Seit Januar diesen Jahres erscheint der „IBAS“, eine Serie über die weiß blaue Anhängerschaft des TSV 1860 München, jeden Dienstag, pünktlich um 09:00 Uhr. So vielfältig und verschieden die Protagonisten dieser Serie waren, so haben sie uns alle u.a. immer zwei Dinge gelehrt. Leidenschaft und Demut. Leidenschaft, die auf einer tiefgründigen Liebe zum TSV 1860 München basiert und schier unerschütterlich zu sein scheint. Egal in welcher Liga. Egal, ob Sieg oder Niederlage. Und Demut in Bezug auf die Erwartungshaltung gegenüber dem Verein und gegenüber sich selbst. Keiner der „Sechzger“, die in dieser Serie beschrieben wurden, haben sich aufgedrängt, oder haben sich gar für etwas Besonderes gehalten. „I bin a echter Sechzga, weil i no die Meistermannschaft vo 66 gseng hob“, „I bin a echta Sechzga, weil i in da Bayernliga bei jedem Spiel dabei gewesen bin“. Solche Sprüche haben wir im Laufe der Serie von keinem Einzigen gehört. Die einen haben nach einem Aufruf des Löwenmagazins online Fragen beantwortet. Einige Wenigen hatten wir zu Beginn unserer Idee zu dieser Serie einen Steckbrief im Giesinger Bräu ausfüllen lassen. Andere wurden direkt angesprochen und mit mehr oder weniger hartnäckiger Penetranz dazu genötigt hier mitzumachen. Ähnlich verlief es bei unserem heutigen Vorzeige-Sechzger, dem Ingo Kubitschek.

„So is a hoid, da Ingo“
Beeinflusst von der Euphorie eines 5:0 gegen den SV Waldhof MannheimDer SV Waldhof Mannheim 07 ist ein Sportverein aus Mann... Mehr fiel mir kurz nach dem Abpfiff beim Scrollen durch die Sozialen Netzwerke das Konterfei vom Ingo Kubitschek auf. Man kennt sich nur vom Sehen und durch die ein oder anderen Bilder und Posts in eben diesen sozialen Netzwerken. Aber ich wusste gleich, das könnte der nächste IBAS sein. „Was für eine Ehre, ob ich da der richtige Löwe bin? Aber wenn du möchtest, natürlich gerne“, so die Antwort vom Ingo auf meine unverbindliche Anfrage. Keine drei Stunden später hatte ich 13 Fotos und unzählige Sprachnachrichten mehr auf meinem Handy. Für das, was wir hier alle ehrenamtlich Tag für Tag machen, eine Wertschätzung sondergleichen. Vielen Dank dafür, lieber Ingo. Eine plausibele Antwort, für sein schnelles Handeln hatte unser heutiger „IBAS“ auch gleich parat. „Ja a so bin i. I mog soiche Sachan ollwei glei erledigt hom und hob mi jetzt hi ghockt und a boor Buidl a weng ausgsuacht. So is hoid da Ingo. I gfrei mi scho.“ Die Freude kann an dieser Stelle vom Löwenmagazin nur erwidert werden und wir hoffen, sie findet auch beim Leser Anklang. Die Initialzündung zum Löwenfan erfolgte beim Ingo am 23.03.1991. Die Löwen waren damals in der drittklassigen Bayernliga zu Gast bei der SpVgg Plattling. Für die aus dem Landkreis Regen stammenden Kubitscheks ein Katzensprung. An Vaters Hand durfte der damals 13-jährige Ingo mit zu den Löwen. Auf dem Rasen in Plattling standen damals Spieler, wie Rainer Maurer, Thomas Miller, Roland KneißlRoland Kneißl wurde am 05.02.1963 in Mühldorf am Inn gebor... Mehr, Armin Störzenhofecker oder Walter Hainer, Bruder des heutigen PräsidentenÜbersicht über alle Präsidenten des TSV München von 1860... Mehr der andersgläubigen Seitenstraßler. Nie vergessen wird der Niederbayer das Relegationspiel gegen Borussia Neunkirchen im ausverkauften (27.000 Zuschauer) städtischen Stadion an der Grünwalder Straße am 16.06.1991. Sein Vater nahm den Ingo das erste Mal mit auf Giesings Höhen. Das Stadion kochte, Horst Schmidbauer netzte zum vielumjubelten 1:0 ein und Karsten Wettberg, der damalige TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Mehr zetrümmerte bei strömendem Regen seinen Schirm mitten auf dem Spielfeld. Nach heutigen Regularien eine undenkbare Szene. Für den Ingo und viele andere Löwenanhänger, unvergessen. Das muss man sich unbedingt noch einmal ins Gedächtnis holen. Bitte hier draufklicken. Es lohnt sich.

Faszination Löwenkosmos – „Da ko ma dann scho no obabeißn“
Szenen, die einen Jungen Löwenanhänger geprägt haben. Ein ähnlich prägnantes Erlebnis war das Heimspiel gegen den VFL Bochum in der Saison 1993/94. Die Löwen waren nach einem zwischenzeitlichen Abstieg wieder in der zweiten Liga angekommen und schickten sich unter dem neuen TrainerÜbersicht aller Trainer der ersten Mannschaft des TSV 1860 ... Mehr Werner Lorant an, bis in die erste Bundesliga durchzusteigen. Das damalige Spitzenspiel am 25.09.1993 gegen die Ruhrpottler war mit 29.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Die Kubitscheks, der Ingo, sein Bruder und sein Vater, standen vor dem Stadion ohne ein Ticket zu haben. Eigentlich ein Dilemma, aber irgendjemand in den überfüllten Straßen von GiesingStadtteil rechts der Isar und südöstlicher Teil der bayeri... Mehr hatte behauptet, dass es auf der Geschäftsstelle noch Karten gäbe. Kurzerhand ließen sich Ingo und sein Bruder mit dem Taxi an die Grünwalder 114 fahren, während der Vater noch vor dem Stadion sein Glück versuchte, um an ein begehrtes Ticket zu gelangen. Die beiden Burschen hatten tatsächlich Glück. Es waren die drei allerletzten Karten. Und auch noch nebeneinander. Ingo kann sich noch erinnern, wie die auf der Geschäftsstelle gelacht haben, weil die Burschen so ein Glück hatten. Belohnt wurde dieser Einsatz mit einem 4:1 der Löwen, bei denen mittlerweile Peter Pacult und Bernhard Winkler das kongeniale Sturmduo gaben. Die Kubitscheks verfolgten das Spiel von der Stehhalle aus. Für den Ingo eine Erinnerung, als wäre es erst gestern gewesen. Unvergessen auch der Aufstieg in Liga 1. Hier waren die Kubitscheks aber „nur“ gebannte Zuschauer vor dem Fernseher. Absolutes Highlight waren die beiden Derby-Siege gegen die Seitenstraßler während der Saison 1999/2000. „Des is füa mi oans vo de scheenstn Erlebnisse, wenns ned des scheenste war. Da ko ma dann scho no obabeißn.“

Fahnenträger im Grünwalder Stadion
Über seinen Fanklub „Löwenstammtisch Gotteszell“ hat Ingo Kubitschek die Möglichkeit, im Innenraum des Grünwalder beim Einlauf der Löwen als Fahnenträger Teil der einzigartigen Stimmung zu sein. Das erfüllt ihn mit Stolz und Dankbarkeit. Heute noch treibt es ihm ein Grinsen ins Gesicht, wenn er an den Tag denkt, als sein Spezl und Mitfahnenträger Willi Fischl im rosa Tüllröckchen neben ihm auf dem Rasen stand. Während er sich selbst schlapp lachte, wurde diese Aktion von den Offiziellen eher kritisch gesehen. Mehr möchte der Ingo auch gar nicht aus dem Innenraum erzählen, sonst „bekommt er wieder eine Abmahnung“. Augenzwinkernd berichtet er weiter, dass er und der Fischl Willi derzeit noch eine Innenraum-Sperre absitzen müssten. Aus unserer Sicht ist die Sperre während der anhaltenden Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Geisterspielen schon längst abgesessen. Von der Tribüne aus, soweit noch in Erinnerung (ist einfach schon so lange her), sieht das in jedem Fall höchst professionell aus, was ihr da unten auf dem Rasen vor jedem Spiel vollführt. Und es ist zu hoffen, dass ihr irgendwann, vielleicht noch in dieser Saison, wieder die Möglichkeit habt, das Löwenpublikum mit euren Fanklub-Fahnen zu begeistern. Wie einzigartig dieses Schauspiel im Grünwalder Stadion doch ist, fällt erst recht bei Auswärtsspielen auf. Ich kann mich noch gut an das öde Geschwenke einheitlicher und damit lebloser Fahnen auf dem Dallenberg bei den Würzburger Kickers erinnern. Ihr Fahnenträger seit ein wichtiger Teil der einzigartigen Stimmung beim Einlauf des Löwenrudels.

Irgendwann auch mal am Betzenberg
Für den Ingo ist jedes Heimspiel eine Auswärtsfahrt. 190 Kilometer einfach nimmt er auf sich, um bei den Löwen sein zu können. Zu den tatsächlichen Auswärtsspielen kann er deshalb auch nur sporadisch reisen. Unvergessen ist ihm dabei die Fahrt zum Spiel nach Rostock in der vergangenen Saison. Die Partie wurde trotz überlegenen Löwen zwar verloren, aber alleine die Reise dort hin war ein Genuss. Mit seinen Sechzger-Spezeln ging es im Siebensitzer, mit Zwischenstopp in Berlin, hinauf in den hohen Norden an die Ostsee. Willi, Niko, Baumann Tom, Adrian und das „Monsterchen“ mit seiner Lebensgefährtin machten den Ausflug zu einem legendären Erlebnis. Über das „Monsterchen“ (kommt nicht von uns der Ausdruck) gibt es im Übrigen noch in diesem Jahr einen extra Bericht. Als riesige Enttäuschung sieht der Ingo die ausgefallene Auswärtsfahrt auf den Betzenberg nach Kaiserslautern. Noch nie war er in dem berüchtigten Stadion. Die Hygieneauflagen, wegen der grassierenden Pandemie, machten uns damals allen einen Strich durch die Rechnung. Auch das Löwenmagazin hatte die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus schon fest eingeplant. Tickets waren geordert, Plätze im Bus fest vergeben. Diese Enttäuschung teilen wir mit dem Ingo. Aber der Tag wird kommen, wenn wir alle nebeneinander auf den Rängen des Fritz-Walter-Stadions stehen und unsere Löwen zum Sieg schreien werden. Heute abend müssen unsere Jungs allerdings noch ohne uns auskommen. Sobald es aber wieder möglich ist, Auswärtsspiele zu besuchen, werden wir mit dem Löwenmagazin einen Bus organisieren und du, lieber Ingo, hast einen Platz im LöMa-Bus sicher. Versprochen. Gerne auch für den Willi, den Niko, den Baumann Tom, den Adrian und das „SechzgaMonsta“ nebst Begleitung.

Die berühmten (vor-)letzten Worte aus dem „Hot-Spot“
Das war jetzt der Ingo. Und auch, wenn er gar nicht zu denjenigen gehört, die immer das letzte Wort haben müssen, hier seine berühmten (vor-)letzten Worte. „I komm ja aus dem „Hot-Spot“ Regen. Momentan ned so oafach. Aba mei Familie und i machen des Beste drauß. Heifd ja nix. Wünschn dad i ma, dass olle meine Freind, Bekannte und Nichtbekannte, oder auch nicht meine Freunde, diese Seuche gut überstehen und hoffe, dass Mitte März oder April wieder ein einigermaßen normales Leben geführt werden kann. Mit dem Highlight natürlich im Mai, Aufstieg in die zweite Liga. Träumen deaf ma ja, heifd ja nix.“

Jetzt lasst den Ingo halt mal ausreden.
Seine Frau sollte spätestens jetzt mitlesen. „Bei de Auswärtsgspeia ko i nicht so oft dabei sei, weil man is ja no verheirat und hod Kinda auch. Und i hob natürlich a brutale Frau, weil die losst mia scho sehr vui duachgeh und mochd a sehr vui mid. Des mua i scho moi song a.“