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Hasan Ismaiks Finanzwelt: In Jordanien wartet man auf eine Kapitalerhöhung

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Hasan Ismaik ist mit seiner Firma HAM International Limited Gesellschafter der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA. Zudem gehören ihm die meisten Anteile der H.I. Squared International GmbH, der wiederrum die TSV 1860 Merchandising GmbH gehört. Der Jordanier ist deshalb elementarer Bestandteil des gesamten Konstrukts rund um den TSV 1860 München.

Für Fans ist es deshalb durchaus interessant, immer wieder auch einen Blick auf die Finanzwelt des Jordaniers zu werfen. Vor rund einem Monat haben wir uns in dem Bericht „Ein Investor mit vielen Fragezeichen: Hasan Ismaik und die arabische Geschäftswelt“ mit Fragen rund um den Gesellschafter der Löwen-KGaA beschäftigt.

In Jordanien warten die Kleinanleger der Firma Masaken Capital, der vollständige Name lautet Jordan Masaken for Land and Industrial Development Projects, nun auf eine versprochene Kapitalerhöhung. Man hat Hoffnung, dass die stetig fallende Aktie wieder steigt. Ein Aktionär aus Jordanien erzählt uns, dass es jedoch immer wieder Versprechungen zu Kapitalerhöhungen gab.

Der Fall ist etwas anders als damals bei Arabtec. Dort hatte Hasan Ismaik „nur“ 29 Prozent. Als die damalige Aktie um 70 Prozent fiel, war er als Geschäftsführer nicht mehr haltbar. Im Sommer 2014 musste er gehen. Ein Jahr später stieg er in Jordanien ein. Bei Masaken Capital hat Ismaik mittlerweile weit über die 50 Prozent. Er hat damit alleinige Entscheidungsgewalt.

Die Chronologie

Ismaik kauft 37 Prozent von Masaken Capital

Am 24. August 2015 kaufte Hasan Ismaik 37 Prozent von Masaken Capital. Am 29. August 2015 machte man ihn schließlich zum Geschäftsführer. Im September des gleichen Jahres kündigte er als Vorsitzender an, größere Investitionsprojekte zu starten. Geplant war zudem die Expansion in den Immobilien- und Investmentsektor der Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi Arabien und Ägypten. Der Expansionsplan sollte zwei Phasen umfassen. Zuerst wollte man in Jordanien beginnen und dann mit den anderen Ländern fortsetzen. Zeitgleich kündigte er eine Kapitalerhöhung von bis zu 500 Millionen Jordanische Dinar (über 620 Millionen Euro) an. Die Aktie stieg daraufhin von 1,98 JD auf 3,37 JD in nur 21 Tagen. Seit dem Einstieg von Ismaik war die Aktie damit auf weit über 200 Prozent gestiegen.

Aktie steigt um über 600 Prozent

Am 4. Oktober verkündete das Unternehmen dann den Einstieg von Mohammed Abdullah Rashid Saeed Al Dhaheri aus den Emiraten mit rund 25 Prozent Beteiligung. Die Presse berichtete hierüber ausführlich. Dass jemand aus den sehr reichen Emiraten in Jordanien investiert ist eine Schlagzeile wert.

Das Kapital des Unternehmens lag bei 12,24 Millionen Jordanische Dinar (ca. 15 Millionen Euro) als schließlich sogar eine Kapitalerhöhung auf sage und schreibe 700 Millionen JD angekündigt wurde (rund 860 Millionen Euro). Hasan Ismaik sprach von einem Expansionsplan, der bereits vorliege. Unter anderem wolle man ein Immobiliengeschäft in Ägypten erwerben. Die Aktie stieg anschließend auf 5,63 JD (Ende Oktober) und damit auf mehr als 600 Prozent seit dem Einstieg von Hasan Ismaik.

Der freie Fall der Aktie

Doch die Kapitalerhöhung kam nicht. Und so fiel die Aktie recht schnell. Im Sommer 2016 begann der freie Fall nach unten. Gerade dann, als Ismaik den Löwen versprach, 200 Millionen in den TSV 1860 München zu investieren. Unter der Voraussetzung, dass 50+1 fallen sollte. Zu dem Zeitpunkt war die Aktie von Masaken Capital von 5,63 auf 4,00 JD gesunken.

Alleinherrschaft von Ismaik bei Masaken Capital

Zwei Jahre später, im Dezember 2017, fragten einige Aktionäre nach. Die Aktie lag nur noch bei 2,94 und hatte damit massiv verloren. Ein neuer Gesellschafter wurde daraufhin angekündigt. Die Marya Group aus Abu Dhabi, eine Firma, die Hasan Ismaik gehört. Zu ihr gehört auch indirekt die TSV 1860 Merchandising GmbH. Publizierte man im Jahr 2015 alles noch recht offensiv in der Presse, verzichtete man dieses Mal jedoch auf die ganz große Publicity. Aber die Aktie stieg. Von 2,94 JD im Dezember auf 3,88 JD im Januar 2018. Gleichzeitig stiegen jedoch zwei Aktionäre aus. Darunter Mohammed Abdullah Rashid Saeed Al Dhaheri, der bis heute auf der Unternehmenseite als Gesellschafter mit 25 Prozent gelistet ist. Warum er dort immer noch aufgeführt wird, ist nicht bekannt. Die Anteile gehören längst ebenfalls Hasan Ismaik bzw. dessen Unternehmen Marya Group.

Erneutes Versprechen für Kapitalerhöhung

Bis zum Juli sank die Aktie auf 2,04 JD. Anfang September 2018 dann ein erneutes Versprechen: Es soll eine Kapitalerhöhung geben. Verkündet wurde dieses Versprechen von Yahya Ismaik, dem Bruder von Hasan Ismaik. Im Frühjahr diesen Jahres hatte Anthony Power bereits von großen Investitionen gesprochen, so der Aktionär aus Jordanien. Die Aktie stieg noch einmal auf 2,57 JD an.

„Very soon all stock holders will go to court!“

Die Aktie sinkt wieder nach unten

Passiert ist jedoch nichts. In der Zwischenzeit liegt die Aktie bei nur noch 2,21 JD. Die versprochene Kapitalerhöhung kam nicht. Man wollte von der Unternehmensführung Antworten. Doch erreichbar war niemand. Yahya Ismaik reiste nach Deutschland und Hasan Ismaik nach Abu Dhabi. Dieses Mal schwindet jedoch nicht nur die Hoffnung, sondern auch das Vertrauen. Und es formt sich Widerstand. Die Konsequenz könnte sein, dass man in den nächsten Tagen eine Klage anstrebt. Der jordanische Aktionär macht in unserem Telefongespräch klar: „Very soon all stock holders will go to court!“, bald werden alle Aktionäre vor Gericht gehen.

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