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Löwinnen in Dortmund – Erfahrungsbericht der Frauenmannschaft des TSV 1860 München

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Löwinnen in Dortmund ….

Lange waren die Tage bis zum ersehnten Highlight-Testspiel in Dortmund, aber am 7.8. war es endlich soweit: Pünktlich um 8 Uhr fuhren 28 gut gelaunte, wenn auch noch leicht müde Löwinnen und ein Löwe vom Gelände des TSV 1860 München.

Acht Stunden Fahrt

Nach gut 8 Stunden ereignisloser, aber entspannter Hinfahrt kamen wir an unserem Hotel an, luden schnell die Sachen aus und erkundeten gemeinsam die Stadt. Eine knappe Stunde spazierten die Damen des TSV durch Dortmund und erregten dort einiges an Aufmerksamkeit. Neben Komplimenten („Schaut mal, ist das die Nationalmannschaft?“) und guten Wünschen einiger Passanten, testete ein freundlicher Kellner unsere Fertigkeiten am Ball und eine rüstige Rentnerin schwärmte davon, wie wunderbar es sei, dass Frauen heutzutage Fußball spielen können.

Stadionrundgang im Signal Iduna Park

Mit so viel positiver Energie im Rücken durften wir um 19 Uhr das Westfalenstadion (Heute: Signal Iduna Park), die Heimat der Borussia Dortmund, erkunden: Neben einem Gefängnisbereich unter der Gästekurve (sehr subtil :D), findet sich dort u.a. ein Kindergarten im Heimbereich sowie beeindruckende Graffiti der aktiven Fanszene. Wir bestiegen die „gelbe Wand“ , bestaunten die Rasenpflege, schossen unzählige Fotos und genossen es, dieses bekannte Stadion einmal (so leer) von innen zu sehen. Nach einer guten halben Stunde standen wir vor dem Kabinenbereich des Stadions, an dem die Busse der Profimannschaften normalerweise ankommen. Und hier erfuhren wir die große Überraschung: wir würden am nächsten Tag nicht nur mit dem Bus genau hier vorfahren, sondern auch die selben Kabinen nutzen wie normalerweise die Spieler der Bundesliga und Championsleague Vereine. Das Stadion Rote Erde und der Signal Iduna Park teilen sich nämlich die – erstaunlich schlichten – Kabinen. Denn, beim BVB steht ähnlich wie bei Sechzig der Sport im Vordergrund und nicht das ganze Chichi außenrum.
Zum Schluss liefen wir noch durch den Spielertunnel zum Spielfeld und testen die Ersatz- und Trainerbänke ausgiebig auf Komfort und Bequemlichkeit.


Im Anschluss an die Führung genossen wir, gemeinsam mit den Verantwortlichen der BVB Frauenschaft, eine Currywurst im Restaurant am Stadion und sahen uns die erste Halbzeit des Pokalspiels an. Danach ging es geschlossen zum Hotel zurück und es kehrte relativ früh Ruhe ein, schließlich wollten am nächsten Tag alle fit sein.

Spieltag im Stadion Rote Erde

Nach einer erholsamen Nacht und einem stärkenden Frühstück brachen die Löwinnen zu einem gemeinsamen Spaziergang auf und schossen noch ein paar Fotos mit Emma, dem Maskottchen der Borussen. Die Aufregung und Vorfreude aller Beteiligten stiegen mit jeder Minute und wir konnten es eigentlich kaum noch erwarten endlich zum Stadion aufzubrechen. Aber wie das immer so ist, wenn man sich auf etwas freut: die Zeit kroch nur so dahin.

Um 12:30 war es dann endlich so weit: Wir luden unser Gepäck wieder in den Bus und los ging’s. Vor dem Stadion standen schon die ersten Löwenfans, die uns lautstark begrüßten und mit klopfendem Herzen fuhren wir vor den Kabinen vor. Nach Abwicklung der organisatorischen Fragen und dem Umziehen erfolgte die Platzbegehung. Hier ergab sich die Möglichkeit für alle Spielerinnen das Stadion auf sich wirken zu lassen, nochmal in sich zu gehen und tief durchzuatmen. Die Anspannung aller Beteiligten war zu diesem Zeitpunkt vermutlich kaum noch messbar. Zurück in der Kabine gab es die nächste Überraschung: Videobotschaften von Cheftrainer Michael Köllner und Mannschaftspate Marco Hiller.

