Münchner Löwen verschieben Wahl der vakanten Verwaltungsräte
Es ist kein gutes Zeichen. Die Mitgliederversammlung, die für den 2. Juli 2017 vorgesehen war, wird verschoben (Quelle: tsv1860.de). Als Gründe nennt der Verein aktuell laufende Gespräche des Geschäftsführers Markus Fauser, vor allem zwischen den Gesellschaftern, aber auch mit weiteren Partnern. Einen neuen Termin gibt es bislang noch nicht. Es müssen erst die möglichen Örtlichkeiten geprüft werden.
Der offizielle Text des Vereins
„Der ursprüngliche Termin der Mitgliederversammlung wurde vom Verein zu einem Zeitpunkt geplant, als weder der sportliche Abstieg der Profi-Fußballer noch die darauffolgende Nicht-Lizenzierung für die 3. Liga vorhersehbar waren. Aktuell finden unter der Leitung von Geschäftsführer Markus Fauser konstruktiv verlaufende Gespräche zwischen den Gesellschaftern der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA und weiteren Partnern statt. Präsidium und Verwaltungsrat möchten den Mitgliedern auf der Versammlung eine klare und für alle nachvollziehbare Zukunftsstrategie für den Verein präsentieren und sich für diese ein starkes Votum der Versammlung einholen.“
Quelle: TSV 1860 News
Hinhalte-Taktik wird nicht gut ankommen
Nein, das wird definitiv nicht gut ankommen bei den Mitgliedern. Ohnehin ist Unruhe im Verein. Jeder wünscht sich einfach nur eine Konzentration auf den Sport. Aber irgendwie ist das nicht möglich.
Eine Mitgliederversammlung in dieser schwierigen Zeit zu verschieben? Einerseits ist es verständlich. Der FC Bayern München stellt sich quer. Und auch die Gespräche mit Investor Ismaik sind zeitweilig zum Stocken gekommen bzw. wurden gar nicht forciert. Man weiß nicht in welchem Stadion man spielen wird. Die Insolvenz schwebt auch noch im Raum. Doch viele sind der Meinung, dass man gerade jetzt eine Mitgliederversammlung benötigt.
Was sind die Gründe?
Man hat das Gefühl, als würde Geschäftsführer Markus Fauser nun langsam einen Überblick im Chaos der Münchner Löwen bekommen. Jüngst ruderte der temporär eingesetzte Präsident Robert Reisinger in Sachen Investor zurück. Man zeigt sich versöhnlich in Richtung Abu Dhabi. Was seltsam klingt. War doch der Kurs auf Neubeginn ohne Investor ausgelegt. Was ist also los? Warum wird Präsident Robert Reisinger nun offenherziger für den Investor?
Meine Vermutung zum Geschäftsführer
Vermutlich ist die Antwort einfach. Allerdings ist das nur meine Meinung. Es ist anzunehmen, dass dem Präsidenten der Geschäftsführer, der ein externer Spezialist für Firmenrettungen ist, einen wesentlichen Punkt klar gemacht hat. Aktuell steuert das Schiff auf die Klippen zu. Und droht in der Insolvenz zu enden. Egal ob mit Ismaik oder nicht. Er hat Geld investiert und deshalb müssen hier Diskussionen geführt werden. Persönliche Empfindungen aller Parteien sind mehr als schädlich. Ich bin überzeugt, dass es der Geschäftsführer ist, der nun dem Präsidium die Augen öffnet. Das Dauergrinsen und die flapsigen Sprüche, die man im Moment sieht, sind nicht hilfreich. Mehr Schein als Sein? Der Contra-Kurs gegen Ismaik gefällt den Einen, den Anderen überhaupt nicht. Aber aus Sicht des Geschäftsführers, der das Ganze vermutlich deutlich nüchterner sieht, braucht es hier vor allem klärende und professionelle Gespräche. Eine Mitgliederversammlung in gut einer Woche? Ein völliges Unding. Keiner im Präsidium kann wirklich den Mitgliedern Rede und Antwort stehen. Keiner hat eine Ahnung. Alles ist ungeklärt.
Es ist egal ob man Pro oder Contra Investor Hasan Ismaik ist, aber klar ist auch, dass er schlichtweg im Moment nicht wegzudenken ist. Weil er eben Gesellschafter der KGaA ist. Deshalb glaube ich, dass es der temporär eingesetzte Geschäftsführer ist, der ein Machtwort gesprochen hat. Deshalb vermute ich, dass auch für Präsident Robert Reisinger die lockere Art im Umgang mit dem Geschäft 1860 vorbei sein wird. Jetzt müssen ernsthaftere Töne angeschlagen werden. Er kann ab sofort nicht mehr locker in die Kamera blicken und den Fans versprechen, dass wir das alles hinbekommen. Und „das was wir können ist Regionalliga“ ist auch schnell nur noch ein Satz, wenn man sich sportpolitisch überhaupt nicht in der Regionalliga halten kann.
Es brennt an allen Ecken
Die Entscheidung, die Mitgliederversammlung zu verschieben, hat deshalb vermutlich wirtschaftliche Gründe und geht weitaus tiefer. Das ist nicht einfach nur ein „wir brauchen mehr Zeit“ sondern vielmehr „es brennt an allen Ecken“. So sehe ich das. Und es wird Zeit, dass man jetzt Hausaufgaben macht. Einige haben sich das durchaus zu einfach vorgestellt. Dass nebenbei noch die Retourkutsche kommt ist klar. Auf dem Portal dieblaue24 mutmaßt Oliver Griss, dass es ggf. die Angst vor dem Scheitern ist. Zumindest wirft er die Frage in den Raum. Wie gesagt, ich sehe das ein wenig anders. Ich denke, dass allen wirklich der Arsch auf Grundeis geht. Aber nicht aus Angst bei der kommenden Wahl zu scheitern, sondern aus Angst, dass der Verein bald komplett Geschichte ist. Denn Regionalliga hin oder her. Der Verein ist eine einzige Baustelle und es benötigt nicht viel, dass alles den Bach runter geht. Ich glaube, dass der Geschäftsführer hier endlich allen die Augen geöffnet hat. Von dauergrinsenden Funktionären werden wir vermutlich ab sofort erst mal verschont. Alle sind auf dem Boden der Tatsachen angekommen.