Münchner Löwen: Fast wie die tierischen Vorbilder

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Ein ironischer Blick auf die Lage des TSV 1860 München
Löwen
(c) nejron, depositphotos.com

Der Löwe ist der König der Tiere. Er ist majestätisch, mächtig und er kämpft im Rudel. Vor allem aber gibt er nicht auf. Das ist der romantische Blick und er müsste eigentlich Vorbild der Münchner Löwen sein. Ist er aber nicht. Mir scheint es eher so, als hätte man die schlechten Eigenschaften übernommen. Oder das wunderbare Tier falsch verstanden. Ein eher etwas ironischer Blick meinerseits auf das Sozialverhalten und Leben dieser wunderbaren Tiere soll einen Vergleich ziehen zwischen tierischen Löwen und Münchner Löwen.

Kot und Urin – das Revier klar markieren

Bis zu 400 Quadratkilometer umfasst das Revier eines Löwenrudels. München hat eine Fläche von 310,4 km² und wäre für ein wildlebendes, tierisches Löwenrudel eigentlich optimal geeignet. Zumindest flächenmäßig. Das passt also.

Die Grenzen werden dabei klar markiert. Mit Kot und Urin. Okay, das scheinen einige im Verein irgendwie falsch verstanden zu haben. Man markiert die Grenzen des Reviers, nicht das Revier selber. Das eine ist ein Abstecken eines Territoriums, das andere nennt man Nestbeschmutzung. Hier können die Münchner Löwen von ihren tierischen Vorbildern noch einiges lernen. Man kennt es von Affen in Gefangenschaft, dass sie auf andere Kot werfen. Affen, die sich bedroht fühlen, verteidigen ihr Revier mit allen Mitteln. Auch indem sie mit Kot werfen. Andere wiederum sind einfach nur gelangweilt. Meine Meinung: Das ist nicht eines Löwen würdig. Ständig wird auf unterstem Niveau gegeneinander gehetzt. Funktionäre, Investoren, Blogger, Fans. Kaum einer kann sich dem widersetzen.

Ob dieser Schimpanse ein gefrusteter Sechzger ist?

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Vertreibung des jungen Nachwuchses

Ja, das stimmt. Tierische Löwenrudel ziehen die jungen Männchen auf, bis sie in etwa zwei bis drei Jahre alt sind und ihre Geschlechtsreife haben. Mit dem Ziel, dass das Rudel gesund bleibt. Die Dynamik des Rudels bleibt erhalten und die Inzucht wird vermieden. Die jungen, ausgestoßenen Löwen finden ihr Glück woanders. Beim TSV 1860 München ist das ein wenig andersherum. Man trauert jedem jungen Spieler nach, bietet ihm im Rudel aber auch keine Chance zu bestehen. Es fehlt an Geld und Möglichkeiten. Also vertreibt man sie nicht unbedingt bewusst, aber doch indirekt. Oft ohne Ablösesummen. Und nicht um das Rudel gesund zu erhalten, sondern einfach aus Perspektivlosigkeit. Schade. Nachwuchsarbeit war bei Sechzig mal sehr erfolgreich.

Vom Aussterben bedroht

Wird man Sechzger-Fans irgendwann in Hellabrunn bewundern können? Das Präsidium schwärmt im Moment von neuen Mitgliedern. Und Sechzger sind noch keine aussterbende Rasse. Bei den tierischen Artgenossen sieht das ein wenig anders aus. Heute ist der Löwe überwiegend auf das Afrika südlich der Sahara reduziert worden. Nördlich der Sahara starb der Löwe bereits in den 1940er Jahren aus. Auch der asiatische Löwe ist fast gänzlich ausgerottet. Hoffen wir, dass weder der tierische, noch der Münchner Löwe völlig vom Erdboden verschwindet. Im Moment leben zwischen 16.000 bis 30.000 Löwen in freier Wildbahn. Zwischen 30 und 50 Prozent ging die Population in den letzten zwanzig Jahren zurück.

