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München, Deutschland 26. März 2023: Fussball, Herren, 3.Liga, Saison 2022/2023, TSV 1860 München - Borussia Dortmund II, Grünwalder Stadion Marc-Nicolai Pfeifer, Geschaeftsfuehrer Finanzen TSV 1860 München bei den Fans in der Westkurve zur Deeskalation nach dem Spiel DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video *** Munich, Germany 26 March 2023 Football, Men, 3 Liga, Season 2022 2023, TSV 1860 Munich Borussia Dortmund II, Grünwalder Stadion Marc Nicolai Pfeifer, Managing Director Finance TSV 1860 Munich with the fans in the Westkurve to de-escalate after the game DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video

Marc-Nicolai Pfeifer und der Gummihammer der Ideologie

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Marc-Nicolai Pfeifer stand in Blickpunkt Sport zur aktuellen Lage des TSV 1860 München Rede und Antwort. Das Interview findet ihr in der Mediathek der ARD. Wir wollen uns heute vor allem mit Pfeifer Umgang mit der Fanberichterstattung und mit Meinungsäußerungen von Fans beschäftigen. Ein Kommentar der Redaktion.

Der TSV 1860 München hat eine enorme emotionale Wirkung. Das nutzt der TSV 1860 München auch gerne. Der sympathische Traditionsverein auf Giesings Höhen, so soll man die Löwen sehen. Allerdings unter der Voraussetzung, dies maximal kommerziell auszunutzen zu können. Da werden auch gerne mal Designs von der aktiven Fanszene geklaut, weil diese authentischer wirken und sich vielleicht besser verkaufen lassen. Geklaut von den Fans, bei denen man nicht müde wird, sie zu loben damit sie das Bild des stimmungsvollen Traditionsvereins hochhalten. Ihnen aber gerne auch mal den Mund verbietet, wenn sie etwas sagen oder in der Kurve hochhalten, was der kommerziellen Nutzung im Wege steht.

Einige Protagonisten wollen es im Grunde wie Coca Cola machen. Das Unternehmen hat die Legende vom heiligen St. Nikolaus für sich entdeckt und aus ihm einen Cola trinkenden Amerikaner mit rotem Umhang und weißem Rauschebart sowie Zipfelmütze gemacht. Tradition wird maximal kommerzialisiert. Das hat sich bei vielen Kindern und auch Erwachsenen in den Köpfen längst schon manifestiert.

Es ist bereits das zweite Mal, dass Marc-Nicolai Pfeifer, Geschäftsführer der TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA den Begriff “Ideologie” verwendet. “Meine Bitte an alle Löwen ist: die Themen zurückzustellen, die weniger mit den Inhalten zu tun haben, als mit der persönlichen oder politischen Ebene. Mit Ideologie stehen wir uns selbst im Weg”, meinte Pfeifer gegenüber der Süddeutschen Zeitung im Mai 2023. Pfeifer lobt sie immer wieder, die Fans in der Kurve. Auch zuletzt beim BR. Da versuchte er, bevor er die Fans kritisierte, erst einmal zu loben. Pfeifer weiß sehr wohl, was das Stimmungsbild der Westkurve für eine Wirkung hat. Vor allem auch für Sponsoren. Und er will es sich nicht mit ihnen verscherzen.

Aber bitte ohne Meinung, so könnte man mutmaßen. Anders zu erklären ist es nicht, dass er ohne Not investorenkritische Fanartikel verbieten ließ und die jeweiligen Fans am Stadion abgewiesen wurden. Oder einem Fahnenschwenker das Schwenken der Fahne verbot, weil sich dieser privat auf Facebook zum Investor geäußert hatte. In beiden Fällen erwies Pfeifer dem Gesellschafter Hasan Ismaik einen Bärendienst. Jedes Mal wurde es immens hochgekocht. Der Lerneffekt bei Pfeifer ist gleich Null.

So ist das nun mal mit Pfeifer. Tradition ja. Aber bitte ohne Ideologie. Das hatte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung bereits klar gemacht. Und wir alle wissen, dass das Wort in Deutschland sehr vorbelastet ist. Ideologie, das kann auch Grundlagen und Werte für eine soziale Gruppe sein. Eine positive bürgerliche Weltanschauung. Die meisten denken jedoch bei einer Ideologie an das Erreichen von politischen und wirtschaftlichen Zielen von totalitären Systemen. Als eine Art “falsches Bewusstsein” der Gesellschaft, das zur Rechtfertigung und Bewertung eigener sowie fremder Handlungen dient.

Es ist das zweite Mal, dass Pfeifer das Wort “Ideologie” verwendet. “Man merkt es immer, wenn Ideologie Einzug in die Berichterstattung erlangt, dann schadet das Sechzig München und das kann nicht unser Ziel sein. Egal welche Ideologie dem ganzen zugrunde liegt”, so Pfeifer gegenüber Blickpunkt Sport im BR Fernsehen. Er meint damit die Fanberichterstattung von sechzger.de.

Die Fanberichterstattung ideologisch geprägt? Im positiven Sinne ja. Die Fanberichterstattung hat zum Ziel, die Grundlagen und Werte der Löwen zu erhalten und die Löwenfans an ihrem Klub, unabhängig von kommerzieller Berichterstattung, partizipieren zu lassen. Doch Pfeifers Absicht scheint wohl eine andere. Er nutzt das negative Bild von Ideologie. Sehr bewusst versucht er der Fanberichterstattung eine solche Ideologie zu unterstellen, um ihre Glaubhaftigkeit zu untergraben. Das ist mehr als unfair und durchaus zu hinterfragen. Pfeifer vergisst dabei auch, dass diese Werte, die von Fans vorgelebt werden, seine KGaA maßgeblich am Leben erhalten. Durch ihren Verein finanzieren die Fans das Nachwuchsleistungszentrum. Bei zahlreichen Projekten legen sie selbst Hand an.

Da passt es auch ins Bild, dass er vor einigen Tagen dem Löwenmagazin per eMail ausrichten ließ, dass ein Absatz falsch und deshalb zu löschen sei. Nun, er kann sich selbstverständlich gegenüber uns erklären, Fakten schaffen oder Tatsachen klarstellen. Was er jedoch nicht kann: Er kann uns nicht vorschreiben, was wir zu löschen haben. Und wir können glücklich sein, dass das so ist. Wir leben eben in einem freien Land. Wir entscheiden selbst, was wir schreiben und wir entscheiden auch, was wir löschen. Selbstverständlich müssen wir dann auch die Konsequenzen tragen, für das was wir veröffentlichen.

Der Gummihammer “Ideologie” soll die Glaubwürdigkeit von Fanberichterstattung oder auch Meinungsäußerungen von Fans in Frage stellen. Das ist mehr als fragwürdig. Vor allem auch deshalb, weil Pfeifer an anderer Stelle überhaupt nicht reagiert. Die Messlatte, was man über die Löwen schreiben kann, wurde anderenorts sehr hoch gelegt.

Nicht übereinander, sondern miteinander sprechen, so die Botschaft von Hans Sitzberger. Das ist natürlich schwierig, wenn man von vorneherein in die Schublade der Ideologie geschoben wurde. Und das tut Pfeifer. Und er macht damit die Gräben zwischen den einzelnen Lagern noch viel größer.

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