Der TSV 1860 München hat auf dem heimischen Grün zum letzten Spiel des Jahres 2020 den SV Wehen Wiesbaden empfangen. Ein Topspiel zwischen dem Dritten und Fünften, bei dem der Sieger für mindestens eine Nacht auf Rang zwei springen kann. Auf Lex und Salger musste Löwen-Trainer Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... verletzungsbedingt verzichten, wodurch sich Dressel erneut in der Startelf vorgefunden hatte. Für beide Teams ging es um viel, es versprach ein spannendes Spiel zu werden.
SVWW nutzte eine Standardsituation zur Führung
Den Anstoß bekamen die Gäste aus Wiesbaden, die in der Anfangsphase etwas mehr vom Spiel hatten, doch von der Heimmannschaft immer wieder in ihren Aktionen erfolgreich gestört wurden. Den ersten richtigen Abschluss konnte Malone nach einem Vertikalpass in der 11. Spielminute für seine Mannschaft verbuchen. Dieser ging jedoch links am Pfosten vorbei. Kurz darauf waren die Löwen dran, doch Mölders verpasste im Strafraum die Flanke von Greilinger und dem Schuss aus der zweiten Reihe von Dressel fehlte die Präzision (13.). Den ersten Treffer konnten sich die Gäste auf ihr Konto in Minute 17 gutschreiben – aus einer Standardsituation heraus: Ajani schlug eine Ecke von links in den Strafraum, Ahmet Gürleyen stand dort sträflich frei und hatte noch Glück, dass Hiller etwas zögerlich reagierte, wodurch er zur Führung einnetzen konnte.
Nun waren die Löwen am Zug. Die erste Chance bot sich dabei Dressel, der es wieder mit einem Distanzschuss versuchte, doch die Kugel direkt in den Armen von SVWW-Keeper Boss landete (23.). Die Sechziger suchten nach der passenden Antwort, doch die Abwehr der Gäste stand solide. Und wenn es einem der Gegner nicht schwer macht, dann macht man es sich selber und so wurde eine Riesenchance zum Ausgleich in der 28. Minute vergeben: Gürleyen stolperte über einen Steckpass und konnte den Ball nicht aufhalten, wodurch Mölders freie Bahn hatte. Sein Schuss aus 15 Metern kullerte jedoch gefahrlos am Tor vorbei. Doch die Löwen fingen an, sich Chancen zu erarbeiten, bauten mehr Druck auf und kamen nun öfter vor des Gegners Tor. Die Partie wurde ausgeglichener, fand ein schönes Tempo und wurde durchaus spannend und umkämpft. Beide Mannschaften suchten ihren Weg in der Offensive und hielten sich in der eigenen Hälfte nicht lange auf. Kurz vorm Pausenpfiff packte Steinhart noch den Hammer aus und zog von der Strafraumkante aufs Tor, doch die Kugel gewann zu schnell an Höhe und sauste über den Querbalken. Mit dem knappen Rückstand ging es in die Kabinen.
Eine Pause, die nötig war und nun Michael KöllnerMichael Köllner war vom 9. November 2019 bis zum 31. Januar... forderte. Auf der Bank saßen, ausgenommen Wein, nur noch junge Nachwuchs-Spieler. Wird er einen Wechsel wagen, oder versucht er, die Spieler auf den Gegner mit Tipps und Tricks besser zu justieren?
“Leck mich am Ar***, der Knöferl”
Köllner entschied sich für einen Wechsel und ließ Tallig in der Kabine, während Wein beim Wiederanpfiff in das Spiel reinkam. Es sollte also offensiver werden und tatsächlich war Boss als Erster gefordert, parierte jedoch den Schuss von Moll ohne Probleme (48.). Die Gäste lauerten auf Konter, was mit Erfolg gekrönt wurde. Die Löwen verloren nach einem Freistoß an der Mittellinie den Ball und dann ging es ganz schnell: Malone hatte auf dem linken Flügel viel Platz, schlug einen Querpass in den Strafraum, wo Dominik Prokop zur Stelle war und vorbei an Hiller zum 2:0 traf (52.). Um ein Haar hätte es zum Anschluss-Treffer gereicht, als Neudecker aus vollem Lauf und 14 Metern abzog, jedoch an Boss scheiterte (55.). Die Chancenverwertung der Weiß-Blauen war an diesem Freitagabend leider nicht gut. Das Runde wollte einfach nicht in das Eckige. Doch aufgeben war nicht, verstecken auch nicht. Sechzig spielte weiter nach vorne und versuchte, in des Gegners Hälfte etwas anzurichten, während der SVWW weiterhin auf die Kontermöglichkeiten wartete und gleichzeitig gut in der Defensive stand.
Köllner entschied sich für einen weiteren Wechsel und brachte Klassen für Greilinger auf das Spielfeld (68.). Kurz darauf glänzte Hiller, der einen verdeckten Schuss von Prokop parierte und die Löwen dadurch im Spiel hielt (70.). Weitere zwei Minuten später verpasste Wiesbaden die Vorentscheidung selbst, als Tietz quer legte und Gürleyen den Ball freistehend am Tor vorbeilenkte. Dann waren die Löwen dran und der Kapitän Sascha Mölders brachte die Löwen zurück auf die Erfolgsspur: Neudecker führte einen Freistoß aus und hob die Kugel in den Strafraum, Moll verlängerte und fand zentral vor dem Kasten Mölders, der den Ball in die Maschen lenkte (74.). Die Spannung war für jeden Löwenfan sicherlich kaum auszuhalten, denn die Schlussphase wurde zu einer reinen Zerreißprobe. Zwei gefährliche Situationen vom Gegner gab es zu überstehen, bei denen Hiller erst zur Ecke klären konnte (78.) und anschließend noch der Pfosten die knappe Führung rettete (79.).
Ob Köllner ein gutes Näschen hatte oder einfach nur Glück, ist nicht wichtig, doch die Einwechslung von Knöferl für Dressel (82.) erwies sich als reiner Glücksgriff. Und während in unserer Whatsapp-Gruppe die Reaktion “mutig” von mehreren Seiten ankam, klingelte es bereits im Tor von Boss. Torschütze: der 17-jährige Lorenz KnöferlLorenz ist am 4. Mai 2003 in Deutschland geboren. Er hat in ...: Nach einer Freistoß-Hereingabe brachte SVWW den Ball nicht weg, Belkahia legte die Kugel mit dem Rücken zum Tor für Knöferl ab, dessen Schuss von Ajani noch abgefälscht wurde, der Ball dadurch an den Pfosten prallte und anschließend ins Tor. Purer Wahnsinn! Es waren noch sieben Minuten zu spielen und diese hatten es weiterhin in sich. Die letzte Chance hatte noch Sechzig, mit einem Konter, der jedoch von Mockenhaupt unterbunden wurde.
Die Zuschauer haben ein tolles und spannendes Spiel gesehen, bei dem die Löwen einen 0:2-Rückstand aufholten und zeigten, was möglich ist, wenn man die Hoffnung nicht aufgibt und weiter kämpft. Sicherlich waren einige Fehler im Spiel und sicher war die Chancenverwertung nicht die Beste, aber gegen so einen Gegner und eben mit einem Rückstand noch einen Punkt zu holen, ist des Lobes wert. Ein guter Abschluss der Englischen Woche und auch des Jahres 2020. Sieben Punkte aus drei Spielen ist doch mal eine Hausnummer.
Löwen, wir sind stolz auf Euch!