Alfred Böswald war in der Saison 2007/08 beim TSV 1860 München als Mentalcoach. Der Münchner Merkur sprach mit dem 59-jährigen über die aktuelle sportliche Stagnation der Löwen.
Alfred Böswald ist Löwe durch und durch. Auch er macht sich Gedanken über die aktuelle Lage beim TSV 1860 München. Dem Münchner Merkur stand er in einem Interview zur Verfügung. Man tritt sportlich auf der Stelle, für Böswald ist die Erklärung ausschließlich in der zurückliegenden Saison zu sehen. “Es ist eine Mannschaft, die teilweise stark über ihre Verhältnisse gespielt hat”, so der einstige Mentalcoach der Löwen. “Das beste Beispiel ist Sascha Mölders, der für die 3. Lige herausragende Quoten erreicht hat”. Es gäbe keinen Automatismus, dass sich das wiederholt. Außerdem habe man auf der Zielgeraden vergangene Saison einen Mißerfolg gehabt, der sich in den Köpfen festsetzt. Man war so nah dran am Aufstieg und dann scheiterte man “auf den letzten Metern”.
Böswalds Eindruck: die Mannschaft würde routinemäßig versuchen, etwas aus sich herauszuholen, das momentan einfach nicht da ist. Und da hätte man gegensteuern können. Bei den Löwen seien alles prima Teamspieler, aber nur wenige Leitwölfe. Der ehemalige Teampsychologe ist der Meinung, man hätte “ruppigere Mentalitätsmonster” dazuholen können. “Damit Mölders als Anführer nicht so alleine dasteht”.
Michael KöllnerMichael wurde am 29. Dezember 1969 in Fuchsmühl geboren. Er... Mehr hält Böswald für einen “sehr klugen, besonnenen und absolut professionellen Trainer”. Er müsse jedoch wieder die Begeisterung in sich wecken, “die er anfangs versprüht” habe. Momentan sei von einer derartigen Begeisterung nichts zu sehen und das strahle natürlich auf die Mannschaft ab.
Hoffnung hat Böswald für die aktuelle Saison dennoch. Das Team sei viel zu gut für Mittelmaß und der Verein weit weg davon, “wie früher im Chaos zu versinken”. Er rechnet mit weiteren Rückschlägen und einer durchwachsenen Vorrunde. “Spätestens im Winter werden der Trainer, der Sportdirektor und die Gesellschafter die richtigen Schlüsse ziehen, damit die Löwen am Saisonende auf Platz 2 landen.
Das Interview wurde in der Printausgabe des Münchner Merkur veröffentlicht und ist zudem online bei der tz München unter “Ex-1860-Psychologe Böswald: „Das Team ist mental nicht auf der Höhe” zu lesen.
Titelbild: imago images/Fotostand
Meiner Ansicht nach ist alleine das Gerede vom Aufstieg schon Quatsch.
Es gibt nur ein Ziel: Drei Punkte gegen Zwickau. Alles andere ist Kokolores. Die Ergebnisse waren bisher nicht so wie erhofft. Zuerst waren sie besser als die Leistung, zuletzt schlechter als die Leistung. Die Leistung muss stimmen, die Mentalität muss stimmen. Wenn das passt, kann man an Kleinigkeiten arbeiten, damit auch die Ergebnisse wieder stimmen.
Ich bin überzeugt davon, dass Mannschaft und Trainer Team das hinbekommen. Vom Aufstieg braucht man als Zwölfter erstmal nicht reden. Siege müssen her, und zwar einige.
Ist ja toll. Da war einer vor fast 15 Jahren mal bei den Löwen und hat anscheinend die Weißheit mit dem Löffel gefressen, heute noch einen Einblick in sämtliches haben, was beim TSV so läuft. Auch wenn er ein “Löwe durch und durch” ist.
Jetzt ist man lange nicht da, wo man geträumt hat, sein zu müssen und schon zieht der/die/das eine oder andere Medium wieder alles und jeden hervor, die glauben zu wissen, warum und weshalb und überhaupt.
Dr. Böswald soll während der Saison 2007/08 als Mentalcoach mit dem Trainer Marco Kurz zusammen gearbeitet haben. Nach meiner Erinnerung war seinerzeit eine ähnliche Situation wie heute. Mangels finanzieller Möglichkeiten konnten keine “Unterschiedsspieler” verpflichtet werden und deshalb sei die Mannschaft nicht wettbewerbsfähig. Welch eine motivierende Botschaft an den Kader.
