Nur 4 bis 4,5 Millionen Euro soll das Sportbudget des TSV 1860 München betragen. Zu wenig, vergleicht man es mit der der vergangenen Saison. Da sollen es rund 6,3 Millionen gewesen sein. Grund zur Panik?
Im Grunde spielt es keine Rolle, welche Zahlen aktuell genannt werden und wer wie verrückt mit den Hufen scharrt und einen “Schrumpfkader” prophezeit. Die Diskussion um das aktuelle Basis-Sportbudget sind im Grunde nur der Beginn eines Verhandlungsmarathon zwischen den beiden Gesellschaftern und der Geschäftsführung. Als Fan wünscht man sich im Grunde nur eins – eine frühzeitige sachorientierte Verhandlung, ohne Stimmungs- und Panikmache. Erinnern wir uns zurück…
Die Balkonszene von 2018
Die Fans des TSV 1860 München feierten im Jahr 2018 in Pipinsried den Meistertitel in der Regionalliga. Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال..., sein Bruder Yahya IsmaikBruder von 1860-Gesellschafter und Kreditgeber Hasan Ismaik...., sowie die Statthalter Peter Casalette und Saki StimoniarisAthanasaios "Saki" wurde am 9. April 1971 in München gebore... verkündeten am gleichen Tag vom Balkon des Charles Hotels in München, dass man Gespräche führe, um den Sportetat zu erhöhen. Rund 4 Millionen Euro waren von Michael ScharoldMichael Scharold war vom 09.01.2018 bis 30.06.2020 kaufmänn..., dem GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... des TSV 1860 München, angeblich angedacht. Zu wenig, meinte Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال.... Man wolle ein zusätzliches Budget zur Verfügung stellen, erklärte Saki StimoniarisAthanasaios "Saki" wurde am 9. April 1971 in München gebore.... Damit sei die Zukunft der Löwen dann gesichert. Die Erwartungshaltung wurde hochgeschraubt. “Ich reiche euch die Hand”, verkündete Ismaik in Richtung des Präsidiums. Seinen “Lieblingsverein” besuchte er dabei nicht. Und auch nicht die Mannschaft.
Am 8. Mai kam es zu einem Treffen mit Günther GorenzelGünther Gorenzel ist ein aus Österreich kommender Fußball... und Daniel Bierofka – die bekannte Balkon-Szene. Man war sich einig, ohne zuvor auch nur ein Wort von Gesellschafter zu Gesellschafter zu wechseln.
Am Ende einigte man sich auf Genussscheine in Höhe von 2 Millionen Euro für zwei Jahre. Man wäre politisch tot gewesen, erklärte Reisinger später, wenn man sich gegen die Wünsche des Mitgesellschafters und vor allem von Daniel Bierofka gestellt hätte. Das Präsidium kommunizierte ganz klar, dass man nur Genussscheine oder ein Sponsoring mit Sofortzahlung akzeptieren würde.
Allerdings war es wohl gar nicht so einfach, die Genussscheine zu bekommen. Bis Dezember wurde eine abgerufene Summe von 1,5 Millionen dieser Genussscheine nicht gezahlt. Die Verwirrung ist komplett, als ein Tag später, nachdem die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet, Peter CassalettePeter Cassalette wurde am 30.11.1952 in München geboren und... als Aufsichtsrat zurücktritt.
Am Ende wurde der Spieleretat aber wohl auf 3,75 Millionen Euro angehoben und somit lag das Sportbudget irgendwo zwischen 4,5 und 4,75 Millionen.
Das Gorenzeln von 2019
Am 24. Mai 2019 veröffentlichte Michael ScharoldMichael Scharold war vom 09.01.2018 bis 30.06.2020 kaufmänn... die vorläufigen Planzahlen für die Saison 2019/2020. Der Spieleretat betrug 3 Millionen Euro, der Etat für das Funktionsteam 1 Million. Macht in der Summe ein Sportbudget von 4 Millionen Euro. Man habe keinen Handlungsspielraum, ließ Günther Gorenzel bereits zuvor durchklingen. ihm seien die Hände gebunden. Die Presse sprach rasch von einem “Schrumpfkader”. Für Gorenzels öffentliches Jammern wurde rasch der Begriff “gorenzeln” unter den Fans etabliert. Ob das Gorenzeln wirklich half, ist abschließend schwer zu beurteilen.
