Du betrachtest gerade Hasan Ismaik und das präsidiale Triumvirat des TSV 1860 MünchenDepositphotosc

Hasan Ismaik und das präsidiale Triumvirat des TSV 1860 München

  • Beitrags-Kommentare:38 Kommentare
  • Lesedauer:8 min Lesezeit

Tres viri – also drei Männer – bilden das Präsidium des TSV München von 1860. Robert Reisinger, Hans Sitzberger und Heinz Schmidt. Gesellschafter Hasan Ismaik sollte sie als Chance sehen.

Ein Kommentar

Gesellschafter und Kreditgeber Hasan Ismaik auf der einen Seite, 1860-Präsident Robert Reisinger auf der anderen Seite. Dazwischen ein Blitz. Es ist ein Kampf zwischen zwei Männern, die unterschiedliche Ziele haben. Zumindest möchte das mancher Medienvertreter gerne dem Leser vermitteln. Denn ein direkter Konflikt zwischen zwei Männern, das ist greifbar und für jeden verständlich. Das ist bildhaft und bleibt im Kopf. Dabei geht es zwar auf der einen Seite tatsächlich um Gesellschafter Hasan Ismaik, auf der anderen Seite aber um viel mehr. Um einen eingetragenen und gemeinnützigen Verein. Robert Reisinger ist (nur) dessen gewählter Vertreter. Und nicht nur er. Drei Männer stehen an der Spitze. Sie bilden quasi das präsidiale Triumvirat. Ihre Kombination könnte gerade dem nutzen, der vor allem einen von ihnen zum Feindbild gemacht hat.

Ismaik und seine Souffleure

Mehrfach betonte Hasan Ismaik, er fühle sich von e.V.-Vertretern brüskiert. Ihm fehle der Respekt. Mehrere Präsidenten, Funktionäre und Vereinsmitglieder seien rassistisch mit ihm umgegangen. Kritik übt er aber vor allem an seinem vermeintlichen Gegenüber – dem Präsidenten Robert Reisinger. Dieser hätte das Spruchbanner “Scheiß auf den Scheich, scheiß auf sein Geld” toleriert, so Ismaiks Vorwurf. Er wünsche niemandem “auch nicht den Mitgliedern des Präsidiums, dass ihr Kopf durchgestrichen ist und auf einer Fahne geschwenkt wird”. Die Banner und die Fangesänge, die Ismaik kritisiert und die Schuld daran dem Präsidenten zuschiebt, die gab es bereits vor dessen Amtszeit. Und sie sind mit der Meinungsfreiheit ganz klar gedeckt, wie ein Gericht bei der Gerichtsverhandlung zwischen der TSV 1860 Merchandising GmbH und den Löwenfans gegen Rechts festgestellt hat. Reisinger hätte also etwas unterbinden müssen, was im Rahmen der Meinungsfreiheit erlaubt sein muss. Schwierig.

Und sonst? Ein wirkliches Brüskieren oder gar Beleidigen von Seiten Reisinger sieht man nicht wirklich. Es sei denn, ihr kennt Beispiele. Die könnt ihr gerne im Kommentarbereich zur Diskussion einbringen.

Die Politik ist eine Bühne, auf der die Souffleure manchmal lauter sprechen als die Darsteller, so sagt man. Genau das scheint wohl auch das Problem bei 1860-Gesellschafter Ismaik. Welche Souffleure er auch immer sein eigen nennt, sie verzerren bewusst die Wahrheit.

Dass er sich eigentlich auch gut beraten lässt, sieht man im arabischen Raum. Mit seinem Forschungszentrum “Strategiecs – Think Tank” kommt Ismaik zu äußerst positiven Erkenntnissen. Zum Beispiel, was die arabische Jugend angeht.

Bei Sechzig? Eher nicht. Dort herrscht ein medial hochgepuschter Machtkampf. Reisinger wird dem Gesellschafter aus Abu Dhabi als Hindernis präsentiert. Und Ismaik hat lange Zeit in das Horn geblasen, dass man ihm vor das Gesicht hielt.

Ein präsidiales Triumvirat

Ein präsidiales Triumvirat? Das sind Reisinger, Sitzberger und Schmidt tatsächlich. Ein Dreimännerbündnis, das seine Kräfte bündelt. Würde einer wegfallen, wäre es schwer die Position zu kompensieren. Weil sie sich gut ergänzen.

