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Interview mit Thomas Bohlender – Spartenleiter Futsal beim TSV 1860 München

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Die Futsalsparte des TSV München von 1860 e.V. hat eine neue sportliche Leitung. Das Löwenmagazin hat sich mit Thomas Bohlender (64) unterhalten.

LM: Nach dem überraschenden Rücktritt von Edin Kulasic, suchte die Fußballabteilung für ihre Sparte „Futsal“ dringend einen Nachfolger. Was hat dich dazu bewegt, bei den Futsallöwen die sportliche Leitung zu übernehmen?

-Nachdem ich meine Karriere als Gymnasiallehrer nach 37 Jahren beendet habe und der Meinung bin, dass Untätigkeit nicht gerade zur Zufriedenheit beiträgt, wollte ich mir eine Beschäftigung suchen, die mich ein wenig fordert, aber nicht in Dauerstress ausartet, bei der ich mit Menschen zu tun habe und gestalten kann, die Erfolgserlebnisse verspricht und irgendwas mit Sport zu tun hat. Ich glaube, die Leitung der Sparte Futsal bei den Löwen passt da ganz gut zu meinen Vorstellungen.

LM: Mit wem hat der TSV 1860 München nun überhaupt zu tun? Erzähl mal ein bisschen wie dein Verhältnis zu den Löwen ist und woher du kommst.

-Ich bin Münchner und lebe im Stadtteil Obermenzing. 1965, im Alter von 8 Jahren, wurde ich Löwenfan, der Radi war mein Idol. Seit 2011 bin ich auch Mitglied bei 1860. Der Fußball hat mich Zeit meines Lebens begleitet und begeistert, als Zuschauer, aber auch als aktiver Spieler. Seit meinem 11. Lebensjahr spiele ich Fußball beim SV Waldeck Obermenzing, inzwischen in der Ü60-Liga. Für den TSV 1860 bin ich heuer als Leichtathlet bei den Bayerischen Seniorenmeisterschaften gestartet, und habe in meiner Altersklasse im 100m-Lauf den 4. und im Dreikampf den 3.Platz belegt. Außerdem bin ich Mitglied in der Abteilung Vereinsgeschichte.

LM: Nach nur einem Jahr stieg der TSV 1860 München Futsal aus der Regionalliga Süd wieder ab. Hast du dich mit dieser Thematik beschäftigt? Was sind die Gründe für den Abstieg?

-Nein, mit dieser Thematik habe ich mich nicht beschäftigt. Mir steht es auch nicht zu, über Geschehnisse, die ich nur bruchstückhaft vom Hörensagen kenne, ein Urteil zu fällen. Mein Fokus liegt ganz eindeutig auf der Gegenwart und der Zukunft. Da gibt es genug zu tun.

LM: In der Gründungsphase und danach wurden immer wieder hohe Ziele für die Futsallöwen gesetzt. Unter Anderem schrieb dein Vorgänger: „Wir sind ein leistungsorientiertes Team, das zum Vorsatz hat, in der höchstmöglichen Futsalliga zu spielen, und bei den höchstmöglichen Futsalwettbewerben mitzuwirken.“ Welche Ziele sind momentan machbar, welche Ziele setzt du als sportlicher Leiter?

-Sich hohe Ziele zu setzen, ist immer ehrenwert. Natürlich möchte jeder von uns am liebsten, dass unsere Futsal-Mannschaft in der heuer neugegründeten Bundesliga spielt. Aber von der Futsal-Bundesliga sind wir im Augenblick so weit weg, wie die Erde vom Mond. Wir spielen gegenwärtig in der untersten Spielklasse, nämlich der Bayernliga. Zwischen Bayernliga und Bundesliga gibts noch die Regionalliga.

Auf mich warten zwei zentrale Aufgaben:

Erstens, die finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern. Unsere gegenwärtigen finanziellen Möglichkeiten sind äußerst begrenzt, Auswärtsfahrten, Hallen-, Schiedsrichter- sowie Verbandsgebühren usw. schlagen enorm zu Buche. Und auch der Trainer sollte zumindest für seine ehrenamtliche Tätigkeit und seine Unkosten eine angemessene Entschädigung bekommen. Dank des Sponsorings durch die Firmen Dierl GmbH, Sitzberger GmbH und Hacker-Pschorr kommen wir zumindest in der anstehenden Saison gerade so über die Runden, denn von den wenigen Mitgliedsbeiträgen unserer Sparte können wir uns nicht finanzieren.

Zweitens geht es darum, uns in den nächsten Jahren sportlich zu konsolidieren und eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufzubauen, die in der Bayernliga um die Meisterschaft mitspielen kann. Dann können wir den Blick wieder weiter nach oben richten.

LM: Sicherlich hast du dich schon mit der Mannschaft auseinandergesetzt. Wie ist die Mannschaft aufgebaut? Welche Jahrgänge sind vertreten?

-Ja, ich habe der Mannschaft zweimal beim Training zugesehen. Wie in einer ganz normalen Herrenfußballmannschaft ist im Alter von 19 bis 35 Jahren alles vertreten. Die Spieler sind gut drauf, trainieren ernsthaft und mit hoher Intensität, aber es sind gerade so viele, dass wir eine Mannschaft für die anstehende Saison zusammenbringen. Das hängt damit zusammen, dass wir leider gegenüber dem letzten Jahr einige hervorragende Spieler verloren haben, von denen jetzt zwei in der Bundesliga kicken. Wer will es den Jungs verdenken? Aber für uns ist das ein harter Schlag.

LM: Aus der Vergangenheit wissen wir, dass bei den Trainingsstätten immer auch ein Fragezeichen im Raum stand. Wie sind aktuell die Trainingsbedingungen?

– Die Trainingsbedingungen sind hervorragend. Wir können die neue Sporthalle in Freiham zweimal in der Woche, Dienstag und Donnerstag, für 90 Minuten zum Training benutzen. Da ist alles vom Feinsten.

LM: Die Futsallöwen setzten ausschließlich auf eine Mannschaft. Nachwuchsarbeit gibt es nicht. Wie stellt sich die Leitung der Sparte die zukünftige Rekrutierung von Spielern vor?

-Nachwuchsarbeit ist extrem wichtig, wenn Du in Zukunft mit der Herrenmannschaft Erfolg haben willst. Deshalb möchte ich nächstes Jahr, sobald es die finanziellen Bedingungen zulassen, eine Jugendmannschaft aufbauen.

LM: Am Samstag 16.10. um 19 Uhr oder Sonntag 17.10. um 18 Uhr (genauer Termin steht noch nicht fest) ist der 1. Spieltag des TSV 1860 München Futsal gegen ASC Geretsried Futsal im Sportpark Freiham. Mit welcher Einstellung geht ihr in die neue Saison?

-Wir freuen uns auf die neue Saison. Und wir freuen uns insbesondere auf viele Zuschauer, die unsere Futsal-Löwen unterstützen. Futsal ist wie Hallenfußball, nur ohne Bande und mit bestimmten Fairness-Regeln. Das verspricht packende Torraum-Szenen und der Zuschauer ist auf der Tribüne, mit bester Sicht aufs Spielfeld, hautnah dabei, viel näher als im Stadion. Der Eintritt kostet nur 2 Euro (ermäßigt 1 Euro). Wir wissen nicht, wie stark die Konkurrenz ist, aber unsere Mannschaft wird alles geben, nach dem Motto: Einmal Löwe, immer Löwe! Einmal Futsal, immer Futsal!

LM: Herzlichen Dank für deine Zeit. Wir freuen uns auf eine spannende Saison.

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Was Futsal ist, könnt ihr in einem Beitrag des Löwenmagazins vom Dezember 2017 nachlesen:

Wissen für Löwen: Was ist FUTSAL?

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