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Jedes Spiel ein Endspiel – die große Herausforderung für die Löwinnen

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Die erste Frauenmannschaft des TSV 1860 München möchte in der Kreisklasse um den Aufstieg mitspielen. Einfach ist das nicht. Denn es ist deutlich zu sehen mit welcher Motivation die Gegnerinnen in das Spiel gegen die Löwinnen gehen. Jedes Spiel gegen Sechzig scheint ein Endspiel. Und bringt gehörig viel Aggression mit sich. Ein Kommentar.

Wer sich einmal ein Spiel der Frauen-Kreisklasse München anschaut, bei dem die Löwinnen nicht mit von der Partie sind, wird überrascht sein. Spiele gegen Nicht-Löwinnen scheinen deutlich weniger emotional aufgeladen und auch weniger aggressiv. Und so sind die Spiele auch wenig aussagekräftig für den TSV 1860 München. Teams sind dann, wenn sie die Löwen empfangen oder zu Gast am Sechser-Platz an der St.-Martin-Straße sind, in manchen Fällen kaum wiederzuerkennen.

Zugegeben, sind bislang nur vier Spiele die von der ersten Frauenfußballmannschaft des TSV 1860 München heuer absolviert worden sind. Doch in allen Spielen war eine deutliche Übermotivation der Gegnerinnen sichtbar. Und die Trainerinnen und Trainer sorgten in kaum einem Spiel dafür, dass ihre Spielerinnen eine ruhige Gangart einschlagen – im Gegenteil. Emotionen sind auch im Fußball durchaus erwünscht, verhältnismäßig sind jedoch manche Sprüche nicht. Und da kam es auch schon mal vor, dass eine gegnerische Spielerin auf eine junge Löwin verbal eindrischt und der Trainer dann mit einsteigt. Mit gezielten Beleidigungen. Wenn ein über 50Jähriger verbal auf eine 18Jährige Spielerin eindrischt, dann wirkt das befremdlich.

Eine Mannschaft versuchte einen jungen Schiedsrichter immer und immer wieder zu beeinflussen. Eine gelbe Karte für die Auswechselbank wäre längst nötig gewesen, traute sich aber der junge Mann nicht. Und so musste er sich in der Halbzeit sogar noch Videos anschauen, die ihm erklären sollten wo er versagt hatte. Den Mut einfach in seine Kabine zu gehen und selbst Pause zu machen, brachte er nicht auf. Auch nach dem Spiel musste er sich anhören wie unfair doch die Löwinnen seien. Vielleicht mag es übertrieben sein zu behaupten, da würde jemand versuchen den Schiedsrichter bereits für die nächsten Spiele mit den Löwinnen zu sensibilisieren. In jedem Fall wirkte es so.

Ebenfalls ein Problem: manche Löwinnen sind einfach robuster und athletischer. Das haben auch einige Gegnerinnen schnell verstanden. Und was tut man, wenn man mit einem Fels zusammenknallt? Genau, theatralisch fallen, die Stimme hochfahren und im jammernden Tonfall Unverständnis für das scheinbar aggressive Verhalten der Löwin lautstark klarzumachen. In solchen Situationen wäre es vielleicht manchmal ganz gut, wenn es mehr weibliche Schiedsrichterinnen geben würde. Die auf diese Schauspielerei weniger reinfallen.

Es wird auch in Zukunft eine große Herausforderung für die Löwinnen sein, sich selbst immer wieder zu zügeln und sich nicht auf Provokationen einzulassen. Die Löwinnen müssen über den Dingen stehen, da kann der Löwe auf der Brust durchaus helfen. Und der Stolz ihn tragen zu dürfen. Und das Wissen, dass es eben vor allem auf Respekt basiert, warum die Konkurrentinnen die Spiele gegen die Löwen unbedingt gewinnen wollen. Jede einzelne Spielerin beim TSV 1860 muss schon mehr Professionalität an den Tag legen, als es eigentlich für die unteren Amateur-Klassen notwendig wäre. Das fängt im Kopf an. Denn jegliche übersteigerte Aggression sorgt für ein schnelleres Leeren der Glykogenspeicher und einen höheren Energieverbrauch. Die Blutgefäße können sich verengen, die Sauerstoffzirkulation wird schlechter. Das führt zu einem Konzentrationsverlust, es werden kurzschlüssigere Entscheidungen gefällt, man wird anfälliger für Fehler und es kommt oftmals dadurch häufiger zu groben Fouls. Das gilt es zu vermeiden. Mit einem positiv aggressiven Auftritt, einer entsprechenden Körperhaltung und einem gemeinsamen positiven Puschen der gesamten Mannschaft. Provozieren sollte man sich von der Übermotivation der Gegnerinnen in jedem Fall nicht.

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