Der standhafte Kämpfer

Zum einen Robert Reisinger. Er hat nicht nur Befürworter, sondern auch viele Kritiker. Weil er durchaus polarisiert. Vor allem weil er sehr direkt ist. Was man jedoch durchaus als positiv ansehen kann. Er besitzt emotionale Intelligenz und eine ausgeprägte Menschenkenntnis. Beim Verein beweist er immer wieder Kreativität und Weitblick. Sein Führungsstil untermauert er dabei vor allem durch Standhaftigkeit und Kampfgeist. Bei derartig vielen Angriffen hätten andere Funktionäre wohl bereits aufgegeben. Reisinger lässt sich nicht aus der Bahn bringen. Wasserstandsmeldungen gibt Reisinger nicht ab. Weshalb ihm viele mangelnde mediale Präsenz vorwerfen. Andere wiederrum schätzen genau das.

Der freundliche Gönner

Hans Sitzberger ist die gute Seele des Präsidiums. Mit seinem Unternehmen AHD Sitzberger GmbH bringt er selbst so manchen Euro in den e.V. und auch in die KGaA. Als Gönner, als Spender und als Sponsor. Vor allem aber legt er auch gerne selbst Hand an. Im Winter schaufelt er im Grünwalder Stadion um die Ränge von Eis und Schnee zu befreien. Im Sommer schwingt er mal bei den Boxern den Pinsel oder baut am Trainingsgelände vor einem Testspiel ein Gerüst auf um eine Live-Übertragung zu ermöglichen. Sitzberger scheint zudem überall. Bei Fantreffen, bei Veranstaltungen von Abteilungen und wenn die KGaA sich präsentiert

Der kühle Rechner

Heinz Schmidt ist der kühle Denker und Rechner. Egal ob für den e.V. oder die KGaA, er hat die Zahlen immer bei sich. In seinem Kopf. Einfach nur “konsolidieren” ist für Schmidt kein Thema. Es muss Sinn machen. Eine Insolvenz hält er für unberechenbar. Und deshalb will er sie möglichst verhindern. Gegenüber HAM International ist er gesprächsbereit. Weil zum Wohle der Löwen man an einem Strang ziehen muss. Da bleibt er nüchtern und eben der kühle Steuerberater. Mit seiner Hilfe konnte der TSV München von 1860 e.V. die Gemeinnützigkeit sichern. Seit Präsident Karl-Heinz-Wildmoser war diese in Gefahr.

Chance für Ismaik

Das Präsidium des TSV 1860 München ist zweifelsohne nicht gerade extrovertiert. Reisinger zeigt sich gerne mal im kleinen Kreis. Die große Bühne möchte er scheinbar nicht betreten. Vieles läuft hinter den Kulissen ab. Hans Sitzberger zeigt sich öfter. Allerdings als Arbeiter, der gerne Hand anlegt. Und Heinz Schmidt mischt sich zwar gerne unter Fans, bleibt jedoch ebenfalls zurückhaltend. Die große Frage, die man sich dabei stellt: warum nutzt Ismaik genau das nicht für sich? Warum schiebt er einen Saki Stimoniaris ins Rampenlicht, der mit seinen Auftritten dem Gesellschafter aus Abu Dhabi mehr geschadet als genutzt hat. Warum lässt er zu, dass sein Merchandising-Geschäftsführer einen katastrophalen Feldzug gegen die Löwenfans gegen Rechts führt und nach einer Niederlage vor Gericht in die Berufung geht?

Ein starker und ehrlicher Auftritt wäre eine Chance für Ismaik. Ein klares Machtwort zum Beispiel im Hinblick auf das Berufungsverfahren gegen die “Löwenfans gegen Rechts” und die Beendigung des Rechtsstreites. Den man mit hoher Wahrscheinlichkeit übrigens verliert und der im September deshalb für einen starken Focus sorgen wird. Auf die Kritik an Ismaik, die jüngst immer weniger wurde. Das wird dann wieder mehr zum Thema. Und auch im finanziellen Bereich könnte er für Klarheit sorgen. Das Sponsoring des Hauptsponsors “die Bayerische” annehmen und dabei betonen, dass diese Finanzspritze nur möglich ist, weil er selbst mit 6,3 Millionen Euro die nächsten zwei Jahre die KGaA ohne wenn und aber absichert.

Warum tut er das nicht? Weil ihn das Präsidium blockiert? Sicherlich nicht. Gerade in der aktuellen Kombination wird sich das Präsidium der Löwen offen zeigen. Und ihm auch die Bühne überlassen. Nur eben nicht auf Teufel komm raus. Nicht mit irgendwelchen Darlehensversprechen. Dass man offen gegenüber einem Sponsoring ist, hat man mehrfach betont. Gegenüber einem Sponsoring von Seiten des Hauptsponsors als auch vom Mitgesellschafter selbst.

Es ist die Chance für Ismaik und genau der richtige Zeitpunkt. Zumal Abu Dhabi seit zwei Wochen nicht mehr zu den Risikogebieten gehört. Eine Einreise nach Deutschland ist also kein Problem. Er könnte deshalb bereits morgen im Flieger nach München sitzen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
38 Kommentare
Neueste
Älteste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen