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Hasan Ismaik: “Keiner meiner Freunde fragt mich, ob er Karten für ein Spiel der Löwen bekommen kann!”

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Die Abendzeitung hat mit Hasan Ismaik Tee getrunken und Zigarren geraucht. Und dabei ein Interview geführt, dass in drei Teilen erscheint. Wir blicken auf den zweiten Teil.

Das Nähren des Feindbildes

Es ist für Fans durchaus irritierend, wie die Abendzeitung ihre Fragen formuliert. In einer Stellungnahme hat Hasan Ismaik von einer “radikalen Minderheit” gesprochen, die bei den Löwen den Ton angibt. Und die Journalisten der Abendzeitung stellen deshalb die Frage: “Wen genau haben sie damit gemeint: die Fans im allgemeinen – oder speziell die Grünwalder Stadionfreunde und die Organisation Pro1860, die Sechzigs Gremien im Verwaltungsrat dominieren?” In den Foren der Löwen sorgt das durchaus für Kritik am Boulevardblatt. Ismaik nimmt in jedem Fall die Formulierung gerne an. Man wüsste inzwischen, wie die Dinge bei 1860 laufen, “mit Pro1860 im Hintergrund, mit den Ultras, die diesen Kurs des Präsidenten stützen. Ob es die Gremien sind, die Sie genannt haben, die Strömungen oder die Fans in der Westkurve: Die Marschrichtung ist klar: Man will dagegenhalten, gegen den Investor. Dafür werden auch die Fans instrumentalisiert.” Für ihn sei das leichtsinnig. Für ihn sei wichtig, dass auch diese Gruppierungen eines Tages erkennen, dass “viel Unwahres über mich gesagt wurde und das meine Liebe zu 1860 aufrichtig ist.” Ismaik nährt damit das Feindbild, das angeblich gegen ihn arbeitet. Dabei hat ihm die AZ sogar die Worte in den Mund gelegt.

“Herzlich willkommen in der Hölle!”

Und auch die nächste Frage wirkt für viele Fans tendenziös. Der e.V. habe einen Konfrontationskurs gegen ihn in den vergangenen Monaten intensiviert, so die Feststellung der Abendzeitung. Der Trainer Michael Köllner wurde gegen seinen Willen entlassen, genauso wie Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer. Außerdem wären Trainer Argirios Giannikis sowie die beiden Geschäftsführer Christian Werner und Oliver Mueller gegen seinen Willen und gegen sein Wissen engagiert. Die AZ will wissen, wie Ismaik damit umgeht. Dieses Gebaren sei “mittlerweile ein geübtes Spiel”, erklärt Ismaik. Unabhängig davon, wer angestellt wird, würde man über den Aufsichtsrat beobachten und die Augen offen halten. Am Donnerstag habe er sich mit den Geschäftsführern getroffen. Er hätte ihnen die Spielregeln erklärt – das seien die “gesellschaftliche Struktur, der Kooperationsvertrag” und “die Geschäftsordnung”. Lachend meint Ismaik, er habe ihnen gesagt: “Herzlich willkommen in der Hölle!” Und ernst fügt er hinzu: “Wir werden jeden Ihrer Schritte verfolgen. Es kann aber auch ganz einfach sein, wenn Sie sich an die Regeln halten. Wenn es nicht der Fall ist, wird es Ihnen vielleicht genauso ergehen wie Ihren Vorgängern.” Dem Geschäftsführer Sport habe er zudem erklärt, dass er sich auf die Verstärkung der Mannschaft konzentrieren und alles andere ausblenden solle. Und beiden Geschäftsführer habe er zudem gesagt: “Halten Sie sich aus politischen Themen heraus.”

Kein Angebot zur Etaterhöhung

Das Angebot einer Etaterhöhung als Antrittsgeschenk und Vertrauensvorschuss? “Die Geschäftsführung wollte das gar nicht. Sie haben den Eindruck erweckt, dass sie eine klare Planung haben und die Ziele mit den vorhandenen Mitteln erreichen wollen”, meint Ismaik. Er hoffe, dass man die Geschäftsführung in Ruhe lasse. Und er habe eine Botschaft an alle Gruppierungen, Funktionäre und Fans. “Wenn das Ziel der sportliche Erfolg ist, bin ich für wirklich alles bereit! Kommt, lasst uns zusammensitzen, uns noch einmal einigen, einen neuen Vertrag ausarbeiten und gemeinsam für 1860 sein.”

Ismaik will, dass sein Investment Früchte trägt. Dass er stolz sein könne auf sein Invest. Er kenne einige Klubbesitzer. “Manchmal rufe ich diese Freunde an und sage ihnen, dass ich in London oder Madrid ein Spiel anschauen will. Aber keiner meiner Freunde fragt mich, ob er Karten für ein Spiel der Löwen bekommen kann. Das sagt doch schon alles über den sportlichen Erfolg der Löwen. Das macht mich traurig, denn 1860 München hat das Potenzial mit all den anderen Klubs mitzuhalten.”

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