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Nach Irrungen und Wirrungen: Unentschieden gegen Magdeburg

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Der Zweitliga-Absteiger 1. FC Magdeburg war zu Gast beim TSV 1860 München. Ein Gegner, der im Moment angeschlagen ist, ein Gegner mit dem die Löwen aus dem Hinspiel eine Rechnung offen haben (1:5-Niederlage). Die Erwartungen waren hoch. Dass es ein spannendes Spiel wird, war wohl allen klar. Aber dass es so spannend und auch kurios wird, hat wohl keiner geahnt.

Als Zeichen gegen Rassismus wurde vor dem Anpfiff für die Opfer von Hanau eine Schweigeminute eingelegt. Nachdem Pfiffe aus dem Gäste-Block vernommen wurden, wurden “Nazis raus”-Rufe vom heimischen Publikum laut. Die Löwen liefen außerdem in Sondertrikots “Rote Karte gegen Rassismus” auf.

Ecke brachte den Löwen die Führung

Nach dem 1:1 gegen den SV Meppen wechselte Löwen-Coach Michael Köllner den Gelb-gesperrten Marius Willsch und den verletzten Daniel Wein aus. Neu dabei waren Tim Rieder und Herbert Paul.

Die Löwen starteten besser ins Spiel und machten es den Magdeburger schwer. Sie liefen früh an, übten Druck aus, waren in den ersten Minuten spielbestimmend, doch nicht zwingend. Knifflig wurde es in der 14. Minute: Mölders nahm einen langen Ball mit der Brust an, traf aber anschließend die Kugel nicht. Dann kam ein Magdeburger angerauscht und brachte Mölders zu Fall. Referee Frisch ließ die Pfeife jedoch stumm. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Löwen aktiver, ohne allerdings für große Gefahr vor dem Magdeburger Gehäuse sorgen zu können. Vom 1. FCM war offensiv nur wenig zu sehen, dafür brachten die Sachsen-Anhalter einiges an Härte und Emotionen in die Partie, was sich bis zum Schluss durchzog und für viele Karten sorgte. Dann kam endlich die Erlösung: Die Ecke für Sechzig führte Lex aus, der auf den zweiten Pfosten flankte, wo Erdmann stand, sich in der Luft durchsetzte und die Kugel vors Tor brachte. Aaron Berzel musste nur noch per Kopfball einnicken. (33.). Magdeburg hatte in den ersten 45 Minuten nichts Zwingendes vorzuweisen, ein Bertram-Schüsschen aus spitzem Winkel war die einzig nennenswerte Möglichkeit (41.).

Hand? Freistoß? Elfmeter? Kein Elfmeter?

Nach der schwachen Vorstellung der Gäste reagierte Wollitz prompt. Rother und Roczen blieben beim Wiederanpfiff in der Kabine, Beck und Conteh sollten als Doppelspitze für die Wende sorgen. In der 51. Minute hatte Gjasula per Freistoß den Ausgleich auf dem Fuß, doch ein herausragender Marco Hiller rettete mit den Fingerspitzen. Dann zappelte kurz darauf der Ball im Magdeburger Tor (56.), aber Sascha Mölders stand im Abseits. Ein Zusammenstoß wurde dann für die Löwen fatal: Marco Hiller rasselte im Strafraum mit Bertram zusammen (59.). Hiller sah die Gelbe Karte und Magdeburg bekam den Elfmeter. Jürgen Gjasula trat an und verwandelte zum Ausgleich für Magdeburg (62.). In der Spielphase mehr als unverdient.

Das war aber der Auftakt zu einem Nervenkrimi. Die Gäste wurden immer stärker und bei den Löwen klappte nichts mehr. In der 66. Minute hatte Beck freie Bahn, der FCM-Angreifer verlud Hiller, aber sein Ball trudelte am rechten Pfosten vorbei. In der 71. Minute kam es dann zu „Irrungen und Wirrungen“ auf Giesings Höhen: Gjasula nahm im eigenen Strafraum den Ball an. Bein und Hand gingen zum Ball und die Löwen sowie die Zuschauer auf den Rängen reklamierten Handspiel. Schiri Fritsch entschied zunächst auf Nichts, dann ließ er sich „überreden“ und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Da die Diskussionen mit den Spielern nicht endeten, nahm er seine Entscheidung nach Rücksprache mit dem Linienrichter (der aus seiner Position die Szene wahrlich nicht gut sehen konnte) aber wieder zurück. Mit dem Schiedsrichterball ging es dann weiter.

Im Anschluss hatten die Löwen zwei gute Chancen, doch Bekiroglus Schuss wurde im letzten Moment abgeblockt (73.) und ein Kopfball von Berzel flog über das FCM-Tor (76.). Dann hatte Magdeburg den Dreier gleich drei Mal am Fuß. Zum einen setzte Costly seinen Kopfball aus kurzer Distanz knapp links am Tor vorbei (77.) und am Ende verhinderte Marco Hiller mit zwei Glanzparaden jeweils gegen Conteh einen Sieg der Magdeburger. Auf der Gegenseite musste Behrens in der Nachspielzeit noch einmal gegen einen klasse Drehschuss von Mölders ran.

Am Ende stand ein 1:1, das sich schon fast wie eine Niederlage anfühlt. Denn überzeugend war das von den Löwen doch nicht – gegen den Gegner wäre mehr drin gewesen.

Bester Mann auf dem Platz: Marco Hiller
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