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Kommt die Video-Unterstützung für die Schiedsrichter in der 3. Liga?

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Laut der Abendzeitung überlegt der Deutsche Fußball-Bund die Einführung des sogenannten VAR ( Video Assistant Referee) einzuführen. Eine entsprechende Anfrage wurde gestellt und beantwortet.

„Auf Wunsch einzelner Klubs aus der Managertagung der 3. Liga, geäußert im Sommer 2023, beschäftigt sich der DFB und der Ausschuss 3. Liga aktuell mit einer erneuten Aufbereitung der Rahmenbedingungen. Auf dieser Grundlage soll eine neuerliche Abwägung für die 3. Liga vorgenommen werden“, erklärt der Deutsche Fußball-Bund auf Anfrage im Hinblick auf VAR, den Video-Schiedsrichter-Assistenten. Diese Entscheidung ist, anders als der Artikel der Abendzeitung es in der Überschrift vermuten lässt, demzufolge erst einmal losgelöst vom Spiel des TSV 1860 München gegen Viktoria Köln zu sehen. Dort hatte es mehrere Fehlentscheidungen oder zumindest kritisch zu bewertende Szenen gegeben. Das Spiel ist jedoch durchaus ein weiteres mögliches Puzzle im Rahmen der Überlegungen bzw. ein Argument für die Einführung.

Artikel der Abendzeitung: Nach TSV-1860-Skandalspiel in Köln: DFB erwägt Schiri-Revolution in der 3. Liga | Abendzeitung München (abendzeitung-muenchen.de)

Was ist der VAR und wie arbeitet er mit dem Schiedsrichter zusammen?

Der Job des Video-Assistenten (VAR) im Fußball wurde geschaffen, um die Schiedsrichter auf dem Fußballplatz bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Dem VAR wiederum stehen bei seiner Arbeit ein eigener Assistent (AVA) und ein Operator (bei Bundesliga-Spielen sind es zwei) zur Seite, die im Video-Assist-Center tätig sind.

Gerade in unübersichtlichen Situationen, die sich oft im Bruchteil einer Sekunde abspielen, kann es passieren, dass der Schiedsrichter ein Vorkommnis falsch einschätzt. Der Video-Assistent sieht sich die Situation auf dem Bildschirm in der Wiederholung an und macht den Schiedsrichter per Funk darauf aufmerksam, dass die auf dem Platz getroffene Entscheidung nicht die richtige war. Der VAR hat die Möglichkeit, sich das Ereignis aus vier unterschiedlichen Kameraperspektiven anzuschauen und das Bild zu vergrößern. So kann er knifflige Momente häufig besser beurteilen.

In manchen Situationen sieht sich der Schiedsrichter die jeweilige Szene selbst noch mal am Spielfeldrand an und trifft erst dann eine Entscheidung. Anschließend informiert er die Fans per Handzeichen darüber.

Wie die Überprüfung durch den VAR am Beispiel Abseits funktioniert

Beim Abseits geht es häufig um Millimeter – und die sind eine Frage der Perspektive. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel die Situation betrachtet wird, nimmt das menschliche Auge sie unterschiedlich wahr. Das Schiedsrichterteam muss also eine Entscheidung treffen, die auf einem Sekundenbruchteil des Spiels basiert, der nicht für jeden gleich aussah.

Dem VAR stehen für die Beurteilung dieser Situation im Fußball verschiedene Tools zur Verfügung. Das wichtigste Instrument ist die kalibrierte Abseitslinie, die ein Computer generiert. Diese Abseitslinie wird auf das Übertragungsbild des Spielfeldes projiziert. Dabei berücksichtigt die Computersoftware den Betrachtungswinkel, die Linsenverzerrung und die Feldkrümmung. So kann die Software eine präzise, auf den Millimeter genaue Abseitsstellung bestimmen.

Wann darf der VAR beim Fußball eingreifen?

Der Video-Assistent kann nicht einfach so ins Spiel eingreifen, wenn er etwas gesehen hat, das der Schiedsrichter auf dem Feld falsch oder gar nicht bewertet hat. Er darf nur in vier Fällen einschreiten und den Kontakt mit dem Schiedsrichter auch nur dann aufnehmen, wenn der auf dem Feld schon eine eigene Entscheidung getroffen hat, die als deutliche Fehleinschätzung zu deuten ist.

Auch der Schiedsrichter darf mit dem VAR Kontakt aufnehmen, wenn er sich Gewissheit über die jeweilige Situation verschaffen möchte.

Die vier Kategorien, bei denen sich der Video-Assistent zu Wort melden darf, sind:

1. Tor

  • Die angreifende Mannschaft begeht vor dem Erzielen des Tores ein Vergehen (z. B. Foul oder Handspiel), oder vor dem Tor lag eine Abseitsstellung vor.
  • Es war ein Tor oder eben kein Tor (je nachdem, welche Falschentscheidung der Schiedsrichter getroffen hat).
  • Der Ball war vor dem erzielten Tor im Aus.
  • Torhüter oder Schütze machen sich bei einem Elfmeter eines Vergehens schuldig.

2. Elfmeter

  • Die angreifende Mannschaft, die einen Elfmeter zugesprochen bekommt, hat vorher selbst ein Vergehen begangen.
  • Der Ball war vor dem Elfmeterpfiff bereits im Aus.
  • Ein Elfmeter wurde zu Unrecht gegeben.
  • Der Schiedsrichter hat einen berechtigten Elfmeter nicht gegeben.

3. Direkte rote Karte

  • Eine klare Torchance wurde durch ein Vergehen vereitelt.
  • Ein Spieler hat eine Tätlichkeit begangen.
  • Ein Spieler hat sich eines groben Fouls schuldig gemacht.

4. Spielerverwechslung (bei einer gelben oder roten Karte)

Auch das kommt vor: Ein Spieler soll eine rote Karte oder eine gelbe Karte erhalten, doch der Schiedsrichter vergibt sie im Eifer des Gefechts an einen anderen Spieler. Nun darf sich der Fußball-VAR melden und den Videobeweis für den richtigen Spieler liefern. Dabei wird aber nur bestimmt, welcher Spieler die Karte bekommt und nicht, ob die Karte selbst berechtigt war.

Quelle für den Erläuterungstext: Der VAR beim Fußball. Wann darf er was? | Bundesliga | Bundesliga-FAQ | Bundesliga

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