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LOTTE, GERMANY - SEPTEMBER 25: (L-R) Keanu Staude and Sascha Moelders of 1860 Muenchen look dejected after the 1-1 of the 3. Liga match between SC Verl and TSV 1860 München at Frimo Stadion on September 25, 2021 in Lotte, Germany. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Kontinuität ist das wesentliche Prinzip der Gesundung des TSV 1860 München

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Zu wenig Punkte haben die Löwen aus den vergangenen Spielen geholt. In Panik verfällt man deshalb nicht. Auch wenn einige Fans frustriert sind. Und manch einer auch Konsequenzen fordert. Ein Kommentar.

Hire and Fire war lange die Strategie des TSV 1860 München. Das hat sich geändert. Nach dem bitteren Doppelabstieg löste man sich von der einstigen Personalrochade und setzte auf Kontinuität. Gesellschafter und Kreditgeber Hasan Ismaik zog irgendwann mit und tut es bis heute. Weil aus den letzten Spielen zu wenig Punkte geholt wurden, diskutiert man außerhalb des inneren Zirkels durchaus über Spieler, Trainer und Funktionäre. Günther Gorenzel ist seit seiner Beförderung zum Geschäftsführer ohnehin der Prügelknabe der kritischen Geister. Präsident Reisinger bereits seit 2017. Immer muss irgendwie jemand Schuld sein. Und bei manchen ist auch Trainer Michael Köllner nun in der Kritik. Zu Recht?

Das Präsidium des TSV 1860 München hat Michael Köllner kein neues Vertrauen ausgesprochen. Sondern unterstrichen, dass es keine Trainerdiskussion gibt. Dass derartige Fragen, wie sie unter Fans oder auch in den Medien aufkommen, sich für Verantwortlichen gar nicht stellen. Es gibt also nichts zu erneuern. Weder ein Versprechen, noch irgendwelches Vertrauen. Präsident Robert Reisinger macht im Hinblick auf Köllner klar: “Wir werden unseren Plan nach einem Viertel der Saison nicht umschmeißen.”

Und genau das ist der Punkt. Das Präsidium, bestehend aus Reisinger, Schmidt und Sitzberger, haben viele mittel- und langfristige Projekte angefangen. Einige wurden bereits abgeschlossen. Die Sicherstellung der Gemeinnützigkeit zum Beispiel, die seit Karl-Heinz Wildmoser einfach unbeachtet auf den Schreibtischen lag und dafür sorgte, dass die Finanzbehörde wie ein Damoklesschwert über den Löwen schwebte. Eine schrittweise Konsolidierung. Einen gemeinsamen Kurs der Vernunft. Die Rückkehr in den Profifußball. Viele wichtigen Schritte wurden schon erledigt. Mit ruhiger Hand und unaufgeregt. Andere Projekte sind noch nicht beendet. Die Stadionfrage ist noch nicht geklärt, der Hallenbau steht noch an. Und eben die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Ein erklärtes Ziel von Reisingers Präsidium. “Wir werden unseren Plan nach einem Viertel der Saison nicht umschmeißen”, so Reisinger. Michael Köllner ist fester Bestandteil dieses Plans. Ihm nicht weiter das Vertrauen auszusprechen, würde dem aktuellen Kurs in mehrerer Hinsicht widersprechen. Das Mannschaftsgefüge stimmt. Reisinger betont die akribische Arbeit von Köllner.

Das Fußballgeschäft ist ein verdammt schnelllebiges Geschäft. Das weiß Köllner. Aber er muss darauf vertrauen können, dass die Löwen entschleunigt wurden. Dass sie nicht mehr kurzfristig denken, sondern mittel- und vor allem langfristig. Sei es in der Stadionfrage, wenn es um die Halle geht, um den Aufbau neuer Abteilungen, oder eben auch die Entwicklung des Profifußballs. Also um den Bereich, den Köllner direkt tangiert. Oder, wenn es um den Nachwuchs geht. Von den Unkenrufen in Richtung Notwendigkeit eines schnellen Aufstiegs wird sich das Präsidium kaum beeindrucken lassen. Kontinuität ist das wesentliche Prinzip der Gesundung des TSV 1860 München. Trotz dem massiven Druck von außen, der immer wieder hereinprasselt. Trotz der Ungeduld vieler Fans. Übers Knie brechen kann man den Aufstieg ohnehin nicht. “Die Innenansicht ist, wir wollen weiter den Verein sukzessive in die Zukunft führen”, meint Köllner in der Presserunde am heutigen Freitag. Der Aufstieg an erster Stelle? “Natürlich hilft der Aufstieg um bestimmte Dinge auf die nächste Ebene zu bringen. Es ist aber grundsätzlich so, dass wir auch noch andere Baustellen im Verein haben”, so Köllner.

Es ist ein Vorwärtskommen. Ein langsames Vorwärtskommen, was angesichts der drückenden Schuldenlast und den Altlasten schon mal viel wert ist. Und ein Vorwärtskommen, bei dem man bei jedem Schritt gefestigt wird und dazulernt. Aufrechter geht. Auch wenn manchmal der Wind kräftig ins Gesicht bläst.

“Ich bin ausschließlich darauf fixiert, Lösungen bei 1860 zu finden. Das treibt mich an! Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute!” verrät Trainer Michael Köllner gegenüber dem Löwenmagazin. “Ich bin ein Löwe geworden und werde kämpfen wie ein Löwe – mit Herz und Freude! “.

Titelbild: gettyimages / Christof Koepsel

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