Der KFC Uerdingen war am 11. Spieltag zu Gast beim TSV 1860 München. Laut dem Krefelder Trainer Stefan Krämer „eine schöne Herausforderung“ gegen eine so „stabile Mannschaft“ zu spielen. Zuversicht war im Vorfeld auch vorhanden, dass Uerdingen „ein gutes Ergebnis einfahren kann“. Michael Köllner stufte den Gegner als „unangenehm“ ein, denn die 1:3-Niederlage des Nachbarn Unterhaching, trotz eines hohen Ballbesitzes, war Vorwarnung genug. Dennoch sah Köllner keinen Grund, in seiner Startelf im Vergleich zu dem 1:2-Spiel in Dresden etwas zu verändern und schickte die üblichen Verdächtigen in die Partie.
Sechzig kommt gegen die Mauer nicht an
Die Löwen liefen nach dem Anpfiff der Partie gleich an, während Uerdingen tief stand und es sich in der defensiven Position bequem machte. Was es früh gab, war nur eine gelbe Karte für Lex, der seinen Gegenspieler von den Beinen holte (5.). Die nächste Gelbe kassierte Tallig vier Minuten später, als er mit der offenen Sohle Gnaase am Knöchel erwischte (9.). Der erste Abschluss der Löwen konnte in der 13. Minute notiert werden. Lex zog von der rechten Außenbahn nach innen und hielt aus 20 Metern drauf. Sein Flachschuss ging allerdings am Tor vorbei. Beide Mannschaften gingen intensiv in die Zweikämpfe hinein und rieben sich dabei auf, doch klare Torchancen waren Mangelware. Uerdingen machte seine Räume eng, so dass sich die Weiß-Blauen im Vorwärtsgang schwer taten. Den Krefeldern gelang es auf der Gegenseite aber auch nicht, zu Torraumszenen zu kommen. Dafür gab es einen gelben Karton für Dorda, der gegen Wein zu spät kam (34.). Und mehr gab es aus der ersten Hälfte nicht zu berichten. Der KFC konzentrierte sich bis zum Gang in die Kabine ausschließlich auf die Defensive, ohne große Angriffslust. Sechzig setzte dabei auf Ballbesitz, kontrollierten Spielaufbau, war aber offensiv zu ideenlos, um gegen das Krefelder Abwehr-Bollwerk was auszurichten. Da war noch sehr viel Luft nach oben.

Zwanzig Minuten in Unterzahl
Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine. Die erste Torgelegenheit hatten die Löwen in der 48. Minute. Steinhart setzte sich durch, passte auf Tallig, der zu Mölders weitergab. Doch in Rücklage ging der Schuss von Mölders übers Tor. In der 51. Minute gab es eine weitere gelbe Karte – diesmal für Gnaase, der Neudecker anrempelte. Die Partie wurde offener. Sechzig erspielte sich einige Ecken, die allesamt vors Tor kamen, aber eben nicht rein. Die Gäste hatten ihre beste Chance in der 60. Spielminute: Moll patzte. Kiprit nutzte das aus und lief alleine aufs Tor zu, legte sich die Kugel etwas zu weit vor, doch ein herauslaufender Hiller warf sich am Sechzehnerrand in den Ball und klärte bravourös. Kurze Zeit später hatten die Löwen Pech. Eine weitere gelbe Karte für den vorbelasteten Tallig, der diesmal gegen Göbel zu spät kam, bedeutete das Ende für ihn und den Abgang in die Kabine mit Gelb-Rot. Eine etwas zu harte Entscheidung, mit der die Löwen leben mussten und noch 20 Minuten in Unterzahl zu spielen hatten.

Trotz Überzahl gelang es Uerdingen nicht, Druck aufzubauen. Sie waren zwar in der Folgezeit in Richtung Tor aktiver, doch nicht erfolgreicher. Die Partie war insgesamt ausgeglichen, jedoch ohne große Höhepunkte. Taktisch machte Uerdingen mit einem starken Abwehrverhalten wohl alles richtig, sie machten ihre Räume eng und wussten das Angriffsspiel der Löwen zu unterbinden. Das torlose Unentschieden war am Ende der 90 Minuten wohl gerecht.
Bereits in drei Tagen geht es für die Löwen weiter. Am Dienstag heißt der Gegner in der Ferne SC Verl. Keine leichte Aufgabe für Köllners Mannen. Immerhin hat bis dato der Aufsteiger in den gespielten neun Partien 16 Punkte holen können.