli 2018 wählen die Mitglieder des TSV München von 1860 e.V. den Verwaltungsrat für ihren Verein. Einige der 31 Kandidaten nehmen dabei auch Einladungen zu Interviews oder Fan-Veranstaltungen wahr. Am 5. Juli zum Beispiel ist eine Veranstaltung von der Organisation PRO1860 e.V.. Auch Dernitzky nimmt Einladungen an, geht selbst aber nicht auf persönliche Wahlkampftour.
Wahlkampftour mit Wettberg und Lorant
Einen recht offensiven Wahlkampf betreibt dabei das sogenannte Team Profifußball, ein Zusammenschluss von neun Kandidaten, die mit einer gemeinsamen Agenda möglichst geschlossen gewählt werden wollen. Unterstützt von zum Beispiel den beiden ehemaligen Trainern Karsten Wettberg und Werner Lorant gehen sie auf Wahlkampftour. Sie bereisen auswärtige Fanclubs. Allerdings soll es auch eine Veranstaltung in München geben. Wann und wo ist jedoch nicht bekannt. Im Augenblick konzentrieren sie sich auf die auswärtigen Fans als Zielgruppe, nicht auf die Mitglieder.
Dernitzky kritisiert Team Profifußball
Nun meldet sich Gegenkandidat Oskar Dernitzky zu Wort. Er sieht den Wahlkampf des Team Profifußball sehr kritisch. Es gibt einige Punkte, die ihn stören. Nicht nur als Gegenkandidat, sondern auch als amtierender Abteilungsleiter der Behindertensportabteilung. Das Team Profifußball betont immer wieder, dass man sich mit Abteilungsleitern zusammengesetzt habe. Und man höre dabei immer wieder heraus, dass wenn es den Fußballprofis gut gehe, gehe es auch den Abteilungen gut.
Dernitzky wirft dem Team vor, dass man dieses Argument nutzt, um sich im Wahlkampf auf den Profifußball konzentrieren zu können und e.V.-Themen aus dem Weg zu gehen. Mit ihm habe zudem niemand gesprochen. Er als amtierender Abteilungsleiter weiß zwar, dass es sich durchaus für den Gesamtverein positiv auswirkt, wenn im Fußball Erfolg da ist. Allerdings betont er, dass “in einem Mehrspartenverein wie unserem TSV die Abteilungen, der Verwaltungsrat, der Vereinsrat und auch das Präsidium sich nicht hinter dem Profifußball verstecken dürfen. Themen wie unsere Sporthallensituation, die Trainervergütung, die Ausbildung der TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ..., Kooperationen, Breitensportförderung, das muss man vollkommen unabhängig vom Erfolg oder Nichterfolg unserer Profis anpacken.”
“… Gesamtpaket und die selbstauferlegte Agenda stimmt einfach nicht”
Verwaltungsrats-Themen sind Themen des gesamten e.V.
Oskar Dernitzky ist durchaus von dem einen oder anderen Kandidaten des Team Profifußball angetan. “In diesem Team gib es einige Kandidaten, die eine Bereicherung wären. Doch das Gesamtpaket und die selbstauferlegte Agenda stimmt einfach nicht”, so Dernitzky gegenüber Fans. Das oberste Ziel des Team Profifußball ist die Rückkehr in den Profifußball. Eine Aufgabe, die Dernitzky nicht primär im Verwaltungsrat sieht, sondern im Aufsichtsrat der KGaA, in der Geschäftsführung der KGaA und im Trainerteam. “Die Aufgaben des Verwaltungsrates hingegen sind in der Satzung ganz klar festgelegt. Daran muss man sich orientieren.” In ihrem Flyer schreibt das Team zudem, man stehe “für ein Miteinander mit den anderen Abteilungen des TSV 1860 München e.V.” Ein Satz, der Dernitzky bitter aufstößt: „Da stellt sich ein neunköpfiges Team zur Wahl, möchte geschlossen als Verwaltungsrat für den gesamten e.V. antreten und dann spricht man von einem Miteinander mit den anderen Abteilungen?“ Als Abteilungsleiter der Behindertensportabteilung kann er da nur den Kopf schütteln: „Das Team muss sich erst einmal auf die eigene Agenda schreiben, dass man als zukünftiger Verwaltungsrat im Schwerpunkt die Interessen des gesamten e.V.s vertritt und nicht die der KGaA.“
Stadt ist nicht in einer Bringschuld
Auch die Stadiondiskussion nervt Dernitzky gewaltig. Das Team Profifußball möchte bis Ende des Jahres eine klare Aussage der Stadt, ob nun 30.000 Zuschauer umsetzbar sind oder nicht. „Die Stadt lässt sich nicht erpressen und sie ist mitnichten in irgendeiner Bringschuld“, erklärt der 54-jährige Unternehmer aus Neufahrn. „Wir brauchen ein Konzept und müssen mit der Stadt fair verhandeln. Dass es bereits Ideen und Pläne gibt, weiß ich. Der Stadt die Pistole auf die Brust zu setzen ist definitiv nicht der richtige Weg. Vor allem nicht, nachdem uns die Stadt großzügig das Gelände in Riem angeboten hat und unser Investor diese Türe für immer geschlossen hat.“
Mitglieder sollen Kandidaten einzeln prüfen und wählen
Oskar Dernitzkys Appell richtet sich vor allem an die Wählerinnen und Wähler des TSV München von 1860 e.V.: “Ich kann an alle Mitglieder unseres Vereins nur appellieren, dass sie jeden Kandidaten voneinander unabhängig bewerten und ein engagiertes vielseitiges Verwaltungsrats-Team zusammenstellen, das den Ansprüchen unseres Vereins gerecht wird. Und ich bin überzeugt, dass jeder andere Kandidat außerhalb dieses Teams genau den gleichen Erfolg mit der Profimannschaft möchte. Damit Wahlkampf zu betreiben ist reiner Populismus.”