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Mehr Erdmann bitte und weniger journalistische Sittenprediger

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Eigentlich könnte die Bild-Zeitung dankbar sein. Für Dennis Erdmann. Ein Spieler mit Ecken und Kanten. Kein weichgewaschener Milchbubi, von denen es viel zu viele im deutschen Fußball gibt. Und auch der TSV 1860 München muss dankbar sein. Ein traditionsreicher und vor allem auch emotionsreicher Verein, dem ein wenig Show gut tut. Und dem Charakterköpfe gut zu Gesicht stehen.

Die Bild-Zeitung hat sich jüngst als Moralapostel aufgespielt. Als Sittenprediger in einer ohnehin schwierigen Zeit. Eine unterirdische Entgleisung, so die Bild, über Dennis Erdmann im Hinblick auf seine Kopf-ab-Geste. Die bereits vor vielen Wochen aufgenommen wurde, wie der junge Journalist selbst erkennt. Die nichts mit aktuellen Begebenheiten aus der Welt zu tun hat. Sie sei ohnehin geschmacklos und unsportlich. Vor dem Hintergrund, dass am Freitag nahe Paris ein Terrorist einen Lehrer enthauptete, jedoch ein Skandal. Der eigentliche Skandal ist es, hier journalistisch eine Brücke zu Erdmann und dem TSV 1860 München zu schlagen.

Täglich verlieren über 1.100 Menschen ihr Leben aufgrund von Gewalttaten. Täglich. Rein rechnerisch auch am vergangenen Freitag. Einen dieser Morde pickt sich die Bild-Zeitung raus. Und schafft genau diese Verbindung zu den Löwen. Das ist geschmacklos. Und es zeigt, um was es dem Journalisten tatsächlich geht. Nicht um Berichterstattung. Nicht um Aufklärung. Sondern um eine Schlagzeile, in der das Wort „Skandal“ eigentlich nichts zu suchen hat, aber doch irgendwie „pikant gut“ klingt.

Dennis Erdmann macht unglaublich Spaß. Ohne ihn und Ivonne Mölders wäre es wohl sehr ruhig rund um die Profimannschaft. Beide hauen sie medial immer wieder etwas raus. Und das tut den Löwen gut. Denn im Grunde wirkt aktuell alles viel zu bieder und angepasst. Zuletzt eine Stellungnahme, die irgendwie zusammengeschustert klang und einzig und allein zum Ziel hatte, für etwas mehr Ruhe zu sorgen. Das Gegenteil war der Fall.

Vor allem weil es einen Bild-Journalisten gibt, der bei der heutigen Pressekonferenz den Trainer genau zum Thema „Erdmann“ erneut anspricht. Bei einer Pressekonferenz zum morgigen Spiel. Ein Journalist, der glaubt, er habe die von ihm selbst erdachte mediale Schlachtsau noch nicht lange genug geritten.

Ohne einen Dennis Erdmann und eine Ivonne Mölders gäbe es zahlreiche journalistische Beiträge weniger. Zusammen haben sie so einige Schlagzeilen produziert. Und das ist auch gut so. Das gehört dazu. Gut, dass sich Günther Gorenzel vor Dennis Erdmann stellt. Dass er betont, dass ihm Ecken und Kanten wichtig an diesem Spieler sind.

Und jetzt lasst uns bitte den Fokus auf das morgige Spiel legen.

Unser FanTicker: https://loewenmagazin.de/fanticker-tsv-1860-muenchen-vs-1-fc-saarbruecken/

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