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Manipulierte Meinungsmache oder Realität? Das Bild der Generationen im Internet

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Das Thema im Löwenmagazin

… als kleiner Bub an Vaters Hand

Elementar: Respekt vor dem Alter

“Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren …”, steht in Moses 19,32. Gott verlangt in der Bibel Respekt vor dem Alter. Ob man nun an Gott glaubt oder nicht, ist zweitrangig. Die Regelung ist wichtig für eine Gesellschaft. Weil diese eben nur dann in ihrer Gesamtheit funktioniert. Der Respekt vor dem Alter ist eine Selbstverständlichkeit, die eigentlich tief in uns verwurzelt sein sollte. Seltsamerweise oder vielleicht gerade deshalb, weil dieser Respekt selbstverständlich sein sollte, ist er nicht explizit im Grundgesetz verankert. Dort steht, dass niemand wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauung oder wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Das Alter wird im Artikel 3 des Grundgesetzes nicht primär aufgeführt.

Altersdiskriminierung im öffentlichen Diskurs

Leider ist das mit dem Respekt so eine Sache. Das merkt man in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn ältere Menschen stehen müssen und man ihnen keinen Platz anbietet, so wie es früher völlig normal war. Oder man sie in Altersheime abschiebt, sie bei den Krankenkassen oder im Berufsleben benachteiligt.

Während man aufgrund der aktuellen politischen Lage vor allem die Ausländerfeindlichkeit immens in den Vordergrund schiebt und auch die Diskriminierung von Frauen ein wichtiges gesellschaftliches Thema ist, kommt die Altersdiskriminierung leider immer wieder in der gesellschaftlichen Diskussion zu kurz. Dabei wäre sie immens wichtig.

Alte und neue Generationen von Löwen

In der Fanszene des TSV 1860 München gibt es an manchen Stellen im Internet eine ungewöhnliche Entwicklung. Um die aktive Ultra-Szene zu diskreditieren wird vor allem auch immer wieder deren Alter ins Spiel gebracht. Minderjährige oder gerade erst volljährig gewordene Fans, denen der Durchblick fehlt. Die keinen Respekt vor dem Geldgeber haben, stets besoffen ins Stadion gehen, in Vorgärten pinkeln und nicht einmal mehr die alten Spieler kennen. Die nicht wissen können, was für den Verein gut ist, weil sie eben noch nicht existiert haben, als der Verein auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung war. Die Lemminge sind von Reisinger, Drees oder wem auch immer.

Worte, die vor allem eines schaffen: ein falsches Bild von älteren Fans. Ja, richtig gelesen. Denn derartige Kommentare sorgen nicht gerade dafür, den Respekt vor älteren Menschen zu fördern. Es ist das schöne Privileg der Älteren, die jüngeren Generationen an die Hand zu nehmen und an ihrem Wissen teilhaben zu lassen. Im Internet ergibt sich jedoch ein Bild des frustrierten, pöbelnden, alten Internet-Trolls. Das tut der Diskussion um eine faire generationenübergreifende Fangemeinschaft nicht gut. Ja, sie schadet ihr sogar.

Kluft zwischen Internet und Wirklichkeit

In der Realität ergibt sich freilich ein anderes Bild. Wie so oft gibt es eine große Kluft zwischen dem was im Internet geschrieben wird und dem was in der Realität gesagt wird. Dass im Internet massiv und methodisch die Ultras diskreditiert werden und dabei immer wieder von den Kommentatoren unterstrichen wird, wie lange sie selbst bereits Fan sind und was für einen Erfahrungsschatz Fans haben, schadet vor allem den älteren Generationen. Die man ebenfalls recht schnell in einen Topf wirft. Das verstärkt die Kluft zwischen alt und jung leider auch in der Realität. Es ist deshalb wichtig sich immer wieder bewusst zu machen, dass im Internet sich eben nicht die Wirklichkeit wiederspiegelt. Wir wissen nicht einmal, wer da kommentiert und auch nicht wie alt er ist. Nein, wir wissen nicht einmal, ob er tatsächlich Fan ist. Weil in der Anonymität des Internets jeder sein kann was und wer er sein möchte und leider auch fast alles sagen kann was er will. Lobby-Experten gehen übrigens davon aus, dass gerade in der Fanszene der Löwen massiv Lobby-Arbeit geleistet wird.

Respekt ist keine Einbahnstraße …

Die alten “Sturköpfe”, die gibt es tatsächlich. Im Stadion, in den Kneipen und auf der Straße. Genauso wie es junge Menschen gibt, denen es an vollkommenen Respekt – an allem fehlt. Und auch in den Generationen dazwischen ist nicht jeder das große Vorbild. Aber das war schon immer so und sollte nicht verallgemeinert werden. In keine Richtung. Respekt ist keine Einbahnstraße, sondern beruht auf Gegenseitigkeit. Wir sollten aber vor allem eines: Uns ein eigenes Bild von anderen Generationen machen. Das erreicht man jedoch nicht, indem man einem anonymen Schreiberling auf Facebook antwortet oder gar mit ihm diskutiert. Weil man eben nie sicher sein kann, wer tatsächlich dahinter steckt. Man sollte anderen Generationen zuhören.

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