Und jetzt soll die Mannschaft nach Einschätzung des Psychologen mentale Probleme haben. Und welche Lösung bietet der Heipraktiker für Psychotherapie (zugespitzt formuliert) an:
“Man hätte das Team verstärken müssen, zwingend! So nachvollziehbar sie sind, die Erklärungen von Köllner und Gorenzel: Wirtschaftliche Voraussetzungen, bindende Zweijahrespläne… Alles ehrenwert und irgendwo nachvollziehbar, aber es gibt ja auch noch einen Investor, und der muss doch ein Megainteresse daran haben, dass nach drei Jahren Drittklassigkeit der Zug wieder Richtung 2. Liga und damit Richtung Kapital fährt. Spätestens im Winter werden der Trainer, der Sportdirektor und die Gesellschafter die richtigen Schlüsse ziehen, …”
Bedarf es für solcher Lösungsansätze einen Mentalcoach? Oder besteht sein Coaching jetzt darin, den Herren Gorenzel und Köllner Unterstützung für Finanz-Gespräche mit den Gesellschaftern zu liefern?
Oder könnte es sein, dass der 1860-Fan Böswald zu dem zurückkehren möchte, was zur Seele von 1860 zu gehören scheint: Der sportliche Erfolg steht über allem, selbst wenn dafür die Kreditlinien bis zur Insolvenzgefahr ausgereizt werden müssen? Dass ein Profi-Fußball-Unternehmen sinnvollerweise nur das ausgeben sollte, was aus den Einnahmen (und nicht aus Krediten) finanzierbar ist, scheint er zu negieren.
Für mich wäre eine andere Frage viel interessanter gewesen: Welchen Einfluss auf die Mannschaft hat es gehabt oder hat es noch, dass vor den letzten beiden Spieltagen im Mai bekannt wurde, dass Michael Köllner Gespräche mit Austria Wien führt?
Übrigens finde ich die Argumentation von Böswald nachvollziehbar und gut. Auch was er über das Binnenverhältnis Köllner – Gorenzel schreibt, was hier in der Zusammenfassung nicht erwähnt wird, finde ich interessant.
Kann ich voll zustimmen, sehe ich auch so. Uns fehlt am Saisonanfang irgendwie der große Anfangsschub u. es ist irgendwie nun in dieser Saison ein mentaler Druck u. eine Last auf der Mannschaft spürbar, die vielleicht aus zu hohen Erwartungen durch das gute Abschneiden in der letzten Saison herrühren u. man denkt, unbedingt von 3 Spielen 2 gewinnen…u. gleich von Anfang an sehr weit oben unter den ersten 3 Teams stehen zu müssen. Das verkrampft, lähmt u. blockiert vielleicht viele u. das Team insgesamt u. Michael Köllner hat gerade auch so ein kleines Stimmungstief, etwas Frust u. verspürt vielleicht so eine Art Alltagsmief u. Alltagstrott…??? Unsere Spieler u. Trainer müssten wieder die Köpfe frei bekommen, wieder mehr Spaß, Freude u. Lockerheit bekommen, um wieder mehr Selbstvertrauen, Hoffnung, Zuversicht, Antrieb, Kraft u. Kampfgeist hervorzubringen. Das Abschneiden in der letzten Saison auf dem 4. Platz war bestimmt schon etwas über unserem normalen Leistungsvermögen u. über unsere obere Leistungsgrenze hinaus!?
Löwen, Geduld u. nicht so viel Druck u. Gedanken machen u. immer auf das nächste Spiel schauen! Das wird schon werden! Bloß nicht verrückt machen lassen, keine Hektik u. Panik!!! Ich glaube schon, dass wir nach u. nach wieder mehr Sicherheit u. Selbstbewusstsein entwickeln u. siegreicher werden u. Selbstvertrauen, Mut, Kampf-u. Siegeswillen, Lockerheit…Spaß, Freude, Hoffnung u. Zuversicht in unser Team zurückkehren!😉
Auf gehts Löwen, nicht verzagen, kämpfen u. siegen!!!💙🦁💙😎
Ich denke, man lässt sich vom Druck (von außen/einigen Medien) aufsteigen zu müssen! viel zu sehr beeindrucken und kann nicht locker und frei aufspielen.
Fakt ist doch, wenn die Vorrunde vergeigt wird, dann brauchst du wieder so eine überragende Rückrunde, wie in der letzten Saison um ganz vorne rein zu kommen. Das kann kein zweites mal gelingen. Die sportliche Wende muss jetzt kommen. Kann es schon bestätigen, dass Köllner nicht mehr die Begeisterung, wie zu Beginn hat. Für große Emotionen ala Lorant ist er auch nicht der Typ dafür. Ziel kann nur der Aufstieg sein, mit Mittelmaß darfst dich in dieser verrückten Liga, wo jeder jeden schlagen kann nicht zufrieden geben.