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Klaus Ruhdorfer – der Mediator zwischen den Gesellschaftern und den Fanlagern beim TSV 1860

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Bei der vergangenen Wahl für die Ämter des Verwaltungsrates trat das sogenannte Team Profifußball an. In diesem Jahr nicht. Dennoch meldet sich das Team pünktlich vor der Jahreshauptversammlung zu Wort – in der Person von Klaus Ruhdorfer. Er sieht sich als Mediator der vergangenen Monate.

Es ist ein durchaus überraschender Vorstoß vor der Jahreshauptversammlung des TSV München von 1860 e.V., den der Unternehmer Klaus Ruhdorfer öffentlich wagt. Nicht der TSV 1860 München, sondern er selbst präsentiert sich als Mediator zwischen Investor Hasan Ismaik und den Verantwortlichen im Verein. Seine Mediator-Rolle präsentiert er exklusiv gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Er arbeitete im Hintergrund …

Ruhrdorfer glaubt an den sportlichen Erfolg der Löwen. Deshalb hat er im Hintergrund daran gearbeitet, sowohl die Gesellschafter, als auch die Fanlager hinter einer klaren Zielsetzung zu versammeln – nämlich “Erfolg”. Es sei ein langfristiger Ansatz von ihm gewesen, sich beim TSV 1860 politisch zu engagieren. Er habe deshalb versucht, das Verhältnis zwischen den Gesellschaftern zu verbessern. “Das war besonders 2017 bis Ende 2019 denkbar schlecht”, meint Ruhdorfer. Zwar wäre es “anmaßend zu sagen”, dass er eine wesentliche Rolle für den aktuellen Burgfrieden gespielt hätte. Er habe jedoch auf Ismaik eingewirkt und ihm empfohlen, künftig “ausschließlich zu sportlichen Themen” etwas zu sagen. Auch die Vereinsseite habe sich dann komplett zurückgenommen, meint der Löwen-Mediator, gibt jedoch zu, dass auch der sportliche Erfolg und die Verpflichtung von Trainer Michael Köllner hilfreich waren. In persönlichem Kontakt ist Ruhdorfer mit Ismaik nicht. Stattdessen mit dessen Bruder und weiteren Vertrauenspersonen. Gemeint sind Yahya Ismaik und Mutaz Sabbagh.

“Beide Seiten haben geschossen”

Ruhdorfer betont, dass es dabei nicht nur um Äußerungen von Hasan Ismaik in der Vergangenheit ging. “Es wurde ja zuvor von beiden Seiten geschossen”, so der einstige Gründer des Team Profifußball und nun Friedensstifter bei den Löwen. Er habe beiden Seiten erklärt, dass “das sofortige Eingehen auf irgendwelche Störfeuer nur zu einem Ping-Pong-Effekt führt. Eine gemeinsame Basis für eine strategische Zusammenarbeit wird so ad absurdum geführt”.

Gespräche auch mit den Ultras

Wie kam es dazu, dass Ruhdorfer das Zündeln der beiden Parteien eindämmen konnte? Ruhdorfer meint, das läge an seiner beruflichen Erfahrung. Er habe seit jeher mit bi-kulturellen Themen zu arbeiten, deshalb sei Sechzig für ihn kein Neuland. “Ein stolzer arabischer Investor auf der einen Seite, ein Giesinger Arbeiterverein auf der anderen”, so Ruhdorfer. Auch mit den Anführern der Ultrabewegung habe er sich getroffen und erkannt, dass “auch bei den Ultras Interesse an sportlichem Erfolg besteht”.

Ruhdorfer über die Stadionfrage

Über das Stadion äußert sich der Mediator der Löwen ebenfalls. Die Stadionfrage sei die große strategische Frage. Bereits vor drei Jahren habe er mit dem Team Profifußball angemahnt, dass “mit Blick auf das Grünwalder Stadion in naher Zukunft eine Entscheidung benötigt wird. Der Fan habe das Recht, dass dieses Jahr noch eine Entscheidung fällt. Man müsse mit vereinten Kräften an einem Plan B arbeiten, wenn die Stadt absagt” , so Ruhdorfer.

Die Zielsetzung der beiden Seiten

Der Gesellschafter und Kreditgeber HAM International wolle in jedem Fall wieder in die 2. Bundesliga, meint Ruhdorfer. Das sei wirtschaftlich nachvollziehbar. Auf der Vereinsseite würden alle drei Mitglieder des Präsidiums ebenfalls eindeutig sportlichen Erfolg haben wollen. Das läge daran, dass sie nun erkannt hätten, dass die Fans eine Perspektive bräuchten.

Ruhdorfer benötigt kein Amt

Für sein mediales Wirken benötige Ruhdorfer kein Amt. Es sei hilfreich, dass er nicht als Interessenvertreter von Ismaik oder dem Verein wahrgenommen werde, “sondern als neutrale Person”.

Das Interview beiSZPlus: https://www.sueddeutsche.de/sport/1860-ruhdorfer-jahreshauptversammlung-1.5446489?reduced=true

Auch interessant: Ein Kommentar zum selbsternannten Mediator des TSV 1860 München

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