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Neue Umfrage des TSV 1860 München – ein Blick auf den Teil “Stadion”

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Die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA hat eine neue Umfrage erstellt. Wir werfen einen kritischen Blick auf den Teil, der Fragen rund um die Stadionfrage behandelt.

Nachdem das Geschlecht, das Alter und der Wohnort abgefragt wurden und auf den Bezug des Umfrage-Teilnehmers zum TSV 1860 München eingegangen wurde, sowie das Thema Dauerkarten thematisiert wurde, geht es um das Thema Stadion. Die Umfrage findet Ihr hier: https://tsv1860.innovation-partners.net/

Wichtige Aspekte für das zukünftige Stadion

In Deutschland gäbe es verschiedene Fußballstadien mit Stärken und Schwächen. Welche Aspekte, so fragt der TSV 1860, wären für den Umfrageteilnehmer besonders wichtig. Auszuwählen sind 3 Möglichkeiten aus folgenden Punkten:

[1] Kapazität (Platz für jeden Löwenfan)

[2] Vollüberdachung

[3] Exklusiver VIP-Bereich

[4] Gute Sicht aufs Spielfeld

[5] Parkplätze

[6] Gute Ver- und Entsorgung (Kiosk und Toilettensituation)

[7] Tradition.

Bereits hier habe ich ein enormes Problem als Fan. Denn prinzipiell ist für mich eine Vollüberdachung nicht besonders wichtig. Und auch der VIP-Bereich interessiert mich herzlich wenig. Als Befürworter eines Grünwalder Stadions mit Bundesligatauglichkeit sind mir jedoch beide Punkte durchaus wichtig. Weil sie eben die Grundlage für die 2. Liga sind. Die Vollüberdachung ist wesentlicher Bestandteil der DFL-Auflagen. Gleiches gilt für den VIP-Bereich, der allerdings wohl auch aus wirtschaftlichen Gründen unabdingbar ist. Soll ich hier also rein aus dem Bauch als Fan entscheiden, oder als interessierter Fan mit erweitertem Blick?

Aus rein nüchterner Fanbrille? Natürlich möchte ich ein Stadion mit einer Kapazität, die jedem Löwenfan Platz gibt. Aber wieviele Löwenfans sind denn regelmäßige Besucher der Löwenspiele?

Auch beim Punkt “Tradition” frage ich mich, was hinter dieser Antwortmöglichkeit steckt. Tradition des Grünwalder Stadions? Der Löwen im Gesamten? Oder des Olympiastadions? Geht bei einem Neubau die Tradition verloren? Der Begriff stört mich vor allem deshalb, weil er in meinem Hinterkopf unbewusst, aber sehr deutlich, den vermeintlichen Widerspruch zwischen Moderne vs. Tradition hervorruft. Für das Grünwalder Stadion wünsche ich mir jedoch eine gesunde Mischung. So zum Beispiel wird es wohl taktisch klug sein, mit elektronischen Anzeigetafeln auch Werbung und damit Umsatz zu machen. Ich wünsche mir aber auch, dass die aktuelle Anzeigetafel bleibt.

Für weitere Aspekte gibt es einen zweiten Teil, bei dem man wieder 3 Antwortmöglichkeiten hat. Zur Auswahl stehen:

[1] Geile Atmosphäre / Stimmung im Stadion

[2] Videowall / digitale Anzeige

[3] Nähe zum Spielfeld

[4] Innerstädtische Lage

[5] Komfortable Organisation (Wegeführung, Einlasssituation, Digitalisierung)

[6] Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung

[7] TSV 1860 München als Eigentümer

Ohne wenn und aber halte ich die Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen für absolut wichtig an. Aber das ist von der Stadionfrage völlig unabhängig. Die Anforderungen sind zu erfüllen. Egal wo.

Der TSV 1860 München als Eigentümer? Die Antwortmöglichkeit finde ich verwirrend. Natürlich wünsche ich mir, dass der TSV Eigentümer des Stadions ist. Aber ist das möglich? Wirtschaftlich wohl nicht einmal annähernd. Und Mit-Eigentümer eines Stadions waren die Löwen bereits. Der Ausgang ist bekannt.

Wirtschaftliches Ergebnis des zukünftigen Stadions

Auf der nächsten Seite wird den Umfrageteilnehmer gefragt, ob es ihm wichtig sei, dass der TSV 1860 München bei der Wahl des Stadions bzw. bei der Stadionfrage ein bestmögliches wirtschaftliches Ergebnis erzielt.

Eine Frage, die mich etwas verwundert zurücklässt. Natürlich möchte ich das wirtschaftlich beste Ergebnis für den TSV 1860 München. Wie kann ich da “Nein” ankreuzen? Aber im Hinterkopf habe ich eben auch, dass die Löwen auf einem enormen Berg von Schulden sitzen und in der Stadionfrage aktuell wohl nicht unbedingt große Forderungen stellen können. Was also bringt dem TSV das Ergebnis? Zumal die Bewertung äußerst schwierig ist, was nun wirtschaftlich wirklich sinnvoll ist. War nicht auch die Allianz Arena dafür da, das bestmögliche wirtschaftliche Ergebnis zu bringen?

