Ein Münchner Urgestein
„Steh seit 35 Jahren hier am Obststandl“, sagt Dieter Schwaiger, der als Obststandl Didi nicht nur unter Einheimischen, sondern auch unter den zahlreichen Studenten sehr bekannt ist. Er steht direkt vor der U-Bahn der Universität München und verkauft Obst und Gemüse. „Davor war ich zehn Jahre beim Arbeitsamt“, verrät er uns in einem Gespräch, in dem es vor allem um seine große Liebe geht. Um den TSV München von 1860.
Didi wird in Zukunft wohl öfters für das Löwenmagazin Rede und Antwort stehen. Ein Herzblut-Sechzger durch und durch. Der polarisiert und oft auch aneckt. Eine Videobotschaft über Uli Hoeneß brachte ihm einige böse Kommentare von Fans des FC Bayern München. Ein Fan griff ihn direkt an seinem Stand persönlich an. Ein paar Bier zu viel intus und gerade vom Englischen Garten zurück nach Hause. Aber das ist Didi egal. Verbal kann er sich durchaus zur Wehr setzen.
Didi und Sechzig
Dem Münchner Urgestein ist es egal wer Präsident ist. Er interessiert sich auch nicht, wer im Verwaltungsrat sitzt oder wer die ARGE leitet. Wenn jemand aus dem Präsidium und dem Vorstand bei ihm vorbei kommt, dann freut ihn das. Doch ihm geht es vor allem um den Sport. Für ihn ist es nur wichtig, dass die Rahmenbedingungen rund um Münchens große Liebe passen. Damit sich TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... wie Daniel Bierofka auf den Sport konzentrieren können. Der TSV 1860 München ist für ihn eine Leidenschaft. „Deutsche Meisterschaft, wo ich als Bua dabei war.“, meint er euphorisch: „Wo? Natürlich 66 im Grünwalder Stadion. Stehhalle, als siebenjähriger Bua!“
Ein siebenjähriger Bua in der Stehhalle
Er erinnert sich. Als kleiner Junge hat Didi die Arme hochgerissen: „Deutscher Meister, Sechzig München!“ Petar Radenković, Rudi Brunnenmeier, Fredi Heiß, Peter Grosser. Er nennt sie in einem Atemzug. Sie alle trifft er heute noch. „Außer Brunnenmeier, der leider verstorben ist“, sagt Didi ein wenig wehmütig. Manch einer von ihnen kommt bei ihm auch am Standl vorbei. Und dann wird von vergangenen Tagen gesprochen. Von einer Zeit, die sich bis heute auf den Traditionsverein auswirkt.
Heute im Grünwalder
Sechzig ist zurück im Grünwalder Stadion. Und hat ein wenig vom alten Flair zurückgewonnen. Deutlich weniger Fans und auch viel weiter unten in den Ligen als im Jahr 1966. Aber es macht Spaß, den Traditionsverein wieder neu zu spüren. „Grünwalder Stadion ist ein absolutes Muss für jeden Löwen, ein absolutes Muss für den Verein“, sagt er zum Thema Stadion. Die Argumente der Politiker, die sich teilweise gegen einen größeren Umbau des Stadions sträuben, könne er widerlegen. „Es gibt keinen Grund warum es dort nicht geht!“ Auch wir fragen uns mittlerweile, ob die sehr zurückhaltende Reaktion im Rathaus politisches Kalkül ist, oder einfach nur Angst vor mutigen Entscheidungen. Jüngst legte man uns vom Löwenmagazin einen Brief vor. Es geht um die Rollstuhlfahrer. Es geht um die Versammlungsverordnung und die Tatsache, dass für zehn Rollstuhlfahrer eine behindertengerechte Toilette da sein muss. ‘Die vorhandenen WC-Anlagen lassen die Erhöhung der Anzahl der Rollstuhlfahrer grundsätzlich zu’, heißt es offiziell aus dem Rathaus. ‘Es gehe nur darum, dass der Verein etwas beantrage’, schreibt man offiziell. Vorsichtige politische Töne. Man spricht von sogenannten Schlüsselzahlen, die Auskunft darüber geben, wie viele WC-Anlagen für eine bestimmte Anzahl von Zuschauern vorzuhalten sind. Didi belächelt das nur. Man stellt sich im Rathaus quer. Weil man es einfach nicht möchte und fertig. Dabei wäre es nur eine Frage der richtigen Umsetzung und der richtigen Leute.
“Wir müssen alle kämpfen!”
Ein politisches Machtspiel? Vielleicht muss Sechzig einfach nur den längeren Atem haben. Wir sprechen von GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri.... Wir sprechen von Münchnern. Und wir sprechen von Politikern, die als Volksvertreter agieren sollten. Vielleicht müssen die Sechzger einfach mehr Courage im Hinblick auf das Grünwalder Stadion zeigen. Dr. Markus DreesMarkus wurde am 15.12.1975 geboren. Er ist seit Juli 2015 Mi... sagte, dass es auch von der Straße aus kommen muss. Quasi vom kleinen Mann. Didi bestätigt das energisch: „Wir müssen alle kämpfen! Und gerade so Leute wie ich!“, sagt er und erzählt, dass er erst vor wenigen Tagen ein Video im Internet veröffentlicht hat. Selbst die Abendzeitung hat daraufhin einen Artikel darüber geschrieben. Die Presse, so sagt er, würde manchmal gegen Sechzig schreiben. Aber auch die Journalisten haben verstanden, dass das Grünwalder Stadion Kult ist, dass Stimmung herrscht und darin regelrecht Power wiederzufinden ist. „Die merken genau, dass der Löwe ins Grünwalder Stadion gehen will“. Es gibt Baustellen, so Didi, aber im Endeffekt kann man alles regeln.
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Sein Tipp zum kommenden Spiel
Zum Fußballerischen zeigt er sich begeistert. „Wir sind konzentriert, wir wollen das Spiel gewinnen“, meint er und lobt vor allem Daniel Bierofka. „Das 7:0 ist ein klares Ergebnis!“, sagt er zufrieden über das Spiel gegen den TSV Dorfen. Nun steht SV Seligenporten an. Didis Tipp: „Wir sind auf einem guten Weg. Wir werden auch mal ein Spiel knapp gewinnen. 2:1 für Sechzig und das reicht mir!“ Das ist ein bescheidener Wunsch. Aber vielleicht wäre es tatsächlich ganz gut. Die bislang sehr torreiche Siegesserie birgt für den Fan natürlich auch eine gewisse Gefahr. Eine Erwartungshaltung und damit auch verbundener Druck. Wir vom Löwenmagazin glauben an ein höheres Ergebnis. Aber wir werden sehen. Wir freuen uns auf Samstag.
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Video zu unserem Gespräch
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