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Oberbürgermeister Dieter Reiter über das Sechzger Stadion und die Planung

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Mitgezählt hat Oberbürgermeister Dieter Reiter nicht, wie oft er bereits bei den Löwen auf der Wiesn war. Er als roter Bürgermeister – sowohl im politischen als auch im fußballerischen Sinne. Denn Reiter ist ein bekennender Fan des FC Bayern München. Die Löwen seien ein Traditionsklub. Auf der Wiesn spricht er mit Journalisten über das Stadion und über den Streit der Gesellschafter.

Stadtderby

Der rote Oberbürgermeister bei den Löwen. Er ist gerne bei ihnen, verrät er und macht klar: “Ich bin gerne hier, weil es ist schön, wenn in der Stadt mehrere Traditionsklubs spielen. Sechzig ist sicherlich ein Traditionsklub. Leider nicht so erfolgreich, wie sich viele es wünschen”. Er gehört ebenfalls zu denen, die für Sechzig mehr Erfolg sich erhoffen. “Deutlich mehr sportlichen Erfolg”, betont er. “Mein größter Traum wäre tatsächlich mal wieder ein Lokalderby auf Augenhöhe zu sehen, mit den Bayern. Das wird noch ein bisschen dauern, glaube ich ganz ehrlich, wenn man die sportliche Situation so anschaut.”

Umbau des Sechzger Stadions

Er selbst kümmert sich deshalb weniger um die sportliche Situation sondern vielmehr um die “räumliche Situation”. Vergangene Woche hatte er “den kompletten Verein” bei sich. “Mehrfach!”, sagt der Oberbürgermeister, “… sowohl Vereinsvertreter als auch die Fanvertreter”. Dieter Reiter “hat spannende Gespräche zur Entwicklung des Grünwalder Stadions geführt”. Für ihn waren es “sehr vernünftige Gespräche und die Sechzger haben auf jeden Fall meine Unterstützung dabei, weiterhin auf Giesings Höhen Fußball zu spielen”. Er habe den Vertretern des Vereins und der Fans versucht zu erklären, warum das Thema Zuschauer eben so sei wie es sei. “Ich habe gute Hoffnung, die Vereinsvertreter haben es ohnehin verstanden, aber auch die Vertreter der Fanklubs, glaube ich, haben verstanden, nach zwei Stunden Diskussion, nach Frage und Antwortmöglichkeiten, warum das so ist wie es ist.” Er selbst ist sehr zufrieden, wenn die Sechzger weiterhin im Sechzger Stadion spielen können. Sein Versprechen: “Wir werden für die Zweitligatauglichkeit sorgen. Sechzig muss nur dafür sorgen, dass sie in der zweiten Liga spielen.” 12 Fanclub-Vertreter der großen Fanklubs seien bei ihm gewesen. Mit ihnen habe er über 2 Stunden gesprochen.

Jemand fragt, ob es dem Münchner Oberhaupt keine Sorgen macht, dass man in “dem Stadion” kein Geld verdienen kann. Der Oberbürgermeister versucht “zusammen mit den Sechzgern Brücken zu bauen, wie man auch in einem Stadion wie dem Grünwalder Stadion wirtschaftlich um die Runden kommen kann”. Man prüfe gerade welche Möglichkeiten es gibt. “Wirtschaftlichkeit ist ja nicht nur die schiere Platzzahl, sondern hängt auch von Vermarktungsmöglichkeiten ab. Da sind wir in einem sehr sehr guten Gespräch mit den Sechzgern”. Er hofft mit diesen Voraussetzungen, dass es den Sechzgern auch mit der Zuschauerzahl wirtschaftlich auf die Beine zu kommen. Die Stadt wird dem TSV helfen wirtschaftlich auf die Beine zu kommen. Dazu gehör jedoch auch “verdammt noch mal, sportlicher Erfolg”, betont Reiter.

Ausweichstadion

Man habe sich lange über das Ausweichstadion unterhalten. “Viele Optionen gibt es tatsächlich nicht”, meint der Oberbürgermeister. Dantestadion sei zu klein, die Allianz Arena habe man gar nicht mehr diskutiert. In der Diskussion stand das Olympiastadion. Aber da hätten alle Fanklubs gesagt, sie wollen dort nicht spielen. “Und da bleibt nur der Manni”, so Reiter. “Es gäbe Gespräche zwischen Sechzig und Haching”, das habe er gehört. Er wäre bereit ebenfalls Gespräche zu führen, wenn es seiner Mithilfe bedarf. “Ich glaube, dass ist tatsächlich die realistischste Variante, dass die Sechzger für ein, zwei Saisons tatsächlich dort spielen”. Regensburg und Ingolstadt wäre noch in der Diskussion gewesen, aber zu weit weg. Beim Olympiastadion müsste man deutlich mehr machen als man aktuell machen würde. Es sei zum Beispiel auch keine Rasenheizung drinnen. “Das braucht´s für Open Air Konzerte nicht.” Zudem bräuchte es einige Ausnahmegenehmigungen. Er wolle zudem eines nicht tun: “Gegen den erklärten Willen aller Sechzger Fans den Löwen das Olympiastadion aufs Auge zu drücken.”

