Du betrachtest gerade Löwen-Jahresrückblick 2019 – Teil 3/4Depositphotosc

Löwen-Jahresrückblick 2019 – Teil 3/4

  • Beitrags-Kommentare:20 Kommentare
  • Lesedauer:14 min Lesezeit

Trotz des großen Chaos und des öffentlichen Rumjammerns, schafften die Löwen es tatsächlich, einen schlagkräftigen Kader für die Saison 2019/20 auf die Beine zu stellen. Es geht doch, wenn alle an einem Strang ziehen. Das Stadion wurde wieder zu einem großem Thema und natürlich gab es auch in der zweiten Hälfte viel vom Investor zu lesen…

Löwen-Jahresrückblick 2019 – Teil 1/4
Löwen-Jahresrückblick 2019 – Teil 2/4

Juli: Kadererweiterung, Machbarkeitsstudie

Im Juli reisten die Löwen ins Trainingslager nach Windischgarsten in Oberösterreich. Die erste schlechte Nachricht betraf Nico Karger, der wegen einer schweren Muskelverletzung nach München zurückkehren musste. Im ersten Test unterlagen die Löwen dem österreichischen Zweitligisten Blau-Weiß Linz in Pettenbach mit 0:1. Dafür feierte Sechzig einen erfolgreichen Abschluss des Trainingslagers: mit 3:0 bezwangen sie den Zweitligisten SV Ried in dessen Arena. Irgendwo dazwischen wurde in den Medien über einen Zwist zwischen Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und Daniel Bierofka berichtet. Angeblich sollten sich die beiden uneins über die Verpflichtung von Sascha Marinkovic gewesen sein. Beide traten dem entschieden entgegen. Das Thema Marinkovic war danach eh schnell erledigt. Weil sich seine Berater öffentlich gegen den Geschäftsführer Sport geäußert hatten, durfte er das Trainingslager und die Löwen verlassen.

Nach der Rückkehr, nahmen die Löwen am SCHAUINSLAND REISEN CUP in Heimstetten teil und landeten auf dem letzten Platz. Im Halbfinale gegen Borussia Mönchengladbach gab es nach 45 Minuten eine 0:1-Niederlage, wie auch im Spiel um Platz drei gegen die SpVgg Greuther Fürth.

Dank vieler Gönner konnte die Finanzierung und somit die Verpflichtung von Aaron Berzel für ein weiteres Jahr gesichert werden. Wenig später wurde die Rückkehr von Timo Gebhart verkündet. Ermöglicht wurde dies durch ein Sponsoring von Hasan Ismaik, was bei dem Präsidium vom TSV gut ankam: “Die überraschende Rückkehr von Timo Gebhart in den Profikader des TSV 1860 München finanziert unser Mitgesellschafter Hasan Ismaik durch ein Sponsoring. Wir begrüßen diesen Schritt ausdrücklich und halten dies für eine erfreuliche Wende in der bisherigen Finanzierungspolitik.” Der Mittelfeldspieler György Hursán löste dagegen seinen Vertrag beim TSV 1860 München auf.

Das Eröffnungsspiel der 3. Liga zwischen dem TSV 1860 München und Preußen Münster im heimischen Stadion endete mit 1:1. Die glückliche Führung der Gäste durch Julian Schauerte (32) glich Phillipp Steinhart mit einem an Benjamin Kindsvater verschuldetem Foulelfmeter aus (51.). Im ersten Auswärtsspiel unterlagen die Löwen mit 1:2 bei Eintracht Braunschweig und gegen den FSV Zwickau feierte man mit 3:0 den ersten Sieg der Saison 2019/20.

Benjamin Götz wurde als Trainer der U19-Löwen vorgestellt, sein Vorgänger Jonas Schittenhelm übernahm die U17. Die U11-Junglöwen hatten den 25. Merkur-CUP gewonnen. Im Finale in Unterhaching bezwangen sie den Nachwuchs des FC Bayern mit 3:2 im Achtmeterschießen und nahmen anschließend aus den Händen von BFV-Präsident Rainer Koch und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann den Siegerpokal entgegen.

