Kommentar der Redaktion
Die Redaktion setzt sich immer wieder mal zusammen und diskutiert über verschiedene Themen. Dabei sind wir nicht selten gar nicht einer Meinung. Aktuelles Thema: Diskussionen unter den Fans. Vor allem dabei die Frage, ob Diskussionen bewusst gesteuert werden.
Ein kritischer Blick
Ein neues Jahr steht bevor. Das mag sich nach neuen guten Vorsätzen anhören. Zum Beispiel fair miteinander umzugehen. Auch im Internet. Leider ist das vor allem dort schwer, wo massiv Diskussionen beeinflusst werden. Wo bewusst Kommentarbereiche gesteuert werden. Das kann durchaus durch bezahlte Lobbyisten geschehen. Dadurch, dass Hardliner auf diesen Zug oftmals aufspringen, ist es allerdings schwierig, die Grenzen zwischen gezielter Manipulation und tatsächlich vorhandener Meinung zu erkennen. Die bewussten Meinungsmacher setzen auf bestimmte Methoden, um Anhänger zu finden, die bewusst oder unbewusst mit manipulieren.
In manchen Berichten werden ganz klar ständig Triggerworte gesetzt, die emotional eine Reaktion auslösen. Das ist mediale Manipulation im großen Stil und hochgradig gefährlich. Sowohl die Berichte als auch der Kommentarbereich sind oft klar erkennbarer Lobbyismus, wie man ihn selten findet. Mächtige Unternehmensbereiche wie z.B. die Auto- oder die Tabakindustrie wären froh, wenn sie derart lobbyistisch arbeiten könnten. Denn anders als deren Bereiche ist Lobbyismus beim TSV München von 1860 nicht reglementiert und es stehen auch keine größeren bürgerlichen oder politischen Interessensverbände dagegen. Das heißt auch, dass es eine derartige offene Manipulation, wie man sie bei uns erkennt, im politischen Lobbyismus in dieser Eindeutigkeit und Erkennbarkeit nicht gibt. Obwohl zum Beispiel in Brüssel oder Berlin Tausende von Lobbyisten arbeiten.
Es ist vollkommen normal, dass es Fans gibt, die den Kurs des Präsidiums in Frage stellen. Das heißt primär erst mal nicht, dass sie den Kurs ablehnen. Vielmehr nehmen sie sich das Recht heraus, bestimmte Positionen und Entscheidungen kritisch zu hinterfragen und darüber zu diskutieren. Unter normalen Umständen wäre das ein gesunder Prozess, der zu jeder Demokratie gehört. Auch das Präsidium rund um Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... kann nicht erwarten, dass alle grundsätzlich mit jeder Entscheidung einverstanden sind und uneingeschränkt alles abnicken. Die manipulative Berichterstattung setzt jedoch genau da den Hebel an. Es wird bewusst immer wieder die Perspektivlosigkeit des Vereins betont, wohlgemerkt ohne tatsächliche Alternativen zu bieten. Es werden Existenzängste geschürt, einzelne Personen, mit denen sich bekanntermaßen ein Großteil der Fans identifizieren kann für eigene Zwecke missbraucht und auf ein Podest gehoben, Vereinsfunktionäre wiederholt in Misskredit gebracht und vieles mehr. Das ist das 1 x 1 des Lobbyismus.
Im Internet zu jammern ist eine Form der Bequemlichkeit. Viele Diskussionen über den TSV 1860 München bieten in ihrer Gesamtheit jedoch keine Lösung. Im Endeffekt ist das auch nicht zwingend notwendig. Es ist jedoch immer wieder Mittel zum Zweck um die aktuellen Verantwortlichen in die Defensive zu drücken.
Diskussionen sind in dem Fall eine kulturpessimistische Falle. Ständig wird vermittelt, dass früher alles besser war. Vor allem Karl-Heinz WildmoserKarl-Heinz war langjähriger Vereinspräsident des TSV 1860 ... und Werner Lorant werden dafür gerne hergenommen. An ihnen sollen sich aktuelle Funktionäre messen. Wir haben jedoch andere Voraussetzungen und das “früher war alles besser” funktioniert eben in der Realität so einfach nicht. Es ist eine Blase, die irgendwann durch die Realität und die Gegenwart zerdrückt wird. Auch einen Franz Josef Strauß wird es so wie damals nicht wiedergeben.
