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16.01.2017, Fussball 2.Bundesliga 2016/2017, Trainingslager TSV 1860 München im Trainingscamp One Troia (Portugal). Investor und Aufsichtsratsvorsitzende Hasan Ismaik (1860 München) PUBLICATIONxNOTxINxSUI 16 01 2017 Football 2 Bundesliga 2016 2017 Training camps TSV 1860 Munich in Training Camp One Troia Portugal Investor and Supervisory Board Chairman Hasan Ismaik 1860 Munich PUBLICATIONxNOTxINxSUI

Leserbrief zur “kulturellen Inkompetenz” des Hasan Ismaik

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Markus R. hat uns einen Leserbrief geschrieben. Dabei kritisiert er die kulturelle Inkompetenz von Hasan Ismaik. Durchaus passend auch nach dem Interview von t-online mit Yahya Ismaik. Grundsätzlich gilt, dass unverlangt eingesendete Leserbriefe nicht deckungsgleich mit der Meinung der Redaktion sein müssen.

Leserbrief zum Thema “Kritik an Hasan Ismaik”

Ein Thema, das quasi nie genannt wird, ist die kulturelle Inkompetenz und gerade monstranzartig vor sich hergetragene Ignoranz von HI und seinem ganzen Club. In unserer Kultur wird zu Recht erwartet, dass man sich mit den Gepflogenheiten anderer Kulturen, Länder, Religionen etc. auseinandersetzt und dieses Wissen dem eigenen Handeln als Guideline mitgibt.

Für einen, der gerne Aufsätze über Weltpolitik schreibt, sich als (angeblich) belesen und  weltgewandt darstellt oder darstellen möchte, ist sein Gebaren in den Augen des einfachen Fans ziemlich respektlos unseren Gebräuchen, unsrer Kultur, unserem Land und unserem Fußballverein, der nun schon deutlich länger existiert und Teil unserer kommunalen Geshcichte (positiv wie negativ) ist gegenüber.

Als Fan hat das Gefühl, dass der eigene Wunsch nach Erfolg hier in einer Art Stockholmsyndromdilemma mit einem sog. “Investor” ist, der dem Fanwunsch nach einem “Mäzen” leider so gar nicht entspricht und dessen Gebaren alles Zulassen ausser Kontinuität und Erfolg. (Auch der Grund, warum der viel gescholtene Präsi Reisinger trotz sicherlich manchem zu kritisierendem hohe Anerkennung verdient, da er sich einen Knochenjob über viele Jahre antut und eigentlich sehr konsequent und für das Gegenüber berechenbar agiert.) Gerade die Kontinuität auf Vereinsseite ermöglicht HI doch einen Paradigmenwechsel, da die bekanntesten handelnden Personen als Partner (Sitzberger, Schmidt, Reisinger) sehr stringent dem selben Pfad und Kommunikationsstil folgen.

Klar ist in einer Welt von Macht durch Geld folgerichtig und logisch, dass HI und seine bezahlten Adlati versuchen, mit den ihnen legal gegebenen Mitteln in einem Kosmos mit Machtgefälle der eigenen Logik entsprechend Macht generieren zu wollen und alles Handeln danach ausrichten – allein, es widerspricht jeder Logik langfristigen Erfolgs und zeigt eben, dass keinerlei Verständnis für das System deutscher Fußball, europäisches Geschäftsgebaren und den TSV 1860 München als Verein und auch die KGaA besteht.

HI zeigt nicht mal im Ansatz Verständnis für den deutschen Fußball, seine Regeln (50+1) seine Fankultur, die 60er Familie als freiwillige Münchner Underdogfans und leidensfähige Optimisten, genauso wenig wie die europäische Geschichte, Kultur und Gesellschaft sowie Wirtschaftsbetriebskultur, geschweige denn ein Ansinnen, sich auch nur einem dieser Felder in irgendeiner offenen (oder gar freundlichen?) Art auf Augenhöhe zu begegnen.
Die Aussendarstellung von HI zeigt sich als kulturfremder Stolz in Verbindung mit einer offenbar geradezu pharaonischen Erwartung, dass jedes Gegenüber sich erstmal vor dem großen HI im Staub wälzt und in Ehrerbietung erstarrt – auch wenn bei uns – und gerade in Bayern – Hierarchiegläubigkeit oder gar -forderung (auch gerade vor dem Hintergrund unserer nationalsozialistischen Geschichte) prinzipiell eher Abwehrreaktionen auslöst und in unsrer Kultur man nicht “qua Amt” respektiert wird, sondern diesen Respekt mit Kompetenz oder zumindest Sympathie und Freundlichkeit etc. verdienen muss.

Diese Kritik an HI ist zudem auch die, die am meisten Erheiterung bei seinen Kritikern versursacht. Das eigentliche Ansinnen der Person (oder das zu vermutete, da ja kaum einer mehr weiß) dadurch dergestalt konterkariert  wird, dass es einem schon geradezu physische Schmerzen bereitet, wie man aus Ignoranz das eigene Geld verbrennt.
Jeder Präsident und jeder Verwaltungsrat seit 2011 und speziell Reisinger seit dem vom Investor (nach seiner Saison der freien Entscheidungen provozierten) Doppelabstieg will natürlich auch den Erfolg der 60er, allerdings ohne Unterwürfigkeit, auf Augenhöhe, mit Respekt und gegenseitiger Anerkennung, die HI zweifelsohne in jedem Fall bekommen würde, würde er die Gremien umarmen, sportliche Kompetenz machen lassen und tatsächlich etwas aufbauen wollen und ab und zu Fans die Hand schütteln, als diese mit Klagen oder seinen dubiosen Geschäftsfreunden aka Anthony Power etc. zu behelligen.

Weiterhin kann man also lustig feiern, dass der weltgewandte Pseudointellektuelle sein eigentliches Ziel, sich mit einem Barca-gleichen Fußballclub zu schmücken und feiern zu lassen durch seine eigene zur Schau getragene Kleingeistigkeit unterwandert – und das zu hohen Kosten finanzieller Natur und seines Ansehens bei uns und sicherlich auch darüber hinaus.

Wenn ich hier noch einen weiteren Punkt der dazu passt nennen darf: Der Doppelabstieg ist das Resultat des “dann mach halt mal, Investor” – das Denkbar fies danebenging mit einem sauberen 8-stelligen Minusbetrag mehr auf dem Konto und allen Konsequenzen. Auch eine “Lernkultur” und “Fehler eingestehen” sind kulturelle Dinge, die in unserer Arbeitswelt sehr normal sind, Fehler einzugestehen oder eigene Nicht-Kompetenz stößt bei uns auf Anerkennung – allein mich dünkt, dass das alles für Herrn Ismaik fremde Worte sind.

Eigentlich hat man als Fan inzwischen Mitleid mit dieser tragischen Figur, denn viele zeigen im deutschen Fußball, wie mit gezielt eingesetzten Mitteln und guter Jugendarbeit als Investor durchaus etwas (auch monetär) zu holen ist.

HI könnte der große historische Held von Giesing sein, und damit Geld verdienen, wenn er sich Giesing auch nur etwas kulturell annähern und den Vereinsvertretern auf Augenhöhe begegnen würde. (ich persönlich fände ja eine Präsidentin hierzu ein kulturell noch lustigeres Experiment im Hinblick auf Ismaik)

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