Aber, bei den 4 Millionen Euro blieb es nicht. Zwar musste man lange mit HAM International verhandeln, weil diese zumindest eine Idee zunächst blockierte, am Ende stieg das Sportbudget jedoch. Hauptsponsor die Bayerische übernahm für die kommenden zwei Jahre die Namensrechte für das Nachwuchsleistungszentrum. Private Gönner finanzierten Aaron Berzel. HAM International übernahm das Gehalt von Prince Owusu und Timo Gebhart und der TSV München von 1860 e.V. übernahm wesentliche Kosten am Nachwuchsleistungszentrum und entlastete damit die KGaA. Der Spieleretat lag dann wohl bei rund 3,5 Millionen Euro, was in der Summe ein Sportbudget von 4,5 Millionen gewesen sein müsste.
Das nachhaltige Finanzpaket
Im Jahr 2020 war alles ein wenig anders. Im März sprach Scharold davon, dass eine halbe Million Euro fehle, um in der Saison 2020/21 wieder auf das Budget der aktuellen Saison zu kommen.
Der Aufsichtsrat des TSV 1860 München verkündete ein nachhaltiges Finanzpaket. Mit einem potentiellen Darlehen von 6,3 Millionen Euro sicherte HAM International die positive Fortführungsprognose für zwei Jahre. Das große Manko: anders als im vergangenen Jahr konnten zum Beispiel private Gönner nicht einfach einen Spieler fremdfinanzieren und damit den TSV entlasten. Mehreinnahmen sollten erst einmal mit dem nachhaltigen Finanzpaket verrechnet werden. Auch zum Beispiel die Dauerkarten.
Das nachhaltige Finanzpaket griff auch in der Saison 2021/22 noch und wurde auch verlängert. Man geht von einem Sportbudget von rund 5 Millionen aus.
Die All-In-Saison 2022
Die All-In-Saison sollte alle Wünsche von Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... erfüllen und den heißersehnten Aufstieg zum Ziel haben. Das Budget wurde frühzeitig auf 6,3 Millionen angehoben. Eine ordentliche Summe.
Die aktuelle Planung 2023
Nun wird es Zeit die Saison 2023/24 zu planen. Stand jetzt rechnet man wohl mit irgendwas zwischen 4 und 4,5 Millionen Euro. Das sorgt aktuell für Aufregung. Das entspricht nicht der Summe, die in der aktuellen Saison ausgegeben wurde.
Müssen sich die Fans Sorgen machen? Im Grunde ist es jedes Jahr dasselbe Spiel. Zuerst die große Sorge, weil man vermeintlich kein konkurrenzfähiges Sportbudget hat. Diese aufsteigende Panik wird dann für den Verhandlungstisch genutzt. Erwartungshaltungen werden geschürt, Druck wird aufgebaut. Ein Verhandlungsmarathon beginnt. Um am Ende dann doch einen Kader zu präsentieren, den alle toll finden und hinter dem alle stehen. Manchmal benötigt es Bürgschaften, manchmal den Verkauf zum Beispiel von Namensrechten, mal werden Genussscheine versprochen, aber nicht rechtzeitig gezahlt, mal werden Spieler fremdfinanziert.
Vielleicht sollten die Gesellschafter einfach hinter geschlossenen Türen so lange verhandeln, bis alle mit dem Ergebnis zufrieden sind. Ohne im Verhandlungsmarathon Stimmungs- oder Panikmache zu betreiben.
Ideen gibt es übrigens genug. Mit der Stadt im Hinblick auf den MVG zu verhandeln – immerhin gibt es demnächst das 49 Euro-Ticket. Ist es da wirklich gerechtfertigt 2 Euro pro Spieltag und Ticket zu verlangen? Wohl eher nicht. Auch könnte man die U21 nun doch in den e.V. zurück gliedern, wie es bereits angeboten und von HAM International abgelehnt wurde. Aber so etwas gehört an den Verhandlungstisch. Sachorientiert und hinter verschlossener Türe.
Was denkt ihr?
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