Zeitschiene Stadionumbau

Es gibt eine Zeitschiene. “Es ist wichtig, dass vor der Sommerpause der Stadtrat sagt, wir bauen das Stadion um. Auch unter der Erkenntnis dessen was es kostet und wer diese Kosten zu tragen hat.” Heißt also, die nächste wichtige Entscheidung ist nächstes Jahr im Sommer. “Wenn der Stadtrat dann mehrheitlich beschließt, dass das Stadion umgebaut wird und klar ist, wie die Kosten verteilt sind, dann geht es tatsächlich los. Dann bauen wir das Stadion um”. Der Umbau wird ein, zwei Jahre dauern, so Reiter gegenüber der Presse. “Eher zwei als eins”. Es sei wohl auch so, dass es im laufenden Betrieb nicht geht. Man muss also rechnen, “dass es zwei Jahre Bauzeit gibt. Realistisch gesehen ist es dann 2023 / 2024.”

Gilt der Stadionbau auch dann, wenn die Löwen absteigen und in der Regionalliga spielen, fragt einer der Reporter. Über einen Abstieg will er nicht sprechen. Er glaubt, dass die Löwen sich mindestens in der Dritten Liga halten “und irgendwann mal wieder auch weiter oben spielen werden”. Er macht sich über das Thema keine Gedanken. Er wird dieses Stadion in jedem Fall so bauen, dass es zweitligatauglich ist. Alles andere macht kein Sinn.

Die definitive Entscheidung fällt erst nächstes Jahr. “Was jetzt passiert ist quasi ein Vorplanungsauftrag, dann werden die Planungen konkretisiert und dann weiß man am Schluß auch was es kostet und dann muss der Stadtrat letztendlich am Schluß entscheiden ob er mit dem Vorschlag mitgeht.”

“Es geht ja nur um 3.000 Zuschauer mehr”, wirft jemand aus der Fragerunde ein. “Es geht schon um ein paar Dinge mehr”, meint Reiter. “Wir haben eigentlich ja nicht die Möglichkeit Profifußball zu unterstützen. Das heißt, wir müssen schon sehr genau differenzieren, was ist jetzt Ertüchtigung des Grünwalder Stadions und was dienstet ausschließlich dem Profisport. Entsprechend müssen auch die Lasten verteilt werden.”

“…Sechzger müssen jetzt den sportlichen Teil liefern …”

Ein Thema war auch, wie man den Sechzgern unter die Arme greifen kann bei den laufenden Kosten. “Aber das ist etwas, da werde ich mich nicht öffentlich äußern, das sind Dinge, die machen wir mit den Sechzgern unter uns.” Auch in seiner Familie gibt es Löwen und deshalb wisse er was in den Löwen vorgeht. “Ich denke, das Wichtigste ist erst mal, dass wir schauen, dass auf Giesings Höhen weiter Spielbetrieb gibt. Und gegebenenfalls hoffentlich auch bald in die zweite Liga aufsteigen. Das ist es, was wir jetzt miteinander antreiben wollen. Wir als Stadt versuchen den Hardware-Anteil zu liefern und die Sechzger müssen jetzt den sportlichen Teil liefern, sonst können wir nicht helfen.”

Die Gesellschafter

Der Oberbürgermeister wünscht sich, dass der TSV 1860 München konsolidiert. Zudem erhofft er sich, dass es irgendwann mal den “einen TSV 1860” gibt. “Nicht immer zwei, weil da tu ich mir auch schwer als Stadtspitze”. Das Thema ist der Streit zwischen den Löwen. “Aber den gab es vorher schon, vor Ismaik”, unterbricht einer der Reporter den Oberbürgermeister. “Oh joa, ich kenne die Geschichte auch schon ein bisschen länger, ich hab den Karl-Heinz Wildmoser gekannt. Es war nie so deutlich, dass man sich jeden Tag in den Medien gestritten hat. So wie es jetzt ist, ist es halt auch für die Spieler nicht ganz so einfache Voraussetzungen. Wenn man nie weiß, wer hat jetzt gerade das Sagen und wer sagt Hü und wer sagt Hott … also das ist keine gute Voraussetzung um entspannt Fußball zu spielen und erfolgreich zu sein. Deshalb ist mein Appell auch immer sowohl an Herrn Reisinger als auch an die andere Seite, könnt ihr nicht irgendwann mal die kleinen Scharmüzel intern klären und dann nach außen gegenüber den Mitgliedern und den Fans mit einer Stimme zu sprechen.”

Aus der Runde bringt jemand den Vorschlag, dass er als Mediator auftreten könnte. “Ja, ich hatt niemanden so oft bei mir im Büro wie die Sechzger. Ich hatte den Hasan Ismaik vier-, fünfmal bei mir, Reisinger und diverse Präsidentenvorgänger bei mir.” Er würde gerne vermitteln aber “es ist tatsächlich ziemlich schwierig, finde ich. Ich habe mit beiden Seiten sehr viele Gespräche geführt, da sind schon Gräben dazwischen, die sind nicht so einfach zuzuschütten.” Den Streit gab es vor Ismaik, betont der Reporter. Doch der Oberbürgermeister widerspricht. Das die Vereinsführung so dermaßen zerstritten ist, das ” ist eher schon schlechter geworden, sag ich jetzt mal ganz ehrlich.”

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