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Kraft schöpfen aus dem 0:0 gegen Seligenporten

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Immerhin, einen Punkt nimmt der TSV 1860 München mit nach Hause. Aber das 0:0 gegen SV Seligenporten war für viele zu wenig. Daniel Bierofka zeigte sich nach dem Spiel alles andere als zufrieden. Sieht man es aus einem anderen Blickwinkel, muss man jedoch sagen, dass dieses 0:0 zu keinem besseren Zeitpunkt kommen konnte. Der Tabellenerste gegen den bis dahin Tabellenletzten (in der Zwischenzeit ist Seligenporten auf den 17. Rang nach oben gerückt).

Es kommt zu einem guten Zeitpunkt. Warum? Weil nun hoffentlich die Durchmarsch-Parolen etwas leiser werden. Weil der eine oder andere die Liga nun vielleicht ein bisschen realistischer sieht. Diese rosarote Brille, die nur Dominanz der Löwen sieht, muss abgesetzt werden. Die Regionalliga zeigte in dieser Saison immer wieder, dass alles möglich ist. Zum Beispiel, dass sich der FC Bayern II nicht wirklich, wie eigentlich erwartet, durchsetzen kann und ganz oben mitspielt. Oder dass Bayreuth sich souverän gegenüber Schweinfurt behauptet. Seligenporten hingegen wiederrum Bayreuth bezwang.

Es ist notwendig, dass auch die Fans zumindest ein wenig den eher vorsichtigen Optimismus von Daniel Bierofka übernehmen. Er warnte vor dem Spiel richtigerweise vor Seligenporten. Eine Mannschaft, die gegen den haushohen Favoriten aus München absolut nichts zu verlieren hatte. Bei aller Euphorie ist es gut, wenn man auf dem Teppich bleibt und kritisch die Gegner im Auge behält. Regionalliga Bayern: Es ist eben alles möglich. Das macht es aber auch so spannend.

“Im Grunde spielen die Löwen gegen alle und alle gegen die Löwen”

Eine unglaubliche Dynamik, die gerade bei den Spielen des TSV 1860 München vorherrscht. Einige Gegner knicken vollkommen ein, andere wehren sich tapfer gegen die Löwen und andere wiederrum spielen mutiger als gegen alle anderen. Im Grunde spielen die Löwen gegen alle und alle gegen die Löwen. 1860 hat nun mal rein historisch herzlich wenig in der Regionalliga zu suchen. Einst gründete man die Bundesliga mit. Wurde Deutscher Meister. Nun spielt man gegen Garching. Und darauf freuen wir uns auch. Vor allem freut sich Garching auf uns. Aber: Dieser Ort liegt uns örtlich gesehen näher als der Münchner Flughafen.

Daniel Bierofka scheint nie zufrieden. Aber oft ist sein Blick genau deshalb richtig und ungemein wichtig für die Regionalliga. Es ist eine Gradwanderung. Auf der einen Seite lassen sich die Spieler immer wieder von der Euphorie tragen, auf der anderen Seite müssen sie bereits am Tag danach wieder einen klaren Kopf haben. Sie müssen nach einigen Stunden mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und ihrem Trainer zuhören: Der nächste Gegner. Das nächste Spiel.

Nein, ein Durchmarsch in die 3. Liga wird diese Saison nicht. Und das Spiel gegen Seligenporten rüttelt vielleicht gerade im Hinblick auf die schwierige Aufgabe ein wenig wach. Die Erwartungshaltung ist groß. Von den Medien, den Fans: Man übt direkt oder indirekt Druck auf die Mannschaft aus. Das Unentschieden gegen Seligenporten ist ein Warnschuss. Damit man die Regionalliga ernst nimmt. Das ist wichtig, denn jeder Gegner nimmt uns anders wahr. Und nicht jeder Spieltag ist ein Spieltag vor der großartigen Kulisse im Grünwalder Stadion. Und auch bei Heimspielen kann es durchaus auch noch zu Überraschungen kommen. Wir haben Spieler, keine Maschinen. Und das ist auch gut so. Das macht Fußball aus.

Wir Fans schauen nach vorne. Am Freitag spielt man wieder im Grünwalder Stadion. Gegen die zweite Mannschaft der Ingolstädter. Es ist unsere Aufgabe in Giesing das Stadion wieder zu einem Hexenkessel zu machen. Wir müssen zeigen, dass wir hinter der Mannschaft und hinter dem Konzept stehen. Dass wir keine Angst haben. Weder vor den Gegnern, noch vor der Regionalliga. Und vor allem müssen wir zeigen, dass es uns Spaß macht. Sechzig lebt!

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