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Konsolidierungskurs und Sportbudget

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Wie geht es weiter mit den Löwen? Eine spannende Frage, die vor allem eines beinhaltet: was möchte 1860-Gesellschafter Hasan Ismaik? Wirtschaftet man 2023/24 mit dem, was aktuell rechnerisch zur Verfügung steht? Oder gibt es eine Budgeterhöhung?

Auch wenn sich Präsident Reisinger gerne als die Stimme der Vernunft präsentiert und im Gegenzug von seinen Kritiker dann als Verhinderer des Erfolges dargestellt wird, der Sache gerecht wird es nicht.

Das Totschlagargument “Konsolidierung”

Es ist ein Totschlagargument in so mancher Diskussion – die Profifußballfirma kann überhaupt nicht erfolgreich sein, weil der Präsident die Konsolidierung ausgerufen hat. Richtig ist das nicht. Ohne die Konsolidierung gäbe es keine Lizenz. Es ist der DFB, der allen Klubs der Dritten Liga mit negativem Eigenkapital eine strenge Konsolidierung zwangsverordnet. Ab der Saison 2023/24 muss sich ein negatives Eigenkapital sogar jede Saison um fünf Prozent verbessern.

Viele Fans hätten natürlich gerne einen Schuldigen. Weil es einfacher ist, einen Einzelnen oder eine Gruppe an den Pranger zu stellen, anstatt die Realität anzunehmen. Die Realität ist ironischerweise gar nicht so düster. Der TSV 1860 München ist ein hochverschuldetes Unternehmen. Andere Firmen hätte man längst platt gemacht. Doch die Löwen können bereits jetzt mit 4 bis 4,5 Millionen Sportbudget für die kommende Saison rechnen. In anderen Branchen würde man sich wohl an den Kopf langen.

DFB Vorgaben Finanzen
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Kein direkter Dialog mit Ismaik

Der TSV München von 1860 e.V. hat eine klare Antwort vom Mehrheitsgesellschafter HAM International bekommen. Hasan Ismaik wünscht keinen persönlichen Dialog. Die zahlreichen Einladungen seitens des Präsidiums wird er damit wohl nicht annehmen. Einen direkten Austausch der Gesellschafter wird es nicht geben. Das ist zwar schade, weil man damit in der Öffentlichkeit ein deutlich besseres Bild hätte abgeben können, am Ende ist es allerdings zu akzeptieren. Ismaik kann selbstverständlich frei entscheiden, wie und in welcher Form er als Gesellschafter auftreten möchte. Zumindest im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.

Der Aufsichtsrat ist gefragt

Wenn die Geschäftsführung also mehr Geld möchte, dann muss sie das den Statthaltern von Hasan Ismaik vortragen. Die sitzen im Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat erörtert unter der Leitung von Saki Stimoniaris dann das potentielle Budget für die kommende Saison. Weil der Aufsichtsrat keine abschließende Entscheidungsgewalt hat, muss Stimoniaris die im Aufsichtsrat erörterten Möglichkeiten dem Gesellschafter vortragen. Ismaik hat dann das letzte Wort im Hinblick auf das Budget.

Gemeinnütziger Verein entlastet die KGaA

Beim TSV 1860 e.V. ist das alles ein wenig leichter. Die Vertreter sind im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten durch den Gesellschafter (Mitgliederversammlung) gewählt worden und befugt, im Rahmen ihres Verantwortungsbereiches zu entscheiden. Der Mutterverein der Löwen wird auch in der kommenden Saison das Maximum an Unterstützung für die TSV München von 1860 GmbH & Co KGaA leisten. Zumindest hört man nichts Gegenteiliges. Der e.V. entlastet die Profifußball-KGaA im Bereich des Nachwuchsleistungszentrum damit in Millionenhöhe.

Verhandlungen für Erhöhung des Sportbudgets?

Im Grunde kann sich der e.V. im Hinblick auf die Planung der kommenden Saison zurücklehnen und die Geschäftsführung machen lassen. Auch, wenn man in der Öffentlichkeit immer wieder fordert, dass Robert Reisinger bei diversen Themen handelt – der gemeinnützige Verein leistet finanziell bereits das Maximum des Erlaubten. Im Rahmen einer von Ismaik erwünschten Budgeterhöhung muss der e.V. im Grunde nur zustimmen. Viel Überzeugungsarbeit bedarf es da nicht. Schulden dürfen die Löwen ohnehin nicht machen. Sonstige Budgeterhöhungen, die das negative Eigenkapital nicht weiter verschlechtern, wird der e.V. akzeptieren. Viel Diskussionsspielraum gibt es also gar nicht. Der Deutsche Fußball-Bund hat die Rahmenbedingungen klar festgelegt.

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