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Kicken ohne Schmerzen: Medikamentenmissbrauch im Fußball

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In der Dritten Liga befinden sich die Klubs aktuell in einer besonderen Situation. Über längere Zeit gib es sogenannte Englische Wochen. Dabei besteht durchaus eine erhöhte Gefahr, dass Spieler zu Medikamenten greifen.

Mit der aktuellen Pandemie COVID-19 und den daraus resultierenden Englischen Wochen sind die Profi-Fußballer besonders gefordert. Zwei Spiele pro Woche. Da bleibt wenig Zeit für Regeneration und Training. Bei Sportmedizinern ist bekannt, dass zu viele Spiele oder nicht adäquat dosierte Trainingseinheiten das Immunsystem schwächen können und sich damit Erkrankungen häufen. Eine vernünftige Trainings- und Wettkampfplanung ist zwingend erforderlich, um die Gesundheit nicht in Gefahr zu bringen. Das Belastungs-Pausen-Verhältnis ist wesentliches Thema der Sportmedizin. Auch der Stress spielt eine wichtige Rolle. Nicht nur der Körper muss sich nach einem Spiel erholen, sondern auch der Kopf.

Der Deutsche Fußball-Bund hat ein strenges Hygienekonzept vorgelegt und setzt es in den Englischen Wochen durch. Das klingt vernünftig. Die Gesundheit der Spieler wird nicht gefährdet, weil man sich an Regeln hält. Dabei meint man allerdings nur die Gefahr durch die Pandemie COVID-19. Nicht eventuelle gesundheitliche Probleme durch die hohe Spieltaktung. Eine besondere Gefahr, die sich dabei auftut: möglicher Missbrauch von Medikamenten. Vor allem durch Schmerzmittel. Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers bei Überbelastung. Die Frage stellt sich also, wer diese Schmerzen betäubt und damit die Warnsignale ausschaltet. Von den Folgen der Schmerzmittel in Form von Nebenwirkungen oder einer Abhängigkeit ganz zu schweigen.

Während sich aktuell kaum jemand mit möglichen gesundheitlichen Folgen der Englischen Wochen beschäftigt, wird zumindest das Thema Medikamentenmissbrauch im Fußball immer wieder thematisiert. Mit der Problematik beschäftigte sich über ein Jahr lang die ARD Dopingredaktion und das Recherchezentrum Correctiv. Heute abend wird es um 22.45 Uhr in der Sportschau die Sendung „Geheimsache Doping – Hau rein die Pille“ geben, die in der Mediathek bereits zu sehen ist. Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Correctiv unter „Pillenkick – Schmerzmittelmissbrauch im Fußball„.

Die Thematik ist nicht neu. Eine Studie im Auftrag von BBC beschäftigte sich vor wenigen Jahren speziell mit dem Doping im Amateursport. Und Ingo Froböse, Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule in Köln, thematisierte den Schmerzmittelmissbrauch im Fußball bereits im Jahr 2012. Hierzu gibt es auf Youtube das Video „Ingo Froböse: Schmerzmittel im Fußball sind ein Flächenbrand„.

Medikamentenmissbrauch im Fußball und im Amateursport ist eine Problematik, die seit vielen Jahren bekannt ist und nun wieder durch Correctiv und die ARD thematisiert wird. Offen bleibt die Frage, ob dieses Thema vor allem in den aktuellen Englischen Wochen brisant sein könnte. Und welche gesundheitlichen Folgen die hohe Taktung an Spielen insgesamt auf die Fußballer hat.

Titelbild: (c) red2000, depositphotos.com

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