Die Mitgliederversammlung war vorbei, das Präsidium um Robert Reisinger wurde wiedergewählt und dennoch kehrte keine Ruhe ein. Hasan Ismaik veröffentlichte am Tag darauf ein Statement, in dem er Verhandlungen mit dem e.V. ablehnte und erneut Robert Reisinger attackierte, worauf er von den Medien als “schlechter Verlierer” betitelt wurde. Aktion – Reaktion… Auch dagegen wehrte sich Hasan Ismaik und teilte erneut aus: “Warum wird nie die gravierende Fehlerkette von Herrn Reisinger bei 1860 hinterfragt? Warum reicht er mir nach einer gewonnenen Wahl gönnerhaft die Hand? Dieses Angebot war nicht ehrlich, sondern aus meiner Sicht vergiftet.”

Die langen Bemühungen vom Löwenmagazin eine Genehmigung vom TSV 1860 München für ein Fan-Radio zu bekommen, wurden nicht belohnt. Der TSV 1860 München entschied sich in Eigenverantwortung ein Löwen-Radio in den Äther zu schicken.

Die Machtbarkeitsstudie im Hinblick auf den Ausbau des Stadions an der Grünwalder Straße wurde veröffentlicht. “Die nun vorliegende Studie stellt jedoch unmissverständlich klar, dass 18.060 Zuschauer das absolute Maximum sind. Ich selbst unterstütze diesen Ausbau ausdrücklich. Sofern auch der Stadtrat zustimmt, wird die Stadt die Kosten von knapp 30 Millionen Euro investieren: in eine Erhöhung der Zuschauerzahlen, die Ertüchtigung des Stadions für die zweite Bundesliga und durch die vollständige Überdachung auch in den Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner.„, so OB Dieter Reiter. Dieses Ergebnis wurde nicht von jedem positiv aufgenommen. Der Mitgesellschafter Ismaik war eher enttäuscht: “Nur 3000 Plätze mehr bei einem Kostenvoranschlag von 30 Millionen Euro. Der Umbauplan ist meines Erachtens nicht nur preisintensiv und unrentabel, sondern auch wenig hilfreich für unseren TSV 1860 München. […] Ich wäre dem Herrn Oberbürgermeister in diesem Zusammenhang sehr dankbar, wenn er uns bei der Grundstückssuche dann maßgeblich unterstützen könnte. Der TSV 1860 ist ein Stück Münchner Geschichte und hätte sich meiner Meinung nach eine eigene Heimat verdient.” Die Abstimmung zum Umbau des Stadions fand im Stadtrat aber grundsätzliche Zustimmung. In der Sitzung vom 25. Juli wurden weitere Anträge beantragt, die nun abgearbeitet werden.

August: Frust bei Bierofka, Rassismus-Vorwurfe vom Investor

Im August bewegten sich die Löwen zwischen der Liga und dem Toto-Pokal. Beim Aufsteiger Waldhof Mannheim unterlagen sie deutlich mit 0:4. Dafür gab es im Toto-Pokal einen 6:1-Erfolg beim Landesligisten FT Schweinfurt. Zwei nicht gegebene Treffer und zwei heikle Strafraumszenen, bei denen die Löwen Elfmeter forderten, prägten das 0:0-Spiel gegen den SV Meppen. Zurück im Toto-Pokal gewann Sechzig beim Landesligisten TV Aiglsbach souverän mit 11:1 und beim 1:5 in Magdeburg kassierten die Löwen ihre höchste Niederlage in der 3. Liga. Beim Chemnitzer FC betrieben sie Wiedergutmachung für die beiden deutlichen Auswärts Niederlagen und gewannen mit 1:0. Das „Tor des Tages“ erzielte Startelf-Debütant Leon Klassen in der 77. Minute. Es war der erste Sieg in der Fremde seit dem 9. März dieses Jahres.

Prince Owusu kehrte ein weiteres Mal vom DSC Arminia Bielefeld auf Leihbasis zurück. „Mit Hilfe des e.V. konnten bei der Kostenstruktur des Nachwuchsleistungszentrums zunächst Verkäufe von Leistungsträgern verhindert werden. Die Personalie Dennis Erdmann wurde über das Engagement unseres Hauptsponsors “Die Bayerische” finanziert. Aron Berzel haben wir externen Gönnern zu verdanken und – last but not least – wurden die Verpflichtungen von Timo Gebhart und Price Owusu von Hasan Ismaik ermöglicht“, so Günther Gorenzel in der Meldung.

In der 3. Liga lief es also durchwachsen und in Trainer Daniel Bierofka brodelte es. „Ein paar Spieler sind kräftemäßig in einem Loch“, wurde Bierofka in der BILD zitiert. Von der Klubführung fühlte er sich im Stich gelassen. „Das Problem ist, dass alle reden, aber nur einer da ist, der was macht“, sagte der Löwen-Trainer. „Das mit Timo und Aaron ist auch über meine Schultern gelaufen. Ich versuche alles zu machen, was möglich ist, nehme die Bedingungen an – und die anderen reden halt!“ Eine Abrechnung mit der Geschäftsführung der KGaA. Und an der Stelle wäre die August-Zusammenfassung schon fast durch gewesen, hätte Hasan Ismaik in Los Angeles nicht Langeweile gehabt und die Abendzeitung zu einem großen Interview in seine Villa eingeladen. Und da war alles dabei: Rücktrittsforderungen, Rassismusvorwürfe und so einiges mehr. Und zwischen dem Teil 1 und Teil 2 des Interviews gab es ein Geburtstagsständchen der Mannschaft für Ismaik aus der Kabine.

Die Diskussionen rund um die wirtschaftliche und sportliche Ausrichtung der Fußballsparte des TSV München von 1860 wurden 2019 immer unsachlicher und aggressiver. Deshalb hatten sich alle Gremien des TSV München von 1860 e.V. (Präsidium, Verwaltungsrat, Ehrenrat, Wahlausschuss und Vereinsrat) dazu entschlossen, eine öffentliche Kampagne unter dem Namen „VEREINenStattSpalten“ ins Leben zu rufen. Auch die Geschäftsführung der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA unterstützte die Initative.

Bei den Deutschen Meisterschaften des Deutschen Boxsport-Verband war der TSV 1860 München in Berlin erfolgreich. Gleich vier Medaillen brachten die Löwen nach Hause. Darunter auch eine Goldmedaille im Superschwergewicht von Kenan Husovic.

September: Tim Rieder wird Löwe, OB Reiter sorgt für Verwirrung

Tim Rieder wechselte vom FC Augsburg noch kurz vor Ende der Transferperiode auf Leihbasis zu den Löwen. Tim Rieder ist uns mehr oder weniger zugelaufen. Er wollte unbedingt unter Daniel Bierofka spielen. Dafür bedanke ich mich bei Daniel recht herzlich. Er ist für unseren Verein ein großes Zugpferd”, erklärte Saki Stimoniaris daraufhin in einer Presseerklärung. „Ich möchte mich ausdrücklich bei Hasan Ismaik für seine ununterbrochene Unterstützung bedanken. Er hat nicht nur in vollem Umfang Prince Owusu und Timo Gebhart finanziert, sondern auch mitgeholfen, dass Aaron Berzel weiter unter Vertrag genommen werden konnte.“

Die Löwen machten es im Achtelfinale des Toto-Pokals spannender als nötig. Nach 90 torlosen Minuten setzte sich die Mannschaft von Daniel Bierofka im Elfmeterschießen gegen den Bayernligisten TSV 1865 Dachau durch. Die Länderspielpause wurde für ein Testspiel gegen den österreichischen Zeitligisten FC Wacker Innsbruck genutzt, das die Löwen mit 5:1 gewannen. Seit langer Zeit konnten die Löwen in der Liga wieder zwei Siege in Folge feiern. Beim 3:1-Sieg über Carl Zeiss Jena gelang dem Kapitän Felix Weber ein Doppelpack. Im Training zog sich Efkan Bekiroglu eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und fiel in den kommenden Wochen aus. In Duisburg schafften es die Löwen nicht, die bis dato blütenweiße Weste der Zebras im heimischen Stadion zu beflecken und verloren mit 1:2. Dafür bezwangen sie in einem mitreißenden Wiesnheimspiel den 1. FC Kaiserslautern mit 3:1.

