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Medialer Affentanz um das Feuerwerk am Bayerischen Landtag

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Fans des TSV 1860 München hatten einen Tag vor Silvester vor dem bayerischen Landtag ein Feuerwerk entzündet und an alle Löwenfans einen Neujahresgruß gerichtet. Medial wurde die Sache immens aufgebauscht. Gefühlt mehr als jede aggressive Corona-Demonstration. Selbst einem geistig verwirrten Oberfeldwebel, der Soldaten und Bürger in München zum Widerstand gegen den eigenen Staat aufrufen wollte, wurde weniger Beachtung geschenkt. Ein Kommentar.

So um 21.30 Uhr soll sich das Feuerwerk am Maximilianeum ereignet haben. Etwa 50 Löwenfans hatten sich vor dem Bayerischen Landtag positioniert und Raketen entzündet. Zudem hatten sie ein Banner mit Grußworten zum Neujahr ausgerollt. T-Online schreibt, dass Löwenfans ein Feuerwerk zünden und sie treiben damit “Hund in den Tod”. Die tz München schreibt, dass “Anhänger vom TSV 1860 München” vor der Silvester-Nacht den Bayerischen Landtag “stürmen”. Der Bayerische Landtag hat deshalb Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt.

In Corona-Zeiten, da scheint es, machen wir uns manche Aktionen größer als sie sind. Um die eigene Realität und die tatsächlichen Probleme zu verschleiern. So kommt es zumindest mir vor. Zumal von einigen Berichterstattern die Leser so getriggert werden sollen, dass mit dem “stürmen” des Landtags die Bilder vom Strum auf das Kapitol hochkommen. Vergleichbar ist das nicht einmal annähernd. Aber auch sonst wurde das Ganze zum einen medialen Affentanz.

Ein verstorbener Hund

Da ist zum Beispiel dieser Hund. Eine kommerzielle Hundepension, die sich mitten in der Stadt befindet und nicht selten mehr als sieben oder mehr Hunde beherbergt und teilweise ohne Leine durch die Stadt führt, warf den Fans des TSV 1860 München vor, dass wegen ihrem Feuerwerk ein Hund zu Tode gekommen sei. Vom Maximilianeum sei er wegen dem Feuerwerk 20 Kilometer bis nach Germering gerannt und dort überfahren worden. Ein neun Monate alter Rhodesian Rideback. Ein Junghund voller Hormone und absolut in der Pubertät.

Eine imposante Rasse übrigens, die in Südafrika ironischerweise dafür gezüchtet wird, um Löwen zu stellen. Und zwar so lange, bis der Besitzer mit dem Gewehr kommt und den Löwen erschießt. Viele dieser Hunde sterben beim Stellen der Löwen – eine normale und gewollte Auslese für die Weiterzüchtung. Der Hund hat einen hohen Jagdtrieb und ist sehr eigenwillig. Für die Stadt ist er nur bedingt geeignet. Er benötigt viel Platz und einen Garten. Gezüchtet wurde er als Kreuzung zwischen einem Wildhund und einem Jagdhund. In München war er einige Zeit verboten.

Unabhängig davon muss jedem Hundebesitzer klar sein, dass um den Jahreswechsel in der Stadt geböllert wird. 455 Hunde sind 2020 laut Tasso an Silvester weggelaufen. Im Jahr hauen 38.325 Hunde in Deutschland ab, also etwas über 100 pro Tag. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Nicht jeder meldet seinen Hund beim gemeinnützigen Verein Tasso. Einen 9 Monate alten Hund in der Stadt frei laufen zu lassen, das muss man allerdings ohnehin bezweifeln. Zumal es in den Maximiliansanlagen seit Juli 2013 eine Leinenpflicht gibt. An die sich die kommerzielle Hundepension wohl in den seltensten Fällen hält, wie Bilder auf Instagram zeigen. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass sieben oder mehr Hunde, insbesondere dieser Rasse, in einer kleinen Stadtwohnung eben Auslauf benötigen. Diese Tiere sind dafür gezüchtet Löwen zu hetzen, das sind keine Sofa-Hunde.

Sarah Brandner meldet sich zu Wort

Medial unterstützt wurde die kommerzielle Hundepension “Rhodesian Ridgeback Service” wohl von einer Kundin. Die in dem Fall auch ein gewisses mediales Gewicht hat: Sarah Brandner. Sie begann mit 14 Jahren an zu modeln. Brandner war für einige Zeit Freundin von Fußball-Profi Bastian Schweinsteiger. Sie möchte wegen dieser Aktion nun ein generelles Feuerwerksverbot bewirken. Der verstobene Hund sei ein Freund ihres Hundes gewesen. Oder wohl besser: sie war Kundin bei diesem Service, wo so mancher Münchner in der Stadt einen Hund halten kann und dann einfach dort abgibt und der dann versorgt ist.

Für mich persönlich ist das ohnehin verwirrend, dass es in einer Großstadt für eine derart anspruchsvolle Rasse einen Service gibt, bei dem man täglich seinen Hund abgeben kann.

Und auch Heinz Wildmoser möchte etwas dazu beitragen

Den medialen Affentanz führt dann jemand fort, von dem man es wirklich nicht erwartet. Heinz Wildmoser, Sohn des ehemaligen und verstorbenen 1860-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser, äußert sich gegenüber der Bild-Zeitung. Er persönlich findet das Verhalten der Ultras nicht in Ordnung. Es gäbe eine Verordnung, die das Böllern in der “City verbietet”, so Wildmoser. Und er glaubt, dass sein Vater das sicherlich nicht toleriert hätte. Sondern vielmehr den Ultras gesagt hätte, dass er das nicht in Ordnung findet. Wildmoser geht weiter. Der Verein habe nun ein großes Problem, das Verhalten der Ultras habe dem TSV enorm geschadet. Eine äußerst skurile Wortmeldungen, bei der man sich durchaus fragt: hat sich da ein Journalist von sich aus gedacht, den ruf ich mal an oder kam Wildmoser von sich aus auf die Idee, sich zu dieser Thematik zu äußern. Ob sein verstobener Vater gewollt hätte, dass sein Sohn für ihn Stellung in so einer Sache bezieht?

Manchmal kommt es mir so vor, als würden Journalisten reihenweise Leute anrufen und irgendwann, wenn dann jemand etwas sagt, das nach Schlagzeile riecht, dann hat man den Fisch am Haken. Warum ein Heinz Wildmoser sich zu dieser Sache äußert, das kann er vermutlich nicht mal selbst beantworten.

Günther Gorenzel reagiert diplomatisch

“Ich kann immer nur an alle Fans und unsere gesamte Löwen-Familie appellieren, sich an Regeln und Vorschriften zu halten”, sagt Günther Gorenzel relativ diplomatisch als Vertreter des TSV 1860 München. Für den verstorbenen Hund täte es ihm irsinnig leid.


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