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Hass gegen Ismaik – die kuriose Kritik eines CSU-Politikers

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Pünktlich eineinhalb Wochen vor der Kommunalwahl bläst ein CSU-Politiker, der für den Münchner Stadtrat kandidiert, in ein außergewöhnlich populistisches Rufhorn. Es geht um den TSV 1860 München. Dort ist er Mitglied. Genauso wie beim FC Bayern München. Er fordert eine Distanzierung des 1860-Präsidiums vom “Hass” gegen Hasan Ismaik.

Es sei ein Skandal, was mit Mäzen Dietmar Hopp passiere, meint der CSU-Politiker. Die Rede ist vor allem von der Bezeichnung “Hurensohn” und der Darstellung von Hopps Konterfei mit einem Fadenkreuz. Ein Skandal, der in jeder Hinsicht zu verurteilen sei. “Aber: Wieso duldet man eigentlich seit Jahren seitens der Verantwortlichen des TSV 1860, dass mit ihrem ausländischen Investor ähnlich umgegangen wird? Da wird der Haupteigentümer des Klubs Hasan Ismaik, der die Löwen im Jahr 2011 vor der Insolvenz rettete, in diesem Hass allein gelassen. Der Präsident schweigt dazu.” Einen Seitenhieb gegen Mitkandidatin Verena Dietl von der SPD, die im Verwaltungsrat des TSV München von 1860 ist, kann er sich ebenfalls nicht verkneifen. “Dafür, dass zig Millionen in den Klub geflossen sind, sollte sich auch die Stadtpolitik (Verena Dietl) interessieren. Warum distanziert sie sich nicht?” Gepostet hat er es öffentlich auf Facebook.

Zum einen ist der Protest in der Kurve des TSV 1860 München wenig vergleichbar. Auf der einen Seite ein Fadenkreuz. Bei den Löwen ist das Konterfei von Ismaik durchgestrichen. Ein Gericht hat in einer Verhandlung die Rechtsansicht geäußert, dass dies mit der Meinungsfreiheit gedeckt sei. Auch wenn der Protest nicht jedem gefällt, ist er legitim. Mit Hass oder gar Diskriminierung hat dies nichts zu tun. Wer dies nicht trennt, begibt sich auf ein gefährliches Terrain. Denn die Meinungsfreiheit ist einer der wichtigsten Grundpfeiler des Grundgesetzes.

Hinzu kommt, dass Präsident Robert Reisinger in keiner Weise das Hausrecht im Stadion ausübt. Das liegt in den Händen der KGaA. Zum Vergleich: beim FC Bayern München ist es Karl-Heinz Rummenigge, der vor allem federführend gegen den Protest der Fans vorgeht oder es zumindest angekündigt hat. Er ist Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG und dabei unter Anderem offiziell auch für die Fan- und Fanclubbetreuung zuständig. Als Vorstandsvorsitzender der AG übt er in jedem Fall das Hausrecht aus. Gefordert wird beim TSV 1860 München aber immer wieder die Distanzierung des Präsidiums.

Auch der Seitenhieb in Richtung Verena Dietl ist seltsam. Sie sitzt im Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. und ihre Aufgabe ist es, Aufsicht über den e.V. zu führen. Mit der KGaA und dem Profifussball hat sie primär überhaupt nichts zu tun. Es wäre sogar recht befremdlich, wenn sich jeder Verwaltungsrat hier direkt in den Profifussball einmischen würde. Ein politischer Seitenhieb also, der völlig unnötig ist.

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