Der TSV 1860 München trauerte um seinen ehemaligen Trainer Rudi Gutendorf, der im Alter von 93 Jahren an Altersschwäche verstarb. Gutendorf trainierte die Löwen in der Saison 1973/74 in der Regionalliga Süd.

Die Diskussionen der letzten Monate, veranlasste den TSV München von 1860 e.V. zu einer Veröffentlichung der sog. FAQ – 18 Fragen und Antworten rund um den Profifußball des TSV 1860 München. Dabei ging es um den Konsolidierungskurs, die Zukunft des Klubs, die Schulden, den Umgang mit dem Gesellschafter und Kreditgeber Hasan Ismaik und vieles mehr. Bei der Frage Nr. 15, in der es darum ging, was passieren würde, wenn Bierofka keine Lust mehr hat, stand u.a. “Der TSV 1860 schätzt Bierofkas Engagement und weiß es zu honorieren. Doch auch in seinem Fall gelten die bekannten Mechanismen der Branche: Erhält er ein attraktives Angebot eines höherklassigen Klubs, kann ihm niemand verdenken, wenn er die Offerte annehmen würde. Als junger Trainer muss er auch seine eigene Karriere im Blick haben. Der TSV 1860 München hat vor Daniel Bierofka existiert und er wird es auch nach ihm tun. Seine Verdienste um die Löwen schmälert das nicht.” Es war schon fast vorhersehbar, dass genau dies von den Medien und schlußendlich von Hasan Ismaik dafür genutzt wird, öffentlich Kritik am e.V. zu üben. “Ich werde nicht länger tolerieren, dass der Verein unser größtes Kapital Daniel Bierofka – neben der zweifelsfrei treuen und faszinierenden Fanlandschaft – beschädigt. Daniel wird von Vereinsseite nicht nur unterstellt, dass er viel Geld verdiene, sondern es wird auch ganz bewusst versucht, ihn wegzuloben. Welche Ziele verfolgt der e.V.?”, so Ismaik.

Ein möglicher Umbau des Grünwalder Stadions war im September erneut ein großes Thema. Was positiv begann, endete (auch wieder) wie in einem “Kindergarten”. Zuerst sprach Oberbürgermeister Dieter Reiter mit der Abendzeitung und meinte, dass er die Leiterin des Referats für Bildung und Sport gebeten hatte, noch in diesem Jahr einen weiteren Beschluss einzubringen. Es gehe dabei sowohl um Finanzierungsthemen als auch um die Frage, wo die Löwen in der Zwischenzeit spielen. Der TZ erzählte er auf der Wiesn, dass ein Einzug ins neue Stadion zur Saison 2023/24 realistisch sei. „Alle Löwen haben sich ganz klar gegen das Olympiastadion als Übergangsspielstätte ausgesprochen“, wurde OB Reiter zitiert. Laut Medieninformationen müssten die Sechzger für zwei Jahre ausweichen. Die wahrscheinlichste Variante sei deshalb ein temporärer Umzug in den Unterhachinger Sportpark. Kurz darauf wurde bekannt, dass Fanklubvertreter Oberbürgermeister Dieter Reiter besucht haben sollen und sich ebenfalls gegen das Olympiastadion aussprachen. Dies sorgte gleich für Verwirrung. Denn eine offizielle Einladung an die Fanbeauftragten gab es nicht. Der Fanclub-Dachverband ARGE fühlte sich trotzdem ausgegrenzt und verfasste eine Stellungnahme, die mit Worten “Die Führung der ARGE und vermutlich auch viele unserer Mitglieder haben ein anderes Verständnis des erst vor Kurzem bei den Löwen propagierten Mottos „Vereinen statt spalten“!!!” endete. Natürlich gab es dazu eine öffentliche Klarstellung seitens TSV 1860 München, in der erklärt wurde, dass das Gespräch zwischen OB und Fans “auf Initiative von Fans direkt mit der Stadt vereinbart worden und nicht durch den TSV 1860.”

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
20 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen