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“I bin a Sechzga” – Die Moni, da Andi und Papa Bär

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Die Saison 2019/20 ist beendet. An die vergangenen Spiele des TSV 1860 München vor gähnend leeren Rängen wollte man sich als Fan und Stadiongänger einfach nicht gewöhnen. Auch wenn derzeit niemand weiß, ob mit Beginn der folgenden Saison wieder Zuschauer in den Stadien zugelassen werden. Aktuell herrscht wieder Normalität an der Grünwalder Straße 114. Die Mannschaft befindet sich im Urlaub. Erste Abgänge werden bekannt. Gerüchte über neue Spieler rauschen durch den Blätterwald des Boulevards. Wie immer geht es bei den Sechzgern auch um das liebe Geld. Wie hoch ist der Etat? Wo kommt der Flints her und vor allem, wo ist das ganze Geld für Weigl, Uduokhai und Pongracic schon wieder versickert? Gerüchte, Vermutungen, Behauptungen und Dementis schwimmen wie Fettaugen in der Suppe der sozialen Medien. Alles beim Alten. Alles normal. Der Löwen-Anhang nimmt es gelassen. Sicherlich nicht jeder. Aber die Moni, da Andi und Papa-Bär sowieso.

Für die Monika haben ihre Sechzger Erfolg, wenn die Profi-Mannschaft auf dem Boden der Tatsachen bleibt und gute Spiele abliefert. Diese will sie natürlich hoffentlich bald auch wieder im Grünwalder Stadion erleben. Dort ist sie in der Westkurve zu finden und freut sich jedes Mal, wenn sie unter Gleichgesinnten Tore der Löwen bejubeln kann. Zu verdanken hat sie ihre Leidenschaft zu den Löwen ihrem Mann, der sie seit 1987 zum weiß-blauen Glauben bekehrt hat. Die Pollingerin (Kreis Mühldorf) ist als Fan natürlich auch organisiert. Mit den „Löwenfreunden Flossing“ und „Mitterskirchen“ teilt sie das Hobby „TSV 1860 München“. Passend ihr Lebensmotto: „Einmal Löwe, immer Löwe, egal in welcher Liga“.

Die Moni, hier in der Schänke vom Giesinger mit ihren Freunden.

Für den Andi ist „Sechzig der geilste Club der Welt“, weil er das reale Leben, mit all seinen Auf und Ab’s, widerspiegelt. Der Andi genießt die Löwenheimat in Giesing, dort vor allem das Drumherum, vor und nach den Spielen. Gute und vor allem schöne Erinnerungen hat der Putzbrunner an den Aufstieg gegen Meppen, die UEFA-CUP-Spiele und Derby-Siege. Es gibt viele „geile“ Momente mit Sechzig, an die sich der Andi gerne zurück erinnert. Der Putzbrunner ist überzeugter Stadiongänger, weil er einfach Spaß daran hat. Sein Vater hat ihn Anfang der Achtziger zu den Löwen gebracht. Genau dieses pure Gefühl „Fußball“, diese Leidenschaft zu einem Verein, vermittelt der Andi auch seinen zwei Buben. „Mein Verein, unser Verein für alle Zeit“. Dazu passend auch sein Lebensmotto: „Leben und leben lassen“. Was soll einem da passieren, was soll einen da erschüttern? Gute Lebenseinstellung, nicht nur für einen Löwenfan.

Andi mit seiner Kutte.

Ganz ähnlich gestrickt wie die Moni und der Andi ist auch der Florian aus Odelzhausen. Er hofft auf eine Gesundung der KGaA und irgendwann auch auf einen weiteren Aufstieg. Ins Stadion geht Florian, weil die Löwen Leidenschaft und Gemeinschaft sind, die nur schwer zu beschreiben ist. „Die Fans. Der Zusammenhalt. Sechzig ist eine eigene Welt.“ Für ihn war die beste Zeit, als er erstmals gemeinsam mit seinen Jungs ins Grünwalder Stadion gegangen ist. Warum man den Florian „Papa Bär“ nennt? Macht Euch selbst ein Bild. Wer Giesing kennt und die Heimspiele des TSV 1860 München besucht, der kennt auch „Papa Bär“ und den kleinen Löwen an seiner Hand. Komm doch mal ins Giesinger, oder an die Litfaßsäule, wenn wir wieder ins Stadion dürfen. Wir geben dir ein Eis aus und trinken mit deinem kleinen Löwen ein kühles Helles. Oder umgekehrt natürlich.

Der Löwen-Papa ist ein Kerl wie ein Bär. Oder warum Papa-Bär?

So manch einer mag sich hier gelangweilt abwenden. Ja die Moni, da Andi und der Papa Bär, denen ist es wohl wurscht, wenn der Berzel und der Mölders weg sind, wir in der neuen Saison keine gescheite Mannschaft stellen können und am Ende hinter Türkgücü in der Tabelle stehen. Hauptsache „egal in welcher Liga“, Hauptsache Giesing, Hauptsache in der Ruine kicken. Sechzig ist ja überall geil. Was ist mit Erfolg?

Es dürfte keine steile These sein, wenn an dieser Stelle behauptet wird, dass es keinen Löwenfan gibt, der sich nicht auch nach sportlichem Erfolg sehnen würde. Aber eben nicht um jeden Preis. Und so verkörpern die drei vorgestellten Sechzger-Fans genau das, was uns Löwen-Fans, was den Mythos TSV 1860 München, ausmacht. Nur so war es möglich, bayerische Städte und Dörfer in den Niederungen der Amateurligen Bayernliga und Regionalliga mit weiß-blauen Fans regelrecht zu überschwemmen. Warum soll man immer nach dem Unerreichbaren streben? Warum soll man Geld ausgeben, das man gar nicht hat? Warum muss man alles glauben, was geschrieben steht, ohne es zu hinterfragen? Warum muss man Behauptungen aufstellen, die nicht belegt werden können? Warum muss man zu allem seinen Senf dazu geben, ohne jegliches Hintergrundwissen zu haben? Man muss sicherlich nicht alles klaglos hinnehmen. Immer kritisch bleiben und hinterfragen, Transparenz einfordern, aber auch ein Stück weit in die handelnden Personen vertrauen. Ist nur Fußball. Ist Hobby. Ist Leidenschaft. Jeder in diesem Geschäft, der halbwegs Ahnung von Fußball hat, respektiert die Löwen. Nicht wegen vergangener Erfolge, sondern wegen seinen Fans.

Leben und Leben lassen.

Einmal Löwe, immer Löwe.

Egal in welcher Liga.

…oder wie es Papa Löwe so schön sagt:

„Blau bleim“

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