Etwas Besonderes war am Sonntag auch das Aufwärmen auf dem Platz, da zu diesem Zeitpunkt das Stadion schon gut gefüllt war. Die mitgereisten Löwenfans nutzen die Zeit, um die Spielerinnen zu begrüßen und ihre Unterstützung zu zeigen. Nach einer letzten motivierenden Ansprache unseres Trainers Stefan Weishaupt ging es raus auf den Platz.


Borussia Dortmund vs. TSV 1860 München

„Und dann standen wir da, im Tunnel, vor uns das Dreiergespann der Schiedsrichter, neben uns der BVB …. mein Kopf war völlig leer. Kaum haben uns die ersten Fans gesehen, ging der Jubel los und damit auch die Gänsehaut am ganzen Körper“

Silke Dehling, Spielführerin

Dann kam das Warten auf den Anpfiff, die volle Konzentration aufs Spiel und der Versuch all die Eindrücke, Emotionen, Fans, Freude, Angst, Nervosität auszublenden und sich auf das fokussieren was wichtig ist: 90 Minuten Spiel! Und gleichzeitig will man natürlich die ganzen Gefühle und die Stimmung in sich aufsaugen und für immer als Erinnerung abspeichern.

Auch wenn das Spiel am Ende 3:1 verloren ging, tat das unserem Spaß keinen Abbruch. Wir haben uns vor 1200 Zuschauern hervorragend präsentiert und guten Fußball gezeigt. Die beiden Freistöße von Lena Gruber sowie Vroni Ecker waren einfach traumhaft schön geschossen und unsere mitgereisten Fans feierten die Mannschaft vor, während und nach dem Spiel gebührend. Wenn man sich mal vorstellt, dass da fast 70 Leute den Weg von München nach Dortmund auf sich nehmen, für ein Testspiel, dann beweist das einmal mehr, dass Sechzig eben der geilste Club der Welt ist. Mit den besten Fans und der besten Stimmung.

Nur die schwere Verletzung unserer Torhüterin Antonia Panagiotopulos überschattete das wunderschöne Wochenende. Aber auch hier zeigte sich der BVB als sehr sympathischer und fairer Gastgeber. Nicht nur Spielerinnen und Verantwortliche erkundigten sich wiederholt nach dem Zustand der verletzen Spielerin, die Fans verabschiedeten Toni mit langanhaltendem Applaus vom Spielfeld und richteten nach Spielende besorgte Fragen an uns.

Auf der Heimfahrt wurde dann zu Recht gemeinsam kräftig gefeiert und die ganze Anspannung herausgelassen – aber dazu gibt’s keine weiteren Details. 😉

Bedanken möchten wir uns auch an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei den Unternehmern für Sechzig, bei “die Bayerische” und bei Unholzer Reisen die uns diese unglaubliche Zeit geschenkt haben. Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen!

„Ich persönlich war einfach nur so stolz diese tolle Truppe auf diesen Platz führen zu dürfen und für den Verein aufzulaufen den wir alle so sehr lieben!“

Silke Dehling, Spielführerin

Fazit des Trainers

Stefan Weishaupt, Trainer der Frauenmannschaft: “Ich bin sehr, sehr stolz auf das ganze Team – von Spielerin 1 bis 30. Natürlich sind wir im Gedanken alle bei Toni und wir werden sie vermissen, aber sie ist stark wie eine Löwin und wir stehen als Rudel hinter ihr und wir freuen uns, wenn sie so oft es geht dabei ist. Ich will mich bei allen bedanken, die das Erlebnis möglich gemacht haben und beim Team, dass es, wie schon von Anfang an, gezeigt hat, um was es im Fussball geht: Um Teamgeist und Freude. Und NUR SO können wir Großes schaffen. Aber als Trainer muss ich natürlich auch die spielerischen Lehren ziehen 😉 und daher freue ich mich schon, wenn wir anhand dieses Spiels gemeinsam weiter an uns arbeiten. Das Rückspiel gegen den BVB gehört dann UNS. Denn eben auch Niederlagen gehören dazu und diese mit Anstand und dem Wissen, dass wir ALLES gegeben haben, zu FEIERN. Denn nur dann lernen wir etwas. Einmal Löwe, Immer Löwe!”

Vero Nefas

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