Die Geschäftsführung des TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA hat eine Stellungnahme verfasst. Es geht um eine aggressivere Stimmung und einen immer größer werdenden Graben in der Fanlandschaft (siehe Bericht). Nun hat ein Fan einen offenen Brief verfasst, den er dem Löwenmagazin zur Verfügung stellt. Wir drucken ihn unkommentiert ab. Die Rechte verbleiben beim Verfasser.
Offener Brief an die Geschäftsführung der KGaA, namentlich Herr Günther Gorenzel und Herr Michael Scharold
Mit Verwunderung habe ich Ihre Erklärung zur „immer aggressiveren Stimmung und immer größeren Gräben in unserer Fanlandschaft“ gelesen. Als Grund für Ihre Erklärung führen Sie den freien T-Shirt-Verkauf einer Fan-Initiative auf und „hoffen im Sinne der Vernunft, dass der Fanclub von einem Verkauf der T-Shirts Abstand nimmt.“
Dass sich die Geschäftsführung der KGaA zu derartigen Belangen der Fanlandschaft in einer Pressemitteilung äußert, ist ungewöhnlich. Beleuchtet man jedoch die Äußerungen der KGaA-Geschäftsführung in den letzten Wochen genauer, so hinterlässt diese Kritik dann doch einen faden Beigeschmack. Denn: In erster Linie ist die Produktion dieses T-Shirts und der Verkauf im Rahmen der Meinungsfreiheit gedeckt, für die sie sich interessanterweise selbst im Rahmen ihrer Erklärung stark machen. Darüber hinaus fordern Sie in diesem Zuge eine „Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Respekt“ ein – zu Toleranz passt aber nicht die Zensierung der KGaA eines Doppelhalters beim Heimspiel gegen den VfR Aalen, welcher den gleichen Inhalt des T-Shirts abgedruckt hatte.
Warum Sie sich gerade aufgrund dieses T-Shirts zu einer Erklärung veranlasst fühlen, verwundert mich – oder auch nicht. So gab es in der näheren Vergangenheit, aber schon seit dem Zweitliga-Abstieg und der damit verbundenen Neuordnung der KGaA regelmäßig Beleidigungen, Verleumdungen, Drohungen und Rufschädigungen gegen ehemalige, temporäre GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... Mehr der KGaA (Hr. Fauser), aber auch gegen die Vertreter des Gesamtvereins, die als Mehrheitsgesellschafter einen direkten Einfluss auf die Kommanditgesellschaft auf Aktien haben. Zu keiner Zeit hat sich die KGaA-Geschäftsführung hier verpflichtet gefühlt der Presse sowie den Fans eine Erklärung zu präsentieren, in der sie sich von diesen Beleidigungen, Verleumdungen, Drohungen und Rufschädigungen distanziert.
Im Gegenteil: Ein Medium, welches diesen schwerwiegenden und strafrechtlichen Äußerungen eine Plattform bietet, wird von der Geschäftsführung der KGaA sogar in aller Regelmäßigkeit bereitwillig als Interviewpartner genutzt. Dass dieses Medium darüber hinaus mit seiner täglichen Berichterstattung die Lager- und Grabenbildung nur befördert, welche Sie in Ihrer Erklärung ebenso scharf anprangern, liegt wohl in der Natur der Sache und bekräftigt darüber hinaus den Eindruck einer Doppelmoral.
In Ihrer Erklärung propagieren sie immer wieder ein „Gemeinsam“. Der Anlass Ihrer viel zu späten Erklärung – eben das durch die Meinungsfreiheit gedeckte T-Shirt – ist jedoch der Falsche und zeigt nur, dass sie selbst nicht mehr zwischen den Gräben stehen, sondern bereits für eine Seite Partei ergriffen haben. In diesem Zuge dann ein „Gemeinsam“ von der anderen Seite des Grabens einzufordern, ohne selbst die Meinung und Haltung dieser zu akzeptieren, wird nicht funktionieren, sondern nur zu einer Verschärfung der Gesamtsituation beitragen.
Als Mitglied des Gesamtvereins und Dauerkarteninhaber der KGaA unterstellten Profi-Mannschaft möchte ich ihnen mit meinem offenen Brief mein Unverständnis für Ihre Erklärung, Ihre Haltung und auch Ihrem Werteverständnis erklären. Das Ziel ihrer Erklärung erschließt sich mir nicht, denn zu einer Bekämpfung der Gräben hat diese Erklärung in keinster Weise beigetragen. In der näheren Zukunft wünsche ich Ihnen als Geschäftsführung der KGaA ein glücklicheres Händchen bei der Veröffentlichung von Erklärungen und Stellungnahmen.
Mathias Schreiner