„Wir werden so lange in der Kurve stehn, bis es nicht mehr schlechter werden kann. Und irgendwann, irgendwann einmal, spielt Sechzig dann international“, sang die Kurve beim 2:5-Spielstand. Was bleibt den Löwen in diesen Tagen auch übrig, als eine große Portion Selbstironie? Die Löwen gegen die Schwäne hieß es heute in Zwickau.
Das erste Tor fiel im Nebel
Nach dem Aufwärmen reihten sich die Löwenspieler vor der Gästekurve auf. Körperspannung, entschlossene Gesichter. Sie zeigten den 1.500 angereisten Fans, dass sie siegen wollen. Eine Geste, die es in dieser Saison noch nicht gab und allen Zuversicht verlieh.
Anpfiff. Die Kurve hüllte sich in blauen Nebel und schon hörte man einen Jubel von gegenüber. Miatke flankte von links, Ronny König stand frei und netzte ein. Zweite Minute. Zwickau führte. So war das nicht geplant. Die Löwen zwar geschockt, doch aufgeben war nicht. In der 10. Minute klingelte es erneut. Kindsvater dribbelte sich rechts frei und flankte in den Strafraum. Daniel WeinDaniel ist am 5. Februar 1994 in München geboren. Er spielt... Mehr traf für Sechzig und sorgte für den Ausgleich. Geht doch.
Lange währte die Hoffnung nicht. In der 32. Minute Ecke für den FSV. Am langen Eck brachte Lacazette Frick zu Fall und die Unparteiische entschied auf Elfmeter. Sehr diskussionswürdig! Nun gut. Kapitän Toni Wachsmuth trat an und schoss ins rechte Eck. Hiller erkannte zwar die Richtung, doch es fehlten einige Zentimeter und der Ball war drin. Die Heimmannschaft übernahm die Führung.
Drei Minuten später die nächste Aufregung. Nach einer zielgenauen Flanke von Antonitsch köpfte Miatke ins kurze Eck, doch Hiller war zur Stelle und rettete mit sensationellem Reflex und hielt so Sechzig noch im Spiel.

Turbulente zweite Halbzeit
Erste Chance im zweiten Durchgang ging an Mölders. Doch Brinkies konnte seinen platzierten Schuss aus dem Eck fischen. Dann kam Zwickau mit seiner gnadenlosen Effektivität. Lauberbach passte links zu Davy Frick, der den Ball annahm und diesen aus 17 Meter ins rechte obere Eck schlenzte. 3:1. War’s das?
Bierofka setzte nun alles auf eine Karte und wechselte offensiv. In der 54. Minute machte Mauersberger Platz für Owusu. Bereits eine Minute später zahlte sich der Wechsel aus. Owusu passte im Angriffsdrittel gekonnt auf Sascha Mölders. Er legte sich den Ball in den Lauf, ließ seinen Gegenspieler stehen und schob die Kugel aus 15 Metern ins linke untere Eck. Anschluss. Löwen waren wieder im Spiel – für drei Minuten.
Hiller konnte eine scharfe Ecke von rechts nicht festhalten. Daraufhin landete die Kugel am langen Eck auf der Schulter von Davy Frick und anschließend im Tor. Eine kuriose Szene. Und wieder gab es Proteste der Löwen.
Sechzig kam danach kaum noch zu Torgelegenheiten. Zwickau machte es ihnen aber auch schwer, indem sie defensiv kompakt standen und auf Konter aus waren. In der 77. Minute wurde Lauberbach von König steil geschickt. Weber grätschte ins Leere, Lion Lauberbach lief alleine auf Hiller zu und verwandelte eiskalt zum 5:2.
Krönender Abschluss der Partie war die Gelb-Rote Karte für Kapitän Felix Weber wegen Foulspiels. Damit fehlt er im wichtigen Heimspiel gegen Fortuna Köln am nächsten Samstag.
Am Ende standen die Spieler wie zu Beginn vor der Kurve ihrer Fans. Traurige Gesichter. Mit gesenkten Häuptern gingen sie in die Kabine zurück, begleitet mit dem lautstarken Fangesang „wir wollen euch kämpfen sehen“.
(TT / SC)