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Irrer Krimi auf Giesings Höhen. Löwen siegen gegen CFC in der Nachspielzeit

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Was für einen Krimi boten heute der TSV 1860 München und der Chemnitzer FC! Für einen neutralen Fußballfan ein sicher spannendes Spiel – denn es gab sieben Tore zu bejubeln, doch für jeden einzelnen Fan im Stadion an der Grünwalder Straße, ob Löwe oder Chemnitzer, war es ein Spiel mit den Nerven. Kurz zusammengefasst: Chemnitz ging mit 2:0 in Führung, Sechzig glich aus und erhöhte sogar auf 3:2, Chemnitz aber schaffte einen weiteren Treffer und als man sich mit einem Punkt schon arrangierte, kam Prince und versetzte den Gästen den Todesstoß.

Löwen laufen zwei Gegentoren hinterher

Für jeden Löwenfan war heute klar – drei Punkte müssen her. Doch die erste Halbzeit sah nach allem aus, nur nicht nach einem Sieg. 20 Sekunden gespielt und schon nahm die Katastrophe für die Löwen ihren Lauf. Tallig holte für die Gäste den ersten Freistoß heraus. Diesen schlug Rafael Garcia in den Fünfmeterraum, wo CFC-Kapitän Niklas Hoheneder völlig blank stand. Seinen Aufsetzer-Kopfball parierte Marco Hiller mit guter Reaktion noch, doch der zweite Versuch war dann drin: 1:0 nach 68 Sekunden für die Himmelblauen. Der Schock saß tief. Nicht nur bei den Fans, auch bei den Spielern, denn die Löwen, die Ende Oktober das letzte Mal verloren hatten, brauchten eine Weile, um sich von dieser kalten Dusche zu erholen. In der 12. Minute dann die Chance zum Ausgleich. Mölders zieht nach einem weiten Ball im Sechzehner ab, sein Schuss wurde jedoch geblockt. In der Folge kam Stefan Lex aus spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte jedoch an Keeper Jakubov. Zwei Minuten später war es wieder Lex. Dieses Mal köpfte er nach Vorarbeit von Sascha Mölders an den Pfosten. Löwen blieben am Drücker, doch alle Bemühungen scheiterten. Obwohl von Chemnitz zu diesem Zeitpunkt offensiv wenig zu sehen war, war das Spiel von Sechzig nicht ganz rund. Da war viel Luft nach oben. Und dann klingelte es wieder im Tor der Löwen in der 36. Minute. Sandro Sirigu stoppte Mölders und spielte einen langen Ball nach vorn. Aaron Berzel wollte klären und köpfte den Ball Philipp Hosiner vor die Füße. Der Torjäger ließ Hiller ins Leere laufen und legte zurück auf Erik Tallig, der wiederum aus zwölf Metern zum 2:0 für den CFC einnetzte.

Bei dem Treffer gab es große Aufregung im Stadion und auch auf dem Spielfeld. Zu dem Zeitpunkt stand Tim Rieder am Spielfeldrand, der nach einem vorangegangenen Foul kurz behandelt werden musste, und wartete, dass er wieder ins Spiel zurück durfte. Der Schiedsrichter ignorierte dies und ließ die Löwen unnötig in Unterzahl spielen und so dann den Treffer kassierten. Sowohl Rieder als auch Michael Köllner gaben ihren Unmut zum Ausdruck und bekamen dafür die gelbe Karte. Zum Glück klappte es bei den Löwen kurz danach doch. Mölders schickte mit einem feinem Pass Stefan Lex auf die Reise. Er ließ drei Mann alt aussehen, drang in die Box ein und lupfte die Kugel über Jakubov ins Netz (42.). Anschlusstreffer, der enorm wichtig war und Hoffnung auf die zweite Halbzeit gab.

Ausgleich, Führung, Ausgleich, Sieg!

Beim Wiederanpfiff kam Moll nicht mehr aufs Spielfeld. Für ihn durfte Youngster Dennis Dressel ins Geschehen eingreifen. Der Wechsel und ggf. die Kabinen-Ansprache von Trainer Köllner hatten gefruchtet. Die Löwen machten nun mächtig Druck und hielten den Gegner oft in seiner Hälfte fest. Der Ausgleich fiel per Strafstoß. Der kurz davor für den starken Tallig eingewechselte Oesterhelweg, kam im Strafraum gegen Phillipp Steinhart zu spät und foulte ihn. Schiri zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt, Timo Gebhart übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher (56.).

Es kam aber noch besser! Zwei Minuten später legte Lex für Sascha Mölders (Fußballgott) auf, der das Leder aus Nahdistanz in die Maschen hämmerte (58.). 3:2 für die Löwen. Was für ein Fest, was für eine Stimmung. Doch die Himmelblauen haben den Ex-Löwen Hosiner. Die Vorarbeit leistete Bekiroglu, der wohl einen Blackout hatte und den Ball völlig unnötig direkt in den Lauf von Philipp Hosiner spielte. Er zog gegen Erdmann im Sechzehner von links nochmal nach innen und versenkte den Ball im Winkel. 3:3 und noch 25 Minuten zu spielen. Einfach Irre.

Danke Owusu… das war Spitze!

In der Folgezeit haben beide Mannschaften versucht, noch einen Treffer zu landen, ohne Erfolg. In der 76. Minute nahm Köllner Bekiroglu, der keinen guten Tag hatte, raus und brachte Karger ins Spiel. Das Spiel war nun geladener und grober, viele Fouls folgten und einige gelbe Karten gab es zu vergeben. Meistens auf Seiten der Gäste. Mit dem Punkt war wohl niemand zufrieden. Auch Köllner nicht. Und so ging er auf Risiko und wechselte in der 83. Minute für Gebhart Prince Owusu ein. Das Spiel und die Chancen verlagerten sich wieder zugunsten der Löwen und wer hätte das gedacht: Sechzig landete den Lucky Punch. Besser gesagt Prince-Osei Owusu. 92. Spielminute und das Grünwalder Stadion bebte. Nach einer Ecke köpfte Owusu die Kugel aus sechs Metern unhaltbar ins linke Eck. 4:3! Drei Punkte. Geht doch!

Bezeichnend war die Szene nach dem Schlußpfiff. Efkan Bekiroglu stürmte von der Bank auf das Spielfeld, als wollte er seinen Fehler zum 3:3 wieder gutmachen. Direkt auf Prince Owusu zu. Schnell wurde klar, mit diesem beherzten Sprint, dieser innigen Umarmung, bedankt sich ein Spieler, der genau weiß, dass er seine Mannschaft mit einem Blackout fast auf die Verliererstraße brachte. Eine tolle Geste. Sie zeigt letztendlich, dass diese Mannschaft funktioniert. Die Dankbarkeit zeigte auch Michael Köllner den Fans, der sich nach dem Spiel vor dem heimischen Publikum verneigte und seinen Respekt und Dank zollte. Wohl wissend, dass auch sie ihren Teil zu dem Sieg beigetragen haben. Ein schöner Abschluss eines schönen Fußballtages.

Michael Köllner sagt DANKE!
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