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“I bin a Sechzga” – Da Drudi und sei Bädra

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München ist Blau. Das ist kein loser Spruch. Zumindest in den Augen des weiß blauen Anhangs des TSV 1860 München ist es eine Tatsache, dass der “echte Münchner” ein Sechzger ist. Löwenanhänger gibt es aber auch weit über die Grenzen der Stadt und des Umlandes hinaus. Neulich, als ich die Tickets für unsere Rentner-Aktion in der Geschäftsstelle des TSV 1860 abholen durfte, nutzte ich natürlich das schöne Wetter aus und für einen Kaffee vor dem Stüberl reicht die Zeit doch immer. Das Nachmittagstraining war gerade erst beendet. Sascha Mölders stand noch mit seiner Ivonne vor dem Stüberl und der auch neben dem Platz immer quirlig wirkende Benjamin Kindsvater kam mit seinen unverwechselbaren O-Beinen vorbeigeschländert, um einen Bekannten zu begrüßen. Auf dem Platz schoben währenddessen Prince Osei Owuso, Nico Karger, Quirin Moll, die jungen Leon Klassen und Fabian Greilinger mit Torwart Tom Kretzschmar eine Sonderschicht. Torschußtraining war angesagt.

Ein wunderschöner Nachmittag am Trainingsgelände mitten unter der Löwenfamilie. Und zu der gehören sicherlich auch die zwei netten Herrschaften am Tisch vor dem Stüberl. “Habt ihr noch einen Platz frei für mich? Ist ja herrlich hier in der Sonne.” Die ersten Worte sind schnell gewechselt. Dem Dialekt zufolge keine Münchner. “Der Sprache nach, seid Ihr bestimmt aus dem Raum Stuttgart, stimmts?” Ein fast schon entrüstetes “um Gottes Wille” schlug mir entgegen. Der Herr neben mir klärte mich sofort auf, dass sie beide aus dem badischen kommen und mit den Würtemberger Schwaben so rein gar nichts zu tun haben. Auch wenn nur ein paar Kilometer dazwischen liegen. Der Unterschied wäre, wie Tag und Nacht. Na gut, Fehler gemacht. Verstehe, lasse mich auch ungern wegen meines Dialekts mit unseren österreichischen Nachbarn verwechseln. “Wir sind Gelbfüßler” schob der Herr mit dem unverwechselbaren badischen Dialekt hinterher, ehe ihn seine Frau ob des vor ihm stehenden leeren Bierglases fragend anschaute. Er zögerte keine Sekunde. “Komm trink ma no oins, isch so schö do”.

Also aus dem Badischen. “Wo da genau?” Bretten. Das wäre in der Nähe von Pforzheim führt der nette Herr am selben Tisch neben mir aus. Karlsruhe würde auch daneben liegen. Den KSC hasst er aber wie die Pest. Naja, man sagt das wohl so, wenn man einem Verein nicht zugeneigt ist. Hass ist sicherlich etwas anderes. Aber gut. Schnell sind wir beim Auswärtsspiel gegen den KSC in der vergangenen Saison. Da hat es ganz schön gequalmt im Löwenblock. Die Choreo “Chef der Liga” war auch gigantisch. Da sind wir beide mitten drin gestanden.

“Wie wird man denn als Badenser Löwenfan?” meine naheliegende Frage. Naja, er mag den KSC eben nicht und die große Fangemeinde um den TSV 1860 München hat ihn schon immer fasziniert. Mit den Roten kann er so gar nichts anfangen. Mit seiner Frau besucht er regelmäßig die Heimspiele der Münchner Löwen. Das war im Olympiastadion und auch in der Arena schon so. Jetzt im Grünwalder Stadion ist das so eine Sache mit dem Parken. Aber eigentlich ist das auch kein Problem. Beide mögen sie München. Ein Besuch der Löwen verbindet das Ehepaar fast immer mit einem Kurzurlaub in der Isarmetropole. Und da gibt es für sie nichts schöneres, als die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Er selber fährt im Kalenderjahr minimum 4.000 Kilometer mit dem Fahrrad. Die Frage, ob er ein E-Bike sein Eigen nennt, verkneife ich mir anstandshalber. Bis nach Wolfratshausen sind sie schon an der Isar entlang gefahren. Ja wir haben schon eine tolle blaue Stadt hier mit München an der grünen Isar.

Ein Besuch des Löwenstüberls muss auch immer dabei sein. Wie bestellt, gesellte sich mittlerweile auch der Bene Lankes, stolzer Wirt des Löwenstüberls an unseren Tisch. Naja, eigentlich gehört er ja dem Wirt, also der Tisch. Erst gestern hat er die Unternehmer für Sechzig hier bewirtet. Er wäre nun auch Mitglied in dieser besonderen Vereinigung erzählt er uns stolz. Ein netter Plausch bei bestem Wetter. Moll, Karger und Co. trotten mittlerweile auch vom Platz. Und das Badische hört nicht auf, neben mir in meinen Ohren zu klingeln. Wie konnte ich das nur mit dem Schwäbischen verwechseln? Der VfB Bretten wäre sein Heimverein. Dort ist er auch ehrenamtlich engagiert. Apropos ehrenamtlich, denke ich mir und frage den Herrn neben mir, ob ich denn etwas im Löwenmagazin über ihn und seine Frau als auswärtige Löwenfans schreiben dürfte. Wir haben da gerade eine Serie über Fans im Programm. Beide kennen das Löwenmagazin. “Ihr fahrt doch mit dem Party-Bus nach Aspach!?” Ja das sind wir. So muss das sein. Ich stelle mich also vor und Frage nach den werten Namen. Ah “Trudi” mit “i”, hab ich das richtig verstanden? Schöner Name und Sie Herr? “Äh, isch bin doch da “Drudi””. Wie? Ich dachte ihre Frau?! “Neu desch isch die Bädra”. Und schon wieder einen Fehler gemacht. Noch so ein Fauxpas und ich gebe den beiden ein Bier aus.

Die Petra und da Trudi also? “Ja, Trudi nennen mich halt meine Freunde. Das kommt von Trudbert.” Jetzt hab ich es auch verstanden. Vielen Dank für das Gespräch und herzlich Willkommen in München. Ein schöner Nachmittag am Trainingsgelände mit den badischen Löwenfans Petra und Trudi. Dann noch viel Spaß am Samstag gegen Mannheim. Ob der Trudi die Mannheimer auch h….? Ich frag lieber nicht und halte es mit einem bekannten Fangesang:

“Alles außer Sechzig ist Scheiße”.

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