Vernichte den Rudelführer und du wirst selbst Führer

Was bei einem tierischen Löwenrudel völlig natürlich ist, sollte bei 1860 München nicht der Fall sein: Kommt ein neuer potentieller Rudelführer, dann vertreibt der den alten Löwen auf recht heftige Weise. Oft hat es zur Folge, dass der alte Löwe an seinen Verletzungen stirbt. Und dann kommt es zum Infantizid: Der neue Rudelführer tötet alle Jungen des Vorgängers. Der biologische Nutzen: Recht schnell sind die Weibchen wieder paarungsbereit und er kann seine Gene verteilen. Nachtreten und Wegdrängen ist auch bei den Münchner Löwen gang und gäbe. Neue Zeiten werden versprochen. Wichtige Ämter neu besetzt. Doch nicht aus einem biologischen Nutzen heraus, sondern oft aufgrund purem Egoismus. Wobei anzumerken ist, dass ein dominantes Männchen bei den tierischen Artgenossen zwei bis drei Jahre das Rudel anführt. Löwen können zwar bis zu zwanzig Jahre alt werden, werden in der Regel in der freien Wildbahn jedoch nur sieben bis zwölf Jahre alt. Drei Jahre die Führung eines Rudels zu haben ist da eine lange Zeit. Bei den Münchner Löwen geht das freilich schneller. Mit Gerhard Mayerhofer, Siegfried Schneider, Peter Cassalette und Robert Reisinger hat in drei Jahren die Führung vier Mal gewechselt. Die Löwen in freier Wildbahn würden sich wahrscheinlich schlapplachen.

Keine Gnade mit Gegnern

Nein, das haben sich die Münchner Löwen definitiv nicht von ihren tierischen Artgenossen abgeschaut. Die gnadenlose Eroberung des Territoriums. Hyänen verlieren rund 70 Prozent ihrer Jagdbeute. Und zwar nur deshalb, weil Löwen sie ihnen abjagen. Wenn ein Löwenrudel die Beute von Hyänen möchte, dann bekommt es die auch. Die Münchner Löwen hingegen hatten nur eine spärliche Ausbeute in der vergangenen Saison. Jetzt sind wir in der Regionalliga angekommen. Mit der Effizienz von Löwen im Hinblick auf Konkurrenten hat das nichts zu tun.

Bis zu 40 Mal am Tag Geschlechtsverkehr

Ist die Löwin zur Paarung bereit, dann geht es rund. Ungefähr 40 Mal wird dann der Geschlechtsakt durchgeführt. Alle 15 Minuten geht es heiß her. Das geht dann rund fünf Tage am Stück. Vielleicht sind es die Blogger und Journalisten, die sich hier das Vorbild gesucht haben. So viele schlechte Nachrichten, Spekulationen und Mutmaßungen gibt es für keinen anderen Verein. Der “Gefickte” ist der treue Fan. Der sich diese Schmach antun muss. Mit dem Liebesleben des tierischen Artgenossen hat das wenig zu tun.

Ein Löwe ist im Rudel stärker als alleine

Vielleicht sollte das einer der wichtigsten Erkenntisse sein. Eine Studie aus Namibia stellte fest, dass Löwen den höchsten Jagderfolg dann haben, wenn sie ihre Jagdtechnik eng koordinieren. Dabei gibt es klare Aufgabenverteilungen. Die einen kreisen die Gegner ein, die anderen liegen in Form eines Hinterhaltes auf der Lauer. Und gemeinsam ist es zudem viel einfacher, die anschließende Beute gegenüber Kontrahenten zu verteidigen. Aber bei den Münchner Löwen arbeitet man sehr wenig gemeinsam zusammen und die Kontrahenten sucht man meist in den eigenen Reihen.

Ich hoffe auf bessere Zeiten. Aber das schon sehr lange.  Und dennoch gilt auch für mich die unabdingbare Regel: Einmal Löwe, immer Löwe. Wenn Du auch der Meinung bist, dann teile doch meinen Beitrag.  Ich würde mich freuen.

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