Eine kulturpessimistische Falle, die durch verschiedene Methoden erzeugt wird. Vor allem in den Kommentarbereichen. Mit verschiedenen Trigger-Worten kann man gezielt in Beiträgen die Diskussionen anheizen. Da reicht es, Robert ReisingerRobert Reisinger, geboren 15.01.1964 ist Präsident des TSV ... als 50+1-Präsident zu bezeichnen. Oder von der Ruine zu sprechen, die niemals Geld abwerfen wird. Schon springen einige darauf an.
Wir haben für Euch diverse Methoden zusammengefasst, die uns gemeinsam in Diskussionen aufgefallen sind. Gerne könnt Ihr in den Kommentaren mit eigenen Erfahrungen noch ergänzen oder hier aufgeführte Punkte in Frage stellen oder diskutieren. Bei einigen Punkten waren wir uns gar nicht einig. Weil es eben schwierig ist, hier klare Strategien zu erkennen.
1. Persönliche Verunglimpfung
In den Kommentaren werden auf eine bestimmte Person zielende Anspielungen gemacht, sein Aussehen kritisiert oder persönliche Verhaltensmuster angesprochen. Die Kritik ist bewusst unsachlich und hat mit der eigentlichen Tätigkeit der jeweiligen Person nichts oder zumindest wenig zu tun. In zahlreichen Fällen erfüllt die persönliche Verunglimpfung dabei auch den Tatbestand der Beleidigung und der Diffamierung.
Beispiele: Anspielung auf Kleiderwahl, Gewicht, Aussehen, Beruf, Herkunft
Zielsetzungen: Bewusste Diffamierung einzelner Personen, Funktionäre in Misskredit bringen und gedanklich negative Assoziationen hervorrufen.
2. Retroisierung der gegnerischen Meinung
In den Kommentaren wird Funktionären oder sonstigen Vereinsvertretern vorgeworfen, sie würden jeglichen Fortschritt, sportliche Entwicklung und Wachstum bewusst ausbremsen, um eine gewisse Nostalgie auszuleben.
Beispiele: Retro-Kurs, Traditionalisten, Ruinenanbeter, Ewig-Gestrige
Zielsetzung: Bewusst suggerieren, dass mit einzelnen Personen kein Fortschritt möglich ist. Unterstellung, dass durch Funktionäre bewusst Weiterentwicklungen bremsen, um traditionelle Werte zu erhalten.
3. Politisierung der gegnerischen Meinung
In den Kommentaren wird dem Diskussionsgegenüber eine politische Richtung unterstellt.
Beispiele: Kritik am jordanischen Geschäftsmann Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... basiert auf Rassismus.
Zielsetzung: Dem Diskussionsgegenüber soll jegliche Diskussionsgrundlage entzogen werden, in dem man ihm Fremdenfeindlichkeit unterstellt und ihn damit ausschließt.
4. Multi-Personifikation
Diverse Personen werden zu Personengruppen zusammengefügt.
Beispiele: DreesBeerReisinger, Grissmaik
Zielsetzung: Suggerieren, dass eine Verschwörung oder Abhängigkeit vorherrscht. Dass einzelne Personen keine eigene Entscheidungen treffen können.
5. Die Unzeit-Behauptung
Es wird von Funktionären oder sonstigen Verantwortlichen ständig Transparenz gefordert. Wird jedoch eine Stellungnahme abgegeben, wird diese dahingehend kritisiert, dass sie zu “Unzeiten” kommt.
Beispiele: Rücktritt Reisingers aus dem Aufsichtsrat
Zielsetzung: Der vereinspolitische Gegner soll grundsätzlich in seinen Entscheidungen in Frage gestellt werden.
6. Die ausgegrenzte “Mehrheit”
Es wird immer wieder betont, dass die Mehrheit eigentlich anders denkt, ausgegrenzt wird und nicht so denkt, wie die Funktionäre entscheiden. Dabei wird durchaus auch immer wieder angedroht, dass die Mehrheit irgendwann einmal “aufsteht” und sich “wehrt”.
Beispiele: Ausgesperrte Fans bei Heimspielen
Zielsetzung: Verunsicherung der Wähler
7. Existenzangst schüren
Den Fans wird immer wieder an bestimmten Situationen verdeutlicht, wie wenig Zukunftschance der Verein hat und welche Konsequenzen der aktuelle Kurs hat.
Beispiele: 50+1 wird fallen und Ismaik ergeift die Macht, das Grünwalder Stadion ist finanziell ein Grab.
Zielsetzung: Bewusste Panikmache, um die Wählerentscheidungen zu beeinflussen.
Eure Meinung ist gefragt
Was ist Eure Meinung? Sind unsere sieben Punkte erkennbar oder täuschen wir uns? Gibt es andere Methoden, die Ihr erkennt?