„Voetbal international“ über den TSV 1860 München
Der TSV 1860 München sorgt in den Medien trotz dem tiefen Fall in die 4. Liga weiterhin für Schlagzeilen. Die Münchner Boulevard-Presse ist Woche für Woche mit dabei und kann ihre Sportseiten gut füllen. Kein Amateurverein sorgt für mehr Füllmaterial in den Zeitungen und auch die Regionalliga Bayern und der Bayerische Fußballverband profitieren von der Werbewirksamkeit der Löwen ungemein. SPORT1 und BR übertragen mit großem Erfolg Regionalligaspiele des Münchner Vereins, am Ende der Saison werden die Gelder an alle Regionalligisten verteilt. Der TSV 1860 München ist zweifelsohne kein gewöhnlicher Fußballverein und erst recht kein gewöhnlicher Regionalligist.
Das sorgt auch im Ausland für Schlagzeilen. Jüngst schrieb das niederländische Fußballmagazin „Voetbal international„, der TSV 1860 München sei Europas beliebtester Amateurclub. Unser Löwen-Fan Twan, der sich aktuell in den Niederlande befindet, hat uns darüber informiert und uns Bilder geschickt.
Wir haben Björn Goordon, den Journalisten, angeschrieben. Und der freut sich über unser Interesse und vor allem darüber, dass sich Löwen bei ihm melden. Deshalb stellt er uns den Text zur Verfügung. Einige interessante Passagen haben wir übersetzen lassen. In einem sehr ausführlichen Bericht schildert er die aktuellen Geschehnisse in München. Ein Portrait eines Münchner Traditionsvereins voller Respekt und Anerkennung. „Die Schönheit, zusammen zu leiden„, heißt der Titel in der Printausgabe.
Im kommenden Jahr möchte Goordon unseren Verein sogar besuchen. 1860 sei ein wunderbarer Verein und er mag Clubs wie den der Löwen. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf. Vielleicht gelingt es uns, ihn sogar zu einem Fan-Talk einzuladen.
De schoonheid van samen lijden
„Sechzig hat seine Seele an den Teufel verkauft“
Als alle weiß-blauen Herzen dachten, das größte Leid wäre bereits da, sank der TSV 1860 München noch tiefer, beschreibt der Journalist Björn Goorden den Abstieg in die 4. Liga. Zehntausende gebrochene Herzen in einem neuen Stadion, das zwar schön blau leuchtet, aber eigentlich dem FC Bayern München gehört. Dann der arabische Investor mit dem „großen Geldsack“, der eine goldene Zukunft versprach. Der auch tatsächlich kräftig investierte: „Wir werden in 3 Jahren in der Bundesliga sein“. Doch daraus wurde nichts. Im vergangenen Sommer kam schließlich der Absturz in die 4. Liga. Mit der teuersten Auswahl der gesamten 2. Bundesliga. Sechzig hat seine Seele an den Teufel verkauft, aber dafür nichts zurückbekommen, so fühlt der durchschnittliche Fan.
Der niederländische Journalist gibt einen ausführlichen Rückblick auf das Sechzig von damals. Dem „goldenen Zeitalter“ von Max Merkel und Adalbert WetzelAdalbert Wetzel wurde am 18.02.1904 in Kißlegg geboren und ... Mehr. Er spricht von einer Zeit, als die Löwen der bessere Verein in München waren. Einem Verein, der großartige Jahre hinter sich hat und nun tief gestürzt ist. In der Regionalliga spielt man nun gegen den FC Bayern München II in der Amateurliga. Goorden schreibt über das vollbesetzte Grünwalder Stadion und über die wohl einzige Konstante in der Geschichte des Vereins: die Treue der Fans. In den fetten Jahren der Bundesliga genauso wie in der Regionalliga. Die Fans kommen weiterhin. Es scheint sogar so, als wären sie in den schwierigen Zeiten noch loyaler als überhaupt.
Die Fans wollen frei sein. Sie singen „Scheiß auf den Scheich, scheiß auf sein Geld“ und doch lässt er sich nicht vollständig verjagen. Jüngst verkündete der Jordanier: Der Club stehe nicht zum Verkauf.
Der TSV 1860 München ist der beliebteste Amateurclub Europas, schreibt Goorden in seinem Bericht. Tief gestürzt und doch irgendwie glücklich, die Fans freuen sich trotzdem und fiebern mit ihrem Verein mit. Doch ein Aufstieg wird problematisch. Das Grünwalder Stadion ist für Profifußball nicht geeignet, ein Umzug in das Olympiastadion fast unmöglich und in die Allianz-Arena will kein einziger Sechzger mehr. Dann könnte es durchaus sein, dass 1860 weiter von einem reichen Onkel abhängig ist, der ein neues Stadion baut. Zurück in den Klauen des großen Geldes.
Online-Ausgabe: „De schoonheid van samen lijden“ by Björn Gordon