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Offener Brief: Gräfers “politischer Blankocheck” in der Kritik

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Noch hat der Verwaltungsrat bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nicht die Möglichkeit gehabt zu begründen, warum man die Abwahl von Vizepräsident Hans Sitzberger empfiehlt. Martin Gräfer, Vorstandsmitglied beim Hauptsponsor “die Bayerische” sowie Initiator des Bündnis Zukunft TSV 1860 München, hat bereits jetzt Hans Sitzberger das Vertrauen ausgesprochen. Das sorgt bei einigen Fans und Verantwortlichen für Empörung. In einem offenen erklärt Thomas Briel, langjähriger Fan der Löwen, warum er das Verhalten von Gräfer kritisch sieht.

Sehr geehrter Martin Gräfer,

mit Verwunderung habe ich ihr Statement (Zitat: „Sollte es zu der angekündigten, außerordentlichen Mitgliederversammlung kommen, werden wir teilnehmen und Hans Sitzberger unser Vertrauen aussprechen“) auf dem Facebook-Account von Hans Sitzberger zur Kenntnis genommen. Zuerst möchte ich betonen, dass ich Ihnen in allen Punkten hinsichtlich des unermüdlichen Engagements, der unbestritten riesigen Verdienste und der Lebensleistung von Hans Sitzberger für unsere Löwen vorbehaltlos zustimme. Ihm gebührt dafür der größtmögliche Dank. Für einen komischen Beigeschmack sorgt jedoch Ihr „politischer Blankoscheck“ für den Präsidenten Hans Sitzberger.

In dieser – hoffentlich noch vermeidbaren – Abstimmung ginge es einzig und allein um den Präsidenten Hans Sitzberger und nicht den Mensch Hans Sitzberger. Die Mitglieder haben nicht über seine Lebensleistung abzustimmen, sondern über die Frage, ob der Vertrauensentzug des Verwaltungsrats aufgrund gravierender Verstöße des Vize-Präsidenten hinsichtlich seiner Verschwiegenheitspflicht gerechtfertigt ist. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, hat verstanden, dass nicht die viel diskutierten e-Mail Leaks an die Abendzeitung der Hauptgrund des Vertrauensentzugs waren. Die Details kennen wir noch nicht, werden diese aber auf einer außerordentlichen MV erfahren. Daher halte ich Ihren „Vertrauensvorschuss“ für verfrüht und leider auch vereinspolitisch schädlich.

Damit sprechen Sie zwar Hans Sitzberger das Vertrauen aus, gleichzeitig jedoch dem demokratisch gewählten und in dieser Causa satzungsgemäß legitimierten Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V vorab das Misstrauen aus oder zumindest die nötige Kompetenz ab. Ohne Kenntnis aller Details.

Sie stellen damit nicht nur öffentlich den Verwaltungsrat in Frage, sondern auch das höchste Organ des Vereins, die Mitgliederversammlung. Diese hat den aktuellen Verwaltungsrat gewählt und somit beauftragt, ihre Interessen in diesem wichtigen Kontrollorgan des Vereins wahrzunehmen. Zu den wesentlichen Aufgaben des Verwaltungsrates gehört die Überwachung der Geschäftsführung des Präsidiums im Rahmen seiner Vereinsaufgaben. Dazu hat der Verwaltungsrat ein uneingeschränktes Prüfungs- und Kontrollrecht. Dieser Aufsichtspflicht ist der Verwaltungsrat mit seiner Entscheidung dem Vizepräsidenten das Vertrauen zu entziehen offenbar nachgekommen.

Die Tatsache, dass eine fast 6-stündige Sitzung des VR eine einstimmige Entscheidung zur Folge hatte, hätte Ihnen zu denken geben müssen. Die neun Mitglieder des VR, dessen uneingeschränktes Vertrauen Herr Sitzberger bis vor kurzem genoss, haben sich diese Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht. Denn egal wie möglicherweise abgestimmt wird: Gewinner wird und kann es keine geben. Daher muss diese Entscheidung folgerichtig der letzte und einzig verbleibende Weg gewesen sein. Es stellt sich nun die Frage, ob Sie dieses Misstrauensvotum gegen den Verwaltungsrat bewusst gestellt haben, hinsichtlich der bevorstehenden VR Wahl und der Positionierung des Bündnis Zukunft und seiner möglichen VR-Kandidaten. Dies als verfrühtes Wahlkampfthema zu verwenden, wäre der Ernsthaftigkeit des abzustimmenden Sachverhalts nicht angemessen. Nachdenklich stimmt Ihre wiederholte Einmischung in vereinspolitische Prozesse und Strukturen in Ihrer Rolle als unbestritten kompetenter, treuer und engagierter Hauptsponsor unserer Profifußball-Abteilung. Als dieser sollten Sie in einer solchen Situation kühlen Kopf bewahren und nicht auf einen Zug aufspringen, dessen Reiseroute Sie aufgrund fehlender Details noch nicht kennen. Als Vorstand eines Versicherungsunternehmens sind Ihre Entscheidungen immer faktenbasiert. Warum nicht auch in diesem Fall?

Sie blasen damit leider in das Horn des investornahen Blogs, auf dem sich Hans Sitzberger jahrelang bepöbeln lassen musste, um nun gegen die e.V. Vertreter instrumentalisiert zu werden. Mit der Absicht, die ehrenamtlich arbeitenden und demokratisch gewählten Vertreter des Präsidiums und Verwaltungsrats zu diffamieren und diversen öffentlichen Schmutzkampagnen auszusetzen. Um einen Keil zwischen diese Organe und die Fans und Mitglieder des TSV München von 1860 e.V. zu treiben.

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Briel

Auch interessant: Gräfers Nibelungentreue zu Sitzberger (loewenmagazin.de)

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