Leserbrief zu den Planzahlen der Kosten des TSV 1860 München für die neue Saison 2019/20, die von Herrn Scharold letzte Woche in einer Pressekonferenz mitgeteilt wurden.
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Liebe Redaktion,
ich hatte in der Vergangenheit den GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... der KGaA, Herrn Scharold, auch kritisiert und in einem öffentlichen Brief aus Protest, wegen der „Bestrafung“ der Ultras gegen Unterhaching, meine Eintrittskarte für das nächste Spiel an ihn zurückgeschickt. Aber jetzt sage ich: „Hut ab Herr Scharold. Sie haben in aller Öffentlichkeit die Hosen heruntergelassen und allen aufgezeigt, wie es um die KGaA steht.“
Ja er hat sogar unpopuläre Maßnahmen, wie Ticketpreiserhöhungen in Kauf genommen, damit die Profis weiter für den TSV 1860 München (hier bewusst ohne KGaA oder e.V.-Nennung) in der Saison 2019/2020 auflaufen können. Er hat es sogar gewagt, den Preisnachlass für Mitglieder des e.V. zu streichen.
Und als Kaufmann sage ich, er handelt richtig. Wenn es einem Unternehmen wie der KGaA so schlecht geht, dann darf sich das Unternehmen es sich nicht leisten, e.V.-Mitglieder doppelt zu bevorzugen. Vorzug „eins“ der bleibt: es können e.V. Mitglieder vor nicht Mitgliedern ordern. Vorzug „zwei“ entfällt: es ist für alle Käufer von Tickets der gleiche Preis zu zahlen. Durch diese Maßnahme und den Preissteigerungen von 1,00 € bis 2,50 € können bis zu 400.000 € mehr eingenommen werden. Und das diese 400.000,00 € nötig sind zeigen die Zahlen.
Es wird mit Gesamtausgaben von 11,1 Mio € geplant. In dieser Summe sind für die Verwaltung 2,2 Mio € vorgesehen. Allerdings rechne ich hier die Infrastrukturkosten, wie Erbpacht heraus, da ja die Spieler auch auf dem Erbpachtgrundstück trainieren müssen. Ziehe ich diese kosten von 650.000,00 € ab, so verbleiben 1.550.000,00 € Kosten für die Verwaltung, wie für Gehälter der GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S..., der Angestellten, des hauseigenen Sicherheitsdienstes, aber auch für Steuerberater/Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwaltskosten, sowie IT und Bürobedarf. Die Verwaltungskosten fallen bei den Gesamtausgaben mit 14% nicht unangemessen hoch aus. Natürlich kann man nun darüber diskutieren, ob nicht Mitarbeiter freigestellt werden können. Ich glaube dass bei weniger Mitarbeitern, speziell im Ticketing noch mehr Ärger vorprogrammiert wäre. Auch ist ein Fußballunternehmen nicht mit einem normalen Wirtschaftsunternehmen vergleichbar.
Nun zu den Kosten, damit bei 1860 München in der 3. Liga Fußball gespielt werden kann. Für den Kader, wohl 20 Spieler, sind 3 Mio € eingeplant. In diesen Kosten sind die Lohnnebenkosten und Versicherungen ebenso enthalten. Für Spieler mit siebenstelligen Gehältern ist hier mit Sicherheit kein Platz. Selbst Spieler mit höheren sechsstelligen Gehältern werden hier Mangelware sein. Dieser Etat ist für hungrige Spieler, die auch einmal das große Geld verdienen wollen, geeignet. Hier ist die sportliche Leitung gefordert, diese zu finden und weiter zu entwickeln. Aber natürlich geht es ohne erfahrene Spieler in der 3. LigaDritthöchste Spielklasse im Meisterschaftssystem des deutsc... eben auch nicht. Eine große Herausforderung hier den richtigen Weg zu finden.
Dafür steht dem Funktionsteam für ihre Arbeit 1 Mio € für ihre eigenen Gehälter zur Verfügung. Dieser Etat sollte für einen Drittligisten ausreichend sein. Immerhin ein Viertel von den Gesamtgehältern für den Spielbetrieb.
Auch in der Million Euro, die für Reisen und die medizinische Versorgung eingeplant sind, sind sowohl für die Spieler, wie auch für das Funktionsteam enthalten.
Zusammengerechnet wären dies 5 Mio € Ausgaben an Gehältern und Reisekosten. Nicht viel, aber auch nicht wenig um planen zu können.
Damit aber überhaupt gespielt werden kann, fallen Stadionkosten in Höhe von 1.500.000,00 € an. Hierin sind auch die Kosten von 500.000,00 € für den MVG, die von der Stadt als Bedingung für den Mietvertrag gemacht wurden, da die Stadt möchte, dass in erster Linie mit dem öffentlichen Nahverkehr die Fans zum Stadion kommen. Dies hat sich bewährt und wird auch von der besten Geschäftsleitung wohl nicht herausgehandelt werden können. Die restliche Million ist als Stadionmiete (hier verlangt die Stadt von jedem Mieter die gleichen Tarife) und für den Ordnungsdienst zu verausgaben.
Was extrem zu Buche schlägt, sind die 1,5 Mio €, die für die Provisionen für den Vermarkter (INFRONT) und für die Werbebanden (50 % gehen aufgrund einem Vertrag den die Stadt München mit einer Kölner Werbeagentur vor Jahren vereinbart hatte) von den Werbeeinnahmen weg. Ebenso sind die Kosten für die VIP-Betreuung bei den 1,5 Mio € enthalten.
Der Vertrag mit INFRONT ist eben vor Jahren abgeschlossen worden, wo 1860 in extremen Geldnöten war und schnell Geld brauchte. Hier kann der jetzige GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... der KGaA nichts. Auch das Präsidium des e.V. hat hierzu keine Schuld. Ebenso sind der Vertrag der Stadt München mit dem Kölner Vermarkter nicht vom GeschäftsführerÜbersicht über alle Geschäftsführer (Kaufmännisch und S... der KGaA oder dem Präsidium des e.V. zu verantworten. Aber natürlich stellt sich die Frage, wer möchte einen Fußballverein sponsern, wenn ein Großteil des Geldes gar nicht für den Spielbetrieb ankommt. Hier muss in Zukunft der Hebel angesetzt werden.
Auch der VIP Bereich könnte meines Erachtens überdacht werden. Wie hat der Präsident der Seitenstraße einmal gesagt. Mit dem VIP Bereich verdiene ich das, damit ich die Kosten für die normalen Fans niedrig halten kann. Da es bei 1860 nicht so scheint, dass mit dem VIP Bereich (VIP Alm am Trainingsgelände mit Catering, Transfer und „Logenplätze“) tatsächlich Geld zu verdienen ist, könnte man überlegen, ob nicht VIP-Events mit den normalen Fans am Grünspitz mit Ausschank von Hacker Bier, Giesinger Bräu und den rundumliegenden Kneipen veranstaltet werden könnten.
Dies ist tatsächlich ein Punkt, wo ich mir vorstellen könnte, Kosten einzusparen. Aber natürlich kann jeder seinen Beitrag dazu leisten und Vorschläge unterbreiten, wo Kosten eingespart werden können. Und viel wichtiger, wo und wie können weitere Gelder akquiriert werden. Zur Einnahmeseite hat sich auch Herr Scharold zurückgehalten, Zahlen zu nennen. Dies wohl auch, weil nicht jeder Unternehmer mit den Summen genannt werden will, die er als Sponsor berappt.
Leider fehlt der KGaA auch das Geld aus der Merchandising GmbH. Es wurde auch hier in der Not ein Vertrag mit einem großen Fan von 1860 München gemacht, der eben nicht das große Geld für die KGaA jetzt bringt. Aber leider können Verträge nicht einseitig für nichtig erklärt werden.
Die Kosten für das NLZ für Personal in Höhe von 400.000,00 € und sonstige Kosten in Höhe von 300.000,00 € für das NLZ habe ich bei meinen Überlegungen heraus gelassen, denn hierzu liegt der KGaA ja bereits ein Angebot des Präsidiums des e.V. vor.
Als FAZIT möchte ich festhalten: In der KGaA kann nicht mit Geldern umhergeworfen werden, weil nicht das große Geld da ist. Es liegt jetzt an den Fans die Löwen nicht im Stich zulassen und durch Fernbleiben aus dem Stadion die finanzielle Lage noch zu verschlechtern.
Aber jeder ist aufgerufen, brauchbare Vorschläge für Kostenreduzierung oder Einnahmeerhöhungen zu unterbreiten.
Löwengrüße
Reinhard Friedl