Immer wieder Thema beim TSV 1860 München ist eine mögliche Kapitalerhöhung. Das Präsidium des e.V. hatte dies bereits im Juni 2019 angeregt. Eine Beteiligungsgesellschaft soll als dritter Gesellschafter mit in die TSV 1860 KGaA einsteigen. 1860-Gesellschafter Hasan IsmaikHasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch: حسن عبد ال... begrüßt diesen Vorschlag. Allerdings soll der dritte Gesellschafter mindestens 15 bis 20 Millionen Euro in die KGaA einbringen. Reinhard Friedl hat sich in einem Leserbrief mit der Kapitalerhöhung beschäftigt.
Leserbrief
Gerade aktuell hat Ismaik wieder auf eine Kapitalerhöhung bei der KGaA hingewiesen. Ihm schwebt ein weiterer Investor vor, der zwischen 15 und 20 Mio in die KGaA einbringen soll. Um diese gewünschten Summe richtig einordnen zu können, sollten wir uns den Einstieg von Herrn Ismaik im Jahr 2011 anschauen:
Ismaik zahlte für 60 % Beteiligung an der KGaA 3,9 Mio € als Grundkapital. Hinzu zahlte er sozusagen ein Aufgeld von 233 %, die als Kapitalrücklage in Höhe von 9,1 Mio € eingestellt wurden. Er stellte demzufolge als Eigenkapital 13 Mio € für 60 % Beteiligung an der TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA zur Verfügung.
Würde nun das Eigenkapital der TSV 1860 KGaA zum Beispiel von derzeit 6,5 Mio € um 40 % durch eine Kapitalerhöhung aufgestockt werden, bedeutet dies neue Eigenmittel in Höhe von 2,6 Mio €. Da sich die Verschuldung gegenüber 2011 deutlich erhöht hat, könnte wohl kein höheres Aufgeld als 2011 (damals 233 %) angesetzt werden. Für eine überschlägige Berechnung setze ich trotzdem 250 % Aufgeld an. Dies wären zusätzliche 6,5 Mio € in die Rücklagen.
Würde nun ein weiterer Investor statt dem e.V. an der Kapitalerhöhung teilnehmen, müsste dieser für den e.V. Anteil von 40 % an der Kapitalerhöhung insgesamt 1,04 Mio € Eigenkapital und 2,6 Mio € für die Rücklagen aufwenden und bekäme dabei 11,43 % an der KGaA in meinem Beispiel. Es kämen von dieser Seite daher 3,64 Mio € neue Gelder als haftendes Eigenkapital in die KGaA.
Ismaik müsste, damit er weiterhin 60 % an der KGaA halten kann, dann selbst 5,46 Mio € einbringen (1,56 Mio € Grundkapital und 3,9 Mio € Kapitalrücklage). Wenn er dies durch Umwandlung von Darlehen und Genussscheinen vornehmen will, müsste er allerdings zuvor einem Forderungsverzicht von rund 70 bis 80 % zustimmen. Auch als Ismaik mit HAM International im Jahr 2011 einstieg, mussten die damaligen Gläubiger einen Forderungsverzicht von 40 % hinnehmen. Da die Überschuldung der KGaA seit 2011 deutlich zugenommen hat, kann wohl von einer Verdoppelung des Schuldenschnittes ausgegangen werden.
Nach einer entsprechenden Kapitalerhöhung, bei der der e.V. selbst nicht teilnimmt und dafür Anteile abgibt, würden die Anteilsverhältnisse wie folgt aussehen:
- HAM International 60 %
- TSV München von 1860 e.V. 28,57 %
- neuer Gesellschafter 11,43 %
Die Anteilsreduzierung für den e.V. würde allerdings nach einem Schuldenschnitt und neuem Gesellschafter mit einer nahezu schuldenfreien KGaA-Beteiligung belohnen.
Allerdings macht dieses Beispiel deutlich, wie abwegig der Wunsch nach 15 bis 20 Mio € neuer Gelder durch einen weiteren Gesellschafter sind. In meinen Beispiel wären es 3,64 Mio € neues Geld.
Reinhard Friedl 25.03.2020
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