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Kampfstarke Löwen müssen sich im Derby geschlagen geben

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Derby-Time auf Giesings Höhen. Die kleinen Bayern empfingen im Grünwalder Stadion den TSV 1860 München. Dass es kein leichtes Spiel gegen die technisch starken Bayern sein wird, wusste jeder. Aaron Berzel versprach uns im Vorfeld des Spiels alles zu geben – es „wird aber nicht einfach“, meinte er. „Gegen die Bayern ist kein Spiel wie jedes andere. Es geht um Prestige“, weiß dagegen Erdmann und kündigte großen Kampf an. „Wir werden alles tun, um eine gute Mannschaft zu schlagen“. Und das haben die Löwen auch getan. Es war ein harter Kampf für beide Seiten. Am Ende jedoch mit einem roten Sieger.

Mölders sorgt für die Führung, Last-Minute-Ausgleich vor dem Pausenpfiff

Im Vergleich zum letzten Spiel gegen Halle stellte Löwen-Dompteur Michael Köllner auf zwei Positionen um. Dennis Erdmann startete für Daniel Wein und Timo Gebhart durfte anstelle von Noel Niemann ran. Nach gerade einmal 14 Sekunden hatte Liga-Torschützenkönig Wriedt bereits seine erste Chance, den FC Bayern II in Führung zu bringen – köpfte jedoch den Ball über die Latte. Ab da wurden die Löwen richtig wach und zeigten keine Anlaufschwierigkeiten: Mölders verlängerte einen hohen Ball im FCB-Strafraum per Kopf in die Füße von Bekiroglu, der frei vor Hoffmann auftauchte. Die Kugel sprang ihm jedoch etwas zu weit vom Fuß, sodass der Schlussmann zupacken konnte (2.). Drei Minuten später brach Lex nach einem Steilpass auf der linken Seite durch und tauchte im Sechzehner auf. Er stand jedoch im Abseits. Bayerns Richards verschätzte sich eine Minute später und verlängerte den Ball in den Lauf von Mölders. Der wollte im Strafraum querlegen, doch Bayern konnte die Situation entschärfen. Und wieder die Löwen. Lex tauchte halblinks im Strafraum auf, zögerte etwas zu lange und der Gastgeber konnte zur Ecke klären (6.).

Was für ein Auftakt. Die erste Viertelstunde gehörte den Löwen, die leider keine der guten Chancen zum Führungstreffer nutzen konnten. Sechzig versteckte sich nicht, beide Teams lieferten sich einen harten Kampf ums Leder, ließen sich gegenseitig wenig Bewegungsfreiheit und mussten mehrmals auch ihre Keeper in den Spielaufbau mit integrieren. In der 25. Minute gab es einen kurzen Schock-Moment. Im Strafraum wusste Paul einen Angriff durch Wriedt nicht anders zu unterbinden, als mit einem hohen Zuspiel auf Löwen-Keeper Marco Hiller. Dieser köpfte daraufhin die Kugel aus der Gefahrenzone. Hiller in dieser Partei übrigens in seinem 100. Spiel im Trikot der Löwen-Profis.

Trotz des bis dahin beidseitig offenen Schlagabtausches schepperte es dann doch etwas überraschend im Kasten der Roten. Sechzig eroberte die Kugel im Mittelfeld und schaltete blitzschnell um. Dressel sah vom Mittelfeld aus Sascha Mölders in guter Position und bediente seinen Kapitän mit einem Zucker-Pass. Dieser gab kurz Gas, lief Richards davon und ließ dann Bayern-Keeper Hoffmann mit seinem Schuss aus 16 Metern keine Chance. Die Löwen in Führung! Was für ein Fest.

In der Folgezeit bekam Bayern II nicht viel auf die Kette und je näher die Halbzeitpause rückte, desto mehr rechnete man damit, dass der TSV mit einer Führung in die Kabine darf. Aber „nix da“. 46 Sekunden waren in der einminütigen Nachspielzeit um, als der Ausgleich kam. Kühn steckte das Leder links einfach auf Verdacht durch. Wooyeong Jeong ließ Erdmann aussteigen, schob den Ball weiter zu Kwasi Okyere Wriedt und dieser hatte mit dem bereits am Boden liegenden Hiller leichtes Spiel. Auch Berzel konnte an der Torlinie nichts mehr retten und so ging es mit einem 1:1 in die Pause.

Bayern geht in Führung, Löwen holen nicht mehr auf

Beide Teams haben zur Pause auf einen Wechsel verzichtet und so gingen sie unverändert in den zweiten Durchgang hinein. In der 50. Minute hatte Sechzig enormes Glück, dass ein Alleingang von Kühn wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Dieser wäre auf und davon gewesen. Die kleinen Bayern gewannen in Halbzeit zwei immer mehr an Dominanz, aber die Löwen gaben nicht auf. Beide Mannschaften kämpften weiterhin um jeden Zentimeter Rasen, gingen hart in die Zweikämpfe – doch immer mehr war auch die Erschöpfung bei den Akteuren zu sehen.

Die Zeit lief, die letzten 20 Minuten brachen an und die Löwen gaben noch einmal Gas. In wenigen Minuten erspielten sie sich einige Chancen, belohnten sich jedoch nicht mit einem Treffer: In der 72. Spielminute verpasste der für Gebhart eingewechselte Niemann eine gute Möglichkeit. Dressel setzte sich links stark durch und legte im Sechzehner von der Grundlinie aus zurück. Niemann stand im Zentrum richtig, drückte die Pille ohne Bedrängnis aus elf Metern aber genau in die Arme Hoffmanns. Drei Minuten später scheiterte Sechzig binnen weniger Sekunden mit zwei gefährlichen Steckpässen. Sowohl der Versuch von Niemann wie auch der Versuch von Karger (der Lex ersetzte) wurde vom Gegner geblockt. Danach erlief Bekiroglu einen langen Ball auf der rechten Seite und vernaschte im Strafraum einen Gegenspieler, blieb anschließend aber im Dribbling hängen.

Und wenn man selbst nicht trifft, rächt sich das gegen so einen Gegner. 79. Spielminute. Sechzig war im Vorwärtsgang. Niemann passte auf Steinhart, der tief in der gegnerischen Hälfte den Ball verlor, woraufhin die FCB-Youngsters den Überblick behielten und einen Konter einleiteten. Links im Strafraum kam letztendlich Jeong an den Ball und hob die Kugel vor das Löwen-Gehäuse. Während sich scheinbar alle darauf konzentrierten, dass nicht schon wieder Wriedt zum Zug kam, lauerte nur ein paar Schritte dahinter Malik Tillmann. Völlig allein gelassen schoss er die Bayernreservisten in Führung und erzielte den 2:1-Endstand, den die Löwen bis zum Schlusspfiff nicht mehr aufholen konnten.

Ja – Derby ist was Besonderes und es geht auch um Prestige. Und es tut auch in der blauen Seele weh, wenn die Roten in der eigenen Heimat „Derbysieger Hey“ singen. Aber – die Löwen haben stark gegen eine technisch starke Mannschaft gekämpft. Die Begegnung war auf Augenhöhe. Und das ist es, was der Löwen-Fan letztendlich sehen will.

Am Samstag geht es für den TSV mit dem nächsten Derby weiter, wenn die Spielvereinigung Unterhaching auf Giesings Höhen gastiert.

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