Zuschauerkapazität für ein Stadion

Der TSV 1860 München fragt den Umfrageteilnehmer welche Zuschauerkapazität man auf lange Sicht für richtig hält. Auswählbar sind Kapazitäten von 15.000 bis mehr als 40.000. Gerne könnt Ihr in die Kommentare schreiben, was denn Eure gewünschte Kapazität wäre. Allerdings schreibt bitte auch dazu, was Ihr für machbar haltet.

Aus meiner Sicht wäre eine Zuschauerkapazität von 25.000 im Grünwalder Stadion angemessen. Das ist jedoch nach aktuellem Stand im Grünwalder Stadion nicht umsetzbar. Viele Fans werden wohl sogar deutlich höhere Zahlen ankreuzen. Aber welche Erkenntnis gewinnt man damit? Dass es zum momentanen Zeitpunkt schlichtweg nicht möglich ist? Oder sucht man hier Argumente für einen Neubau oder das Olympiastadion?

Essen und Trinken im Stadion

Auch die Frage nach “essen und trinken” im Stadion stellt der TSV 1860 München. Und zwar, ob man lieber im Stadion essen und trinken würde, wenn der TSV 1860 an den Umsätzen beteiligt wäre. Als Auswahl gibt es “Ja” oder “Nein”.

Ich selbst konsumiere im Stadion relativ wenig. Für mich besonders wertvoll ist die Gastronomie rund um das Stadion in Giesing. Das wird sich auch dann nicht ändern, wenn der TSV an Kost und Logie im Stadion mitverdient.

Freilich, ein eigener Biergarten am Stadion, so wie es Haching hat, wäre eine tolle Sache. Aber wo ist das möglich?

Bekenntnis der Löwen zum Grünwalder Stadion

Die Landeshauptstadt München, so schreibt der TSV 1860 in seiner nächsten Frage, erwarte eine gewisse Haltung von den Löwen zum geplanten Umbau des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße. Vorneweg betont man jedoch, dass nach aktuellem Kenntnisstand der geplante Umbau lediglich für die Lizenz der 2. Bundesliga reichen könnte. Nun wird der Umfrageteilnehmer gefragt, ob man nun “umbauen” oder “nicht umbauen” soll.

Meines Erachtens eine recht manipulative Fragestellung. Es ist natürlich richtig, dass der aktuelle Umbau erst einmal auf die 2. Bundesliga ausgerichtet ist. Mehrfach wurde jedoch betont, dass in einigen Punkten der Schritt zur 1. Liga nur wenige weitere Umbaumaßnahmen erfordert. Von der Zuschauerkapazität sind die Anforderungen gleich oder zumindest so wenig abweichend, dass es keine Rolle spielt. Mindestens 15.000 Zuschauerplätze sind in beiden Ligen gefordert. Unterschiede gibt es im Bereich der Sitzplätze. Beim Flutlicht sind in der 1. Bundesliga 1.600 lx und in der 2. Liga 1.200 lx erforderlich. Dürfte kein Problem sein hier aufzustocken. Einziger Knackpunkt könnten die Medienrichtlinien sein. Hier gibt es Unterschiede. So zum Beispiel sind für Medienvertreter in der 2. Bundesliga mindestens 90 und in der 1. Bundesliga mindestens 180 PKW-Plätze mit Stadionnähe zu erfüllen. In der Machbarkeitsstudie ist dies allerdings bereits gelöst. Mit Parkplätzen auf dem Vereinsgelände und einem Shuttle-Service. Die Pressekonferenz muss in der Bundesliga für 80 Medienvertreter und in der 2. Bundesliga für 40 Medienvertreter ausgerichtet sein. Lösbar. Herausforderung wird wohl der Platz für die Stellplätze der Übertragungstechnik. Da ist der Platz bereits für die 2. Bundesliga knapp bemessen. Mindestens 800 m² sind gefordert. In der 1. Liga sind es 1.200 m². Zu beachten ist jedoch, dass diese Regelungen veraltet sind. Die Übertragungswägen sind längst deutlich schlanker und kleiner geworden. Gerade auch im Hinblick ökologischer Gesichtspunkte sollte der DFB hier auch kleinere Flächen genehmigen. Eine Rücksprache nach dem tatsächlichen Bedarf mit Sendern wäre natürlich gut.

Warum also der Hinweis, dass das Stadion möglicherweise nur für die 2. Bundesliga reichen könnte? Das erschließt sich für mich nicht. Es sei denn, man arbeitet aktuell gerade an einer Alternative. Möchte man vielleicht doch noch die Option Olympiastadion prüfen? Oder bringt man doch wieder einen Neubau ins Gespräch? Das man mit dieser Umfrage das klare Bekenntnis zu einem Umbau des Grünwalder Stadions unterstreichen möchte, sehe ich nicht.

Und genau das wünsche ich mir eigentlich. Denn viel zu viel Zeit ist bereits vergangen. Die Stadt schiebt das Stadionthema zwar immer wieder an, aber auch ein wenig vor sich her. Hoffentlich nicht deshalb, weil sich der TSV nicht klar zum Standort Giesing bekennt.

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