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Hasan Ismaik – selbstherrlich wie Donald Trump

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Kann man Hasan Ismaik wirklich ernst nehmen? Diese Frage stellen sich einige Fans immer wieder. Hasan Ismaik wirkt wie der Donald Trump unter den Fußball-Investoren. Selbstherrlich, mit maßloser Selbstüberschätzung, mit ständigen Klagedrohungen und einer gewaltigen Lobbyismus-Maschinerie geht er so manchem Löwenfan gehörig auf den Geist. Ein Kommentar der Redaktion.

Und wieder mal poltert Hasan Ismaik. Es geht um die Beurlaubung von Marc-Nicolai Pfeifer. Die Art und Weise, wie diese Entscheidung gegenüber Herrn Pfeifer kommuniziert wurde, entspricht nicht unserer Vorstellung eines angemessenen Umgangs mit Menschen“, erklärt Hasan Ismaik gestern in einer Stellungnahme. Da kann man als Löwenfan nur den Kopf schütteln. Als Geschäftsführer Markus Rejek im Jahr 2016 beurlaubt wurde, war es „ein Rauswurf auf Raten“, wie die Presse damals formulierte. Hasan Ismaik hatte den Geschäftsführer ganz öffentlich bei einer Fanveranstaltung in Rudelzhausen angezählt und seine Entlassung gefordert. Die Verantwortlichen waren völlig überrascht. “Hier wurde eine Grenze überschritten, das trifft mich in meiner Reputation”, sagte Rejek hinterher brüskiert. Nur ein Beispiel von vielen, bei dem es um einen unangemessenen Umgang mit Geschäftsführern geht Eigentlich wurde das in den vergangenen Jahren mehrfach thematisiert. Das wird leider aber immer wieder vergessen.

Und der Umgang mit Günther Gorenzel, um ein jüngeres Beispiel zu nennen, war auch nicht gerade vorbildlich. Gorenzel „wird es nie schaffen!“, schimpfte Ismaik. Sein Statthalter Anthony Power schoss sich auf den Sport-Geschäftsführer immer wieder mit kryptischen Botschaften auf Instagram ein. Es war eine deutlich sichtbare öffentliche Demontage.

Man muss es einfach erkennen. Hasan Ismaik und die Präsidenten oder Hasan Ismaik und die Geschäftsführer – da wird einfach kein Schuh draus. Egal wer kommt. Vermutlich könnte man vor ihm zu Kreuze kriechen, steht er mit dem falschen Bein auf, dann ist man trotzdem weg. Man versucht es seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Charakteren, verschiedenen Vorgehensweisen, es funktioniert nicht.

Der TSV München von 1860 e.V. hat erneut 50+1 gezogen. Wohl sicherlich vor allem deshalb, weil HAM International alles blockiert. Zum Beispiel beim Beirat, der für nicht handlungsfähig erklärt werden musste. Diese Problematik ist nicht neu. “Das Problem waren die ständigen Strategiewechsel. Diese basierten letztlich auch auf den Emotionen des Investors”, erklärt Ex-Geschäftsführer Robert Schäfer über seine Zeit bei den Löwen gegenüber der tz München. “Wenn der Investor nach einem halben Jahr das Gefühl hatte, die Strategie ändern zu müssen, wurden dafür direkt neue Leute geholt, und alles wurde umgeworfen. Ein neuer Trainer, eine neue sportliche Führung, neue Spieler. Nichts konnte sich entwickeln. Es führte am Ende zum Chaos und 2017 zum Abstieg in die Viertklassigkeit.“ Man hatte bei 1860 „mehrere Situationen, in denen wir bei Spielertransfers alles ausverhandelt hatten und dann fünf, sechs Stunden auf das Go des Investors warten mussten. Nur weil der Investor zeigen wollte, dass er derjenige ist, der die Entscheidungen trifft.“ Das scheint sich bis heute nicht geändert zu haben. Das der e.V. nun Nägel mit Köpfen macht ist also verständlich. Irgendwie muss man aus dieser Spirale rauskommen.

Hasan Ismaik spricht von einer radikalen Minderheit, die aktuell den Ton angeben. Und wirft in trumpscher Manier alle in einen Topf. Die Fahndungsplakate nennt er als Beispiel. Von denen sich e.V.-Verantwortliche in einer Vehemenz distanziert haben, dass eigentlich keine Fragen offen sind. Das Beispiel ist also schlecht gewählt. Schmähaufkleber gegen die Polizei nennt er ebenfalls, das ist kein Alleinstellungsmerkmal des TSV 1860. Der Umgang mit altgedienten Präsidiumsmitgliedern, ist ein weiterer Punkt der ihm negativ auffällt. Meint er den Umgang mit Hans Sitzberger? Das ist unverschämt, Sitzberger wurde kritisiert aber ganz anders als sein Kollege Reisinger kam man dabei ohne Beschimpfungen aus. Und überhaupt – wie ging er selbst eigentlich mit Dieter Schneider um? Das war mehr als erschreckend. Zuletzt nennt er die öffentlichkeitswirksame Entfernung von Herrn Pfeifer aus seinem Amt. Öffentlichkeitswirksam? Wohl vor allem deshalb, weil sein investorenfreundlicher Blog sogar gefilmt hat, wie der Präsident die Treppe hinauf geht. Tatsächlich öffentlichkeitswirksam waren hingegen einst die Rassismusvorwürfe von Ismaik gegenüber Journalisten, das Aussperren der Presse, bedrohliche Hashtags seines damaligen Statthalters Noor Basha, später dann von Anthony Power, die Ablehnung des Sponsorings von „die Bayerische“ inklusive Klagedrohung in Richtung dem damaligen Geschäftsführer, Rassismusvorwürfe gegen das Präsidium, verbale Angriffe gegen Fans (die schwach sind, unbeholfen und unfähig, etwas zu bewegen / niedriges menschliches Niveau) oder eben die bereits genannten Sticheleien gegen Gorenzel. Einiges Beispiele von vielen.

Zum Schluss bekräftiget Hasan Ismaik seinen „Wunsch nach Einigkeit und Zusammenarbeit“. Ob das allerdings möglich ist, muss bezweifelt werden. Nein, mit diesem Mann ist einfach keine Zusammenarbeit möglich.

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