Seit dem 1. Juli 2019 ist es Gewissheit. Jan Mauersberger beendet seine Fußballkarriere. Auf seinem Facebook-Account vermeldete er sein Karriere-Ende.

Nicht wenige von uns hätten ihn noch gerne neben Felix Weber im Stadion an der Grünwalder Straße verteidigen gesehen.

Ein echter Münchner

Jan Mauersberger (Spitzname: „Mauer“), geboren am 17. Juni 1985, ist ein echtes Münchner Kindl und erlernte das Spiel mit dem Ball auf dem grünen Rasen beim TSV Großhadern. Mit nunmehr 34 Jahren hängt der 1,94m große Abwehrspieler nach 16 Jahren Fußball im Herrenbereich seine Fußballschuhe an den sprichwörtlichen Nagel. Seine Profikarriere begann der Münchner bei der SpVgg Greuther Fürth in der 2. Bundesliga. Vom 1. Juli 2006 bis 31. Dezember 2010 schnürte er seine Fußballschuhe für die Kleeblättler, für die er in 82 Spielen 2 Tore erzielte. Seine nächste Station war der damalige Liga-Konkurrent VfL Osnabrück. In 41 Spielen gelangen dem großgewachsenen Innenverteidiger 5 Tore. Nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga und einem Jahr in der dritthöchsten Spielklasse verließ der Oberbayer die Bremer Brücke, um zur Saison 2012/13 beim Liga-Konkurrenten Karlsruher SC zu unterschreiben.

Mit dem KSC gelang „Mauer“ der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach zwei Jahren in der zweithöchsten deutschen Spielklasse zog es den mittlerweile 30-jährigen Verteidiger wieder in die Heimat. Am 22. Januar 2016 unterschrieb Jan Mauersberger beim damals von Trainer Beno Möhlmann trainierten Zweitligisten TSV 1860 München. Und wir erinnern uns an das Spiel am 8. Mai 2016 vor 54.100 Zuschauern in der Fröttmaninger Arena gegen den SC Paderborn. Stark abstiegsgefährdet konnte Sechzig München diese Partie mit Mühe und Not für sich entscheiden. Jan Mauersberger war mit seinem goldenen Tor in der 73. Minute der Matchwinner. Mit diesem Treffer sicherte er den mittlerweile von Daniel Bierofka betreuten Löwen vor einer beeindruckenden Kulisse im heimischen Stadion den vorzeitigen Klassenerhalt.

Für den TSV 1860 München absolvierte Jan Mauersberger insgesamt 86 Pflichtspiele und erzielte 8 Tore. Seine Einstellung zum Fußball und seine Präsenz auf dem Platz ließen ihn bereits nach kurzer Zeit zum Publikumsliebling werden. Er war aber keiner, der wegen seines Spektakels auf dem Platz gefeiert wurde. „Mauer“ wurde immer als ehrlicher Arbeiter, als Teamplayer vom blauen Anhang geschätzt. Und so verwunderte es auch nicht, dass der Spieler den Löwen auch in der schwärzesten Stunde des Vereins zur Seite stand.

Warum ich Sechzig treu bleibe

Nach dem Doppelabstieg 2016 war Jan Mauersberger neben Sascha Mölders der einzigste namhafte Profi, der seinem Verein trotz Vertragsfreiheit nicht den Rücken kehrte. „Direkt an dem Dienstag, als wir abgestiegen sind, habe ich bereits mit Biero gesprochen: Sag mir Bescheid, wenn irgendwas ist, wir können gerne darüber sprechen, was auch immer passiert“. Mauer war bewusst, dass die von Daniel Bierofka unter schwierigsten Bedingungen zusammengestellte Regionalliga-Truppe erfahrene Spieler brauchen würde. „Als Führungsspieler habe ich mich schon davor gesehen, jetzt mehr denn je“, sagte Mauersberger damals zu seinen Beweggründen. Mit ein Grund für den Verbleib in München war sicherlich auch sein laufendes Studium in Medien- und Kommunikationswissenschaft an einer privaten Münchner Hochschule.

Mit Mauersberger, der 33-mal über die volle Distanz auf dem Platz stand, gelang in einer denkwürdigen Regionalligasaison der sofortige Wiederaufstieg.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Zurück im Profigeschäft verlief die darauffolgende Saison in der Dritten Liga für den Verteidiger alles andere als optimal. Bereits im ersten Ligaspiel auf dem Betzenberg musste er verletzungsbedingt vom Feld. Für ihn kam der vom VfL Bochum ausgeliehene Simon Lorenz auf das Feld, dem Trainer Bierofka fortan den Vorzug geben sollte.

Richtig bitter wurde es am 11. Spieltag in Meppen, als er nach der ersten Aktion bereits in Spielminute 2 mit einer Gesichtsfraktur vom Platz getragen werden musste. Trotz vieler Verletzungen ist dem Verteidiger aber nie sein Humor abhanden gekommen, wie zwei weitere Posts auf seinem FB-Account zeigen.

Nur wenige Einsätze waren unserem Innenverteidiger in der abgelaufenen Saison vergönnt. Lediglich 3 Spiele konnte er über die volle Distanz gehen. Mit dem Auslaufen seines Vertrages zum 30. Juni 2019 beendet Jan Mauersberger nun seine aktive Zeit als Profifußballer.

Das Löwenmagazin sagt, sicherlich auch stellvertretend für den gesamten Löwenanhang, „Servus Mauer“. Danke für Deinen Einsatz für den geilsten Club der Welt. Du warst ein guter, aber wir werden Dich nicht vermissen. Brauchen wir auch gar nicht.

Jan Mauersberger bleibt dem TSV 1860 erhalten

Bereits vor Monaten wurde bekannt, dass Mauersberger im Anschluss an seine aktive Zeit im Marketingbereich des TSV 1860 München eingebunden wird. Mit seiner Erfahrung als Profispieler und dem abgeschlossenen Studium für Medien- und Kommunikationswissenschaften wird der Urbayer ein wertvoller Mitarbeiter sein. Auch das wird viele Fans freuen. Ist es doch ein viel kommunizierter Wunsch des Anhangs, mehr ehemalige Spieler in den Verein einzubinden.

Ach ja, fast wäre uns entgangen, es zu erwähnen. Und insoweit hat die Fußballkarriere von Jan Mauersberger vielleicht doch einen kleinen Makel. Nach dem TSV Großhadern wurde Jan Mauersberger bereits im E-Jugendalter zum Seitenstrassler, wo er alle Jugendmannschaften durchlaufen und seine ersten Spiele im Herrenbereich absolvierte. 2005 wurde er sogar für den Kader der ersten Mannschaft nominiert. Eine schwere Knieverletzung verhinderte allerdings einen tatsächlichen Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse.

Sei es drum lieber Mauer, Du weißt ja: „A echter Münchner is a Sechzger“?