Mit Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... kann ich mich gut identifizieren. Mit seinem “katholischen Glauben” nicht. Für mich ein Anlass für einen Kommentar über einen Mann, der im Sport immer wieder missionale Botschaften sendet.
Mir fällt kein einziges Interview mit Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... ein, wo der Glaube nicht Thema war. Die Süddeutsche Zeitung setzt Köllners Religiösität im Artikel “Jesus hat sich nicht in den nächsten ICE gesetzt” bewusst in den Mittelpunkt. Im Artikel wird der Glaube des Trainers in den Vordergrund gerückt. Auch im jüngsten Interview mit der Bild ist es der Glaube, der als Aufmacher dient. “Köllner über Gott und die Löwen-Welt: Nach dem Aufstieg will er zum Dalai Lama“. In beiden Artikeln lenken die Journalisten klar erkennbar auf die Religion. Oder den Glauben.
Wie gut bin ich als Zeuge des Glaubens? Diese Frage gab Papst Franziskus im Jahr 2019 an die Katholiken weiter. Mission sei “keine Propaganda, keine Proselytenmacherei, sondern das respektvolle Geschenk des eigenen Lebens”. Eine Verantwortung, die jeder Christ habe. Als Proselytismus bezeichnet man die “Bekehrung” von Gläubigen anderer Religionen oder christlichen Konfessionen. Das soll es nicht sein. Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... lebt diese von Papst Franziskus angesprochene Art von Mission. Das respektvolle Geschenk des eigenen Lebens ohne den Versuch der Bekehrung. Inwiefern er es im außersportlichen Alltag macht, wissen wir nicht. Doch gerade als Cheftrainer des TSV 1860 München setzt er immer wieder in diesem Bereich Akzente. Sicherlich sehr bewusst.
Einerseits begeistert es mich, wenn ein Mensch derart offensiv seinen Glauben lebt. Wer Michael Köllners Tun und Handeln beobachtet, hat ein gutes Gefühl. Seine Ausstrahlung ist positiv. Doch ich frage mich durchaus, ob das nicht auch ohne offensives Religionsbekenntnis so wäre. Vor allem im Hinblick auf den Katholizismus. Es mag durchaus sein, dass Glaube sich positiv auf die eigene Lebenseinstellung auswirken kann. Gute Menschen gibt es jedoch in allen Bereichen. Und auch schlechte Menschen und schlechtes Handeln. Mit der katholischen Kirche verbinde ich spontan erst einmal wenig gute Geschichten.
Dass ich mit Michael Köllners Glauben nichts anfangen kann, ist nicht richtig. Seine Art ermutigt mich durchaus auch mal anders zu denken. Die Sichtweise zu verändern. Ich muss es jedoch losgelöst von der katholischen Kirche sehen. Weil mich der Gedanke an die katholische Kirche durchaus auch erdrückt. Ähnlich geht es mir allerdings auch mit anderen Religionen.
In einem wesentlichen Punkt hat der Profi-Trainer jedenfalls sein Ziel erreicht. Ich mache mir Gedanken über den Glauben. Und vielleicht der eine oder andere Fan auch. Von dem her ist das offensive öffentliche Glaubensbekenntnis vielleicht sogar hilfreich. Ob man dabei den Katholizismus heraushören muss, kann man diskutieren. Ich persönlich wünsche mir mehr Glaube, aber weniger Religion.
Mittlerweile gibt es einen ergänzenden Artikel zu Thema, bei dem auch Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... selbst zu Wort kommt: Balsam für die Löwenseele – Köllner geht es um Werte und Liebe, nicht um katholischen Glauben