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“I bin a Sechzga” – Michael Amberger

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Der TSV 1860 München steht für Vieles, sicherlich aber nicht für Langeweile und Tristesse. Die aktuelle Einschränkung des sozialen Lebens aufgrund der anhaltenden Corona-Krise lässt viele unter uns genau diese Tristesse spüren. Der Liga-Betrieb ist ausgesetzt. Was soll ich am Wochenende mit meiner Zeit anfangen? Die teils sehr kreativen Postings, die einen täglich in den WhatsApp-Gruppen erreichen und auf Facebook um die Ohren gehauen werden, helfen da nur bedingt über die fußballlose Zeit. Wer da keine Alternativen in seinem Leben findet, kann schon in ein Loch der Langeweile fallen. Der Vater eines berühmten Sängers sagte einmal zu seinem Sohn: „Menschen, Beziehungen werden kommen und gehen. Du musst in deinem Leben immer ein Hobby haben und einem Fußballklub, dessen Fan du bist, deine Leidenschaft schenken“. Genau das scheint auch Michael Amberger, unser heutiger „i bin a Sechzga“, in seinem Leben zu beherzigen. Seine Leidenschaft gehört dem TSV 1860 München. Wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann, lebt der Mich, wie ihn seine Freunde nennen, nicht nur in der aktuellen Löwenwelt. Die allgegenwärtige Tradition dieses großen Vereins beeindruckt nicht nur ihn immer wieder auf´s Neue. Schön, wenn man dann neben den aktuellen Vereinsgrößen auch die Protagonisten vergangener erfolgreicher Tage auf seinem weiß-blauen Lebensweg trifft.

Der Mich ist, wie er uns stolz erzählt hat, von Geburt an ein Sechzger-Fan. Ich frage mich da, wie so etwas aussieht. Der erste Strampler in weiß und blau? Der Schnuller mit Löwenlogo? Nach dem obligatorischen Klaps auf den Rücken wird kein „Bäuerchen“ gemacht, sondern lauthals „Sechzig, Sechzig“ zum Besten gegeben? Egal. Wir glauben daran, dass man als Sechzger geboren werden kann. In seiner Schulzeit war der Mich auch nicht der einzigste Löwe in seiner Klasse. Sein erster Stadionbesuch war im Olympiastadion gegen den damals großen HSV. Am liebsten erinnert sich der Mich an die Tage, als er im Kindesalter die Löwen im Trainingslager besuchen durfte. Beeindruckend, wie nah man da der Mannschaft gekommen ist. Und genau diese Nähe zu den Löwen liebt Michael Amberger. Kaum ein anderer Verein ist seinen Fans näher als der TSV 1860 München. Neben der unglaublichen Stimmung im Grünwalder Stadion genießt er auch die Nähe unter Gleichgesinnten vor und nach dem Spiel im schönen Giesing. Zu den Heimspielen reist der Mich extra aus Grafenwiesen an. Und wer ihn mal kennenlernen will, der macht vor einem Spiel auf Giesings Höhen einfach seine die Augen auf. Ihr wisst ja, wir Löwen sind Eins in unserer Leidenschaft zu „1860 oléo“. Jeder für sich ist aber individuell, wie einzigartig. So auch der Mich.

Mit stolz trägt er seine selbst gemachte Kutte. Dabei traute er sich lange nicht an das Projekt „Kutte“. Ein Kutte zu tragen ist keine Selbstverständlichkeit. Darf ich es mir erlauben, einfach so zu euch Kuttenträger zu gehören? Oder ist das ein Privileg, welches nur Auserwählten zu teil wird? Das mag in mancher abgehalfteter, aus den 70ern übrig gebliebenen Rockergruppe so sein. Bei Sechzig München gibt es keine Ausgrenzung. Wir sind alle gleich und frei in unseren Gedanken. So ermutigte den Mich auch ein Fraund, selbst Kuttenträger, sich ein eigenes Exemplar anzufertigen. Die Besten Zeiten des TSV 1860 München sieht der Mich in den 90ern. Aber auch die weiß blaue Invasion im Regionalligaspiel bei der Reserve des 1. FC Nürnberg ist in bester Erinnerung. Getoppt wurde dieses Erlebnis allerdings durch den Sieg am 27.05.2018 im Relegationsspiel gegen den 1 FC Saarbrücken, der gleichzeitig den Aufstieg in die dritte Liga bedeutete. Für die Zukunft erhofft er sich den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse der Fußballbundesliga. Als schlimmstes Erlebnis empfand Michael die Ereignisse in der U-Bahn am Kolumbusplatz unmittelbar nach dem Spiel gegen den SV Waldhof Mannheim. Hier musste er miterleben, wie gewaltbereite Waldhof-Anhänger unvermittelt und unkontrolliert auf Löwenfans, darunter auch weinende Kinder, zugestürmt sind.

Oben: Das Relegationsspiel am 27.05.2018 gegen den 1. FC Saarbrücken; Unten: Die blaue Wand bei Regionalligaspiel am 24.02.2018 gegen die Reserve des 1. FC Nürnberg

So nun wissen wir aber immer noch nicht, warum es dem Mich trotz Aussetzung des Ligabetriebes nicht langweilig wird. Na klar, wegen seinem Hobby. Er sammelt leidenschaftlich alles, was mit dem TSV 1860 München zu tun hat. Die Sammelleidenschaft wurde durch einen Autogrammsatz der Löwen, welchen ihm sein Onkel eines Tages mitgebracht hat, ausgelöst. Mittlerweile nennt der Mich sage und schreibe 1.500 Sammel- und Autogrammkarten sein Eigen. Ca. 50 Wimpel zieren die Wände in seinem Partykeller. Aufnäher, Schals, was man sich nur denken kann. Seht selbst.

Klar, dass man mit diesem Hobby viel Zeit verbringen kann. Zeit, die der Mich auch bald wieder in Giesing und bei Spielen der Löwen im Grünwalder Stadion verbringen möchte. Egal wie lange diese Zeit ohne Spiele des TSV 1860 München noch andauern mag, für den Mich steht in Stein gemeißelt fest:

Einmal Löwe